2024-04-16T09:15:35.043Z

Spiel der Woche
Der FC Stein (blau) holte in der Sommerhitze einen Punkt gegen Hüttenbach. F: Zink
Der FC Stein (blau) holte in der Sommerhitze einen Punkt gegen Hüttenbach. F: Zink

FC Stein: Ein Neuzugang für Trainerstuhl und Tor

Zur Ruhe kommen wird Michael Lauth wohl auch beim Bezirksligisten nicht, dafür sorgt allein schon die Urlaubszeit

Mit einem Punkt kann Bezirksligist FC Stein nach dem schmeichelhaften 2:2 (1:1) gegen die SpVgg Hüttenbach-Simmelsdorf gut leben. Der neue Trainer Michael Lauth sieht noch zu viele Abstimmungsfehler – und prophezeit, dass die nächsten Wochen schwierig werden könnten.

FC Stein - SpVgg Hüttenbach-Simmelsdorf 2:2 (1:1)

Ganze fünf Minuten hält Michael Lauth es auf seinem Trainerstuhl in der prallen Sonne aus. Dann aber hat er genug gesehen, steht auf und ruft seiner Mannschaft ein lautes „Beruhigt euch, spielt ruhig Fußball“ zu. Ein erstes Eingreifen des 36-Jährigen, das zu diesem Zeitpunkt schon notwendig ist. Wirklich beruhigt sieht das Spiel des FC aber auch in den Folgeminuten nicht aus, immer wieder kombinieren sich die Gäste in Richtung des Steiner Tores – zunächst aber, ohne gefährlich zu werden.

In fast genauso steter Regelmäßigkeit setzt sich Lauth in dieser Anfangsphase wieder zur Ruhe, sieht sich das Treiben an, springt auf und dirigiert. Sein Vorgänger und jetziger Assistent Dirk Schaefer dagegen geht beständig an der Seitenlinie auf und ab. Der Machtwechsel auf dem Trainerposten, er ist für einen Außenstehenden jedenfalls nur schwer zu erkennen. Einzig, dass Michael Lauth die Kommandos gibt, verrät etwas über die Kompetenzverteilung. Vor allem mit dem Spiel gegen den Ball, mit der Leistung seiner Defensive, ist der Ex-Landesliga-Torwart sichtlich unzufrieden.

Ob sie beim Tuspo Roßtal, Lauths ehemaligem Klub, mit ihm als Spielertrainer unzufrieden waren, ist nicht überliefert. „Etwas Neues versuchen“ war die offizielle Verlautbarung aus dem Fürther Landkreis. Schon während der vergangenen Saison legten sie ihrem Torwart nahe, dass sie nicht mehr mit ihm planen. Dass Lauth dennoch der Aufstieg in die Kreisliga gelang, man könnte es durchaus als Mentalität auslegen. Als Mentalität, die den FC derzeit prägt, wie sich in den ersten beiden Partien gezeigt hat. Die Verantwortlichen in Stein, streng genommen ja auch im Fürther Landkreis, scheinen es jedenfalls gern gesehen zu haben und verpflichteten Lauth für die neue Spielzeit. Der Grund: Dirk Schaefer, im Hauptberuf Polizist, sah zu viel zeitliche Kollision seines Amtes neben dem Platz mit dem am und im Frankenstadion.

Als der Schiedsrichter in der sengenden Hitze zur Trinkpause pfeift, muss das neue Trainerduo sein Team jedenfalls wachgerüttelt haben. Stein wirkt danach frischer, agiler und geht durch Florian Engl mit 1:0 in Führung (27.). Michael Lauths eindringliche Wünsche, seine Mannen mögen doch „enger verteidigen jetzt“, scheinen diese allerdings nicht vernommen zu haben – nur vier Minuten später gleichen die Gäste aus.

In der zweiten Hälfte ist in der Steiner Defensive weiter keine Spur von engem Verteidigen und ruhigem Fußballspielen. Während in der Offensive einige Chancen liegen bleiben, klingelt es zum zweiten Mal im Tor von Bernhard Lehnert (56.).

Zu viele individuelle Fehler

Also wieder ein Rückstand, schon in der Vorwoche lagen sie bei Cagrispor mit 0:3 hinten und holten doch noch einen Punkt. Man scheint in Stein auf diese Methode zu vertrauen: Eine Viertelstunde vor Schluss setzt Erman Elibol im gegnerischen Strafraum energisch nach, holt sich den Ball und legt quer auf Christian Gastner – 2:2. „Unter dem Strich bin ich zufrieden“, sagt Michael Lauth anschließend. Nur „die individuellen Fehler“ – er wird diesen Satzbaustein noch mehrmals wiederholen –, sie stehen einem erfolgreichen Fußball derzeit noch im Weg. Woran das liegt? Der 36-Jährige ist selbst etwas ratlos, „wir haben uns eigentlich sehr gut vorbereitet. Aber das Zentrum auf der Doppel-Sechs bekommen wir einfach nicht zu.

In der nächsten Woche, beim Duell mit dem Post SV, wird er das Spiel des FC von hinten heraus ordnen – das Comeback der ehemaligen „Süder Torwartlegende“ kommt früher als gedacht. Denn auch in Stein sind sie nicht vor der Urlaubszeit gefeit, „mir fehlen in den nächsten Spiele immer vier bis sieben Mann“, klagt Lauth. „Und die Zweite fängt am nächsten Wochenende ja auch noch an.“ Also wird Michael Lauth in dieser „sehr angespannten Phase“ das tun, was er bis vor Kurzem am liebsten getan hat: sich die Handschuhe anziehen, Bälle halten und weiter dirigieren – der Trainerstuhl wird dieses eine Mal wieder Dirk Schaefer gehören.

Schiedsrichter: Martin Schanderl (Paulsdorf) - Zuschauer: 100
Tore: 1:0 Florian Engl (27.), 1:1 Maximilian Schramm (31.), 1:2 Matthias Gruner (56.), 2:2 Christian Gastner (75.)
Platzverweise: Rot gegen Christian Hanf (69./FC Stein)

Aufrufe: 011.8.2015, 06:12 Uhr
Michael FischerAutor