Doch gerade in dieser Partie zeigte Stahle trotz schwacher Wintervorbereitung die beste Saisonleistung, gewann mit 3:1 und versetzte dem Gegner einen Schlag, so dass dieser die nächsten Spiele patzte und aus dem Titelrennen ein Zweikampf wurde. „Uns gab das hingegen einen wahnsinnigen Kick und wir verloren die folgenden elf Begegnungen nicht“, erinnert sich Stahles Meistertrainer Norbert Dölitzsch an die entscheidenden Wochen im Frühjahr zurück. Er bedankte sich auch noch einmal bei Marc Beineke, Trainer des SV Steinheim, der Stahle auf dem Steinheimer Kunstrasen vor dem so wichtigen Spiel seine Trainingszeiten überließ, damit der FC ein Gespür für den Kunstrasenplatz bekam. Desweiteren nannte Dölitzsch direkt die große Stärke, die ein Hauptgrund für die Meisterschaft war. Die Mannschaft sei in den richtigen Momenten einfach immer auf dem Punkt präsent gewesen und hat so viele Rückstände noch gedreht oder Partien, die lange ausgeglichen gewesen sind, in den letzten Minuten noch gewonnen oder eben mit 1:0 oder 2:1 über die Zeit gebracht. „Wir besaßen oftmals den längeren Atem und haben viele ausgeglichene Spiele gewonnen. Die Mannschaft hat immer an sich geglaubt und durch den großen und vor allem homogenen 23-Mann-Kader konnten Ausfälle und Formschwächen stets ersetzt werden. Solch eine Stimmung und solch ein Zusammenhalt eines so großen Kaders habe ich ohnehin selten erlebt. Jeder gönnte dem anderen die Spielminuten ohne selbst eingeschnappt zu sein. Ich brauchte auch wirklich jeden Spieler, denn selbst unser Betreuer Jörg Vaterott half zweimal im Tor aus“, lobt der erfahrene Übungsleiter den Spirit. Die Defensivstärke, die mit nur 25 Gegentoren in den 30 abgelaufenen Spielen einen überragenden Wert aufweist, sicherte mit der Heimstärke von 14 Siegen aus 15 Begegnungen an der Weser auf dem Papier den Titel.
In der Saisonendphase entschied sich der Aufstieg also zwischen Borgentreich und dem FC im Fernduell, so dass es für beide Mannschaften darum ging, beinahe zweimal wöchentlich die Hausaufgaben zu machen und auf Patzer des Kontrahenten zu lauern. „Da waren wir letztendlich dann einfach konstanter. Am Freitagabend, als Borgentreich völlig überraschend in Westheim verlor, wir gewannen, auf Rang eins rutschten und dazu noch ein Nachholspiel in der Hinterhand hatten, habe auch ich das erste Mal daran geglaubt, dass trotz des zwischenzeitlichen Punkterückstandes der Titel wirklich geholt wird“, meint Dölitzsch, der schon einige Aufholjagden mit verschiedenen Vereinen mit Titeln krönte. Trotzdem ging das Nachholspiel am Montag darauf in Brenkhausen mit einer der schwächsten Leistungen der Serie verloren und statt eines Sechs-Punkte-Vorsprunges ging das Zittern bis zum letzten Spieltag los. „Wir wollten aber einfach alle unbedingt Meister werden, wenn wir auch die erste große Chance in Brenkhausen liegen ließen. In der Saisonendphase herrschte eine solche Aufstiegseuphorie und am letzten Spieltag hatte ich in Germete gar nicht so viele Trikots wie Spieler, die unbedingt die Meisterschaft perfekt machen wollten“, fügte der Coach an.
In der Bezirksliga im nächsten Jahr zählt natürlich nur der Klassenerhalt und dafür sieht Dölitzsch einige Ansatzpunkte, die sich verbessern müssen. Das Stahler Spiel muss schneller und vor allem cleverer werden, dazu muss die Mannschaft körperlich robuster auftreten und vor allem die Auswärtsauftritte, die in diesem Jahr einer Berg- und Talbahn glichen, verbessern. Ein Vorteil der überkreislichen Liga sieht der Trainerfuchs aber in dem Fakt, dass sein Team in jedem Spiel die Außenseiterrolle inne hat und so aus einer gesicherten Defensive heraus dem Gegner das Spiel überlassen kann.
Gegen tiefstehende Teams tat sich der FC nämlich auch in der A-Liga schwer und die gesicherte Grundhaltung spielt dem Meister auch angesichts der nur 25 Gegentreffer in die Karten. „Wir werden Anfang Juli mit der Vorbereitung starten und nicht viele große Transfers tätigen. Bei uns spielen Akteure aus der Umgebung und das ohne Geld, so dass sich die Zugänge schon einordnen, in die Mannschaft passen und richtig Lust haben müssen, für uns zu spielen“, erklärt Dölitzsch.
Während Trainer Norbert Dölitzsch die Urkunde hält, wird er vom Zigarre rauchenden Ömer Yozgat geherzt.