2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Ebenso schnell wie die Hitzköpfe nach dem Abpfiff aneinander gerieten lösten sich die Tumulte auch wieder auf.  © MZV
Ebenso schnell wie die Hitzköpfe nach dem Abpfiff aneinander gerieten lösten sich die Tumulte auch wieder auf. © MZV

Kein Happy End im Stadion am Quenz

Der FC Stahl Brandenburg vergibt kurz vor Schluss die Big-Points gegen den TuS Sachsenhausen

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Fast schien es am Samstagnachmittag, dass die Partie zwischen dem Tabellenvorletzten der Brandenburgliga, der FC Stahl Brandenburg und dem Ligadritten TuS Sachsenhausen nach einem üblichen Hollywood-Drehbuch verlief: der Außenseiter muss vieles einstecken, triumphiert aber am Ende. Die Realität sah anders aus. In der 2. Minute der Nachspielzeit köpfte Martin Pilz nach einem Eckball zum 1:1 für die Gäste ein.

Zuvor wurden die 80 Zuschauer Zeuge einer packenden Partie, die von vielen Nickligkeiten geprägt war. Die Sachsenhausener ließen sich gern und dann auch theatralisch fallen, begleitet von Kartenforderungen ihres Trainers Oliver Richter. Mit der Zeit war der noch junge Schiedsrichter Hannes Wilke dann doch damit überfordert, vornehmlich im zweiten Durchgang.

Einen optimalen Einstieg in die Partie fanden die Gastgeber. Nach einem Eckball Yutaka Abes in der 2. Minute sorgte Lucas Meyer für die frühe Führung. Geschickt verteidigte die Stahl-Elf ihr 1:0. Sie ließen den Gegner nicht ihren Rhythmus finden, attackierten schon im Mittelfeld, damit der Ball vom eigenen Strafraum fern blieb. Ihre erste Möglichkeit hatten die Gäste erst nach einer halben Stunde, als nach einer Ecke Philipp Pönisch zum Abschluss kam, der Ball ging aber am rechten Pfosten vorbei. Kurz darauf brannte es im TuS-Sechzehner. Luca Köhn setzte sich prima auf rechts durch, sein Pass auf Meyer kam auch an, der jedoch abgeblockt wurde. Kurz vor der Pause hatten die Platzherren Dusel, als bei der besten Gästechance Stürmer Rafael Conrado Prudente auf der eigenen Torlinie klärte.

Mit dem Wiederanpfiff machten die Gastgeber mehr Druck. Bereits in der 48. Minute hatte Abe seine Chance, bekam aber kein Druck hinter den Ball. Wenig später versuchte es Köhn von rechts, aber der TuS-Torwart Steve Jarling war rechtzeitig unten.

Dann fing sich wieder die TuS-Elf, die sich im Meisterschaftskampf keine Niederlage erlauben durfte. In der 58. Minute bediente Pilz seinen Kapitän Andor Müller, der knapp verzog. Kurz darauf fehlten Pilz bei seinem Versuch aus 16 Metern nicht viel, um Zentimeter strich das Leder am langen Pfosten vorbei.

Nun wechselte das Geschehen wieder auf die Gegenseite. Kollewe bediente, nach dem schönsten Angriffszug des Tages, den frei stehenden Prudente, der den Ball über den Querbalken jagte (65.). Wenig später hätte er seinen Fauxpas wieder gutmachen können, scheitere aber in aussichtsreicher Position an Jarling.

Das Spiel wurde schneller, aber auch hektischer. Für Diskussionsstoff sorgte die 78. Minute. Pascal Karaterzi wird gefoult, beide Kontrahenten fallen hin. Beim Aufstehen zwickt der Übeltäter Karaterzi in die Seite, der sich prompt zu einer Tätlichkeit hinreißen lässt. Wilke zeigte dem Gästespieler gelb, der Stahl-Mittelfeldmann sah glatt rot.

Jetzt verlagerte sich das Spiel zwar vermehrt vor dem Kasten von Torwart Ranyeri De Souza Rosa, doch noch hielt das Bollwerk. In der 83. Minute entschärfte De Rosa gekonnt einen Freistoß der Gäste. Kurz vor dem Abpfiff bekam Abe (90.) sogar noch die Möglichkeit zum 2:0, doch nach dem langen Spurt verließen ihn die Kräfte für einen vernünftigen Abschluss. Kurz darauf vermurksten die Sachsenhausener den tapfer kämpfenden Platzherren das Happy End mit dem Ausgleichstor.

Nach dem Abpfiff drohte die Situation auf dem Platz kurzfristig zu eskalieren. Trainer Eckart Märzke spendierte einem Gästespieler höhnischen Beifall, für aus seiner Sicht unfairen Auftritt der TuS-Elf, indem er ihn auf die Schulter klopfte. Ein Gästebetreuer sah das als schlagkräftige Auseinandersetzung an, attackierte den Trainer und schon entwickelte sich eine große Rudelbildung. Als die TuS-Kicker dann endlich in der Kabine verschwunden waren, beruhigte sich ebenso schnell wieder die Lage.

Auf Nachfrage sagte Märzke: "Mein Gott, der ist mir auf den Rücken gesprungen, aber das halte ich noch aus." Viel bitterer war für ihn der Punktverlust: "Wir haben uns erneut nicht belohnt. Wir hätten das zweite Tor machen müssen und diese Möglichkeiten hatten wir, aber nicht genutzt."

Für den nächsten Auftritt am 27. Mai bei der TSG Einheit Bernau hat sich die Personallage eindeutig verschlechtert. Neben den rotgesperrten Karaterzi fehlen auch Steffen Schubarth und Prudente, die ihre fünften Karten erhielten.

Aufrufe: 022.5.2017, 14:57 Uhr
MOZ.de / Martin Terstegge Autor