2024-05-02T16:12:49.858Z

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F: Stefan G. Rex
F: Stefan G. Rex

Sportzentrum: Alles zurück auf Anfang

Die Su­che nach ei­nem ge­eig­ne­ten Stand­ort für ein neu­es Sport­zen­trum in St. Hu­bert ge­stal­tet sich schwie­rig +++ Die Be­zirks­re­gie­rung lehnt das von der Stadt ins Au­ge ge­fass­te Ge­län­de im Au­ßen­be­reich ab

Die Lau­ne der Ver­eins­ver­ant­wort­li­chen in St. Hu­bert ist seit ei­ni­gen Ta­gen al­les an­de­re als gut. Seit Jah­ren kämp­fen vor al­lem die Vor­stän­de und Mit­glie­der des TuS und des FC St. Hu­bert um ei­ne Lö­sung des Sport­platz­pro­blems im Ken­del­dorf.
Und nun teilt Kem­pens Sport­de­zer­nent Mi­cha­el Klee in sei­ner Be­ra­tungs­vor­la­ge für die Sit­zung des Kem­pe­ner Sport­aus­schus­ses am kom­men­den Don­ners­tag, 16. Mai (ab 18 Uhr im Rat­haus am But­ter­markt), mit, dass es die ge­plan­te Sport­an­la­ge an der Ecke Kem­pe­ner Land­stra­ße/Tö­nis­ber­ger Stra­ße nicht ge­ben wird. Die Be­zirks­re­gie­rung lehnt die­sen Stand­ort ab, er lie­ge zu weit im Au­ßen­be­reich. Da­mit sind auch die Träu­me vom neu­en Kunst­ra­sen­platz für die Fuß­bal­ler in St. Hu­bert vor­erst zer­platzt.

Seit ei­ni­gen Mo­na­ten ist der Stadt Kem­pen die grund­sätz­li­che Hal­tung der Be­zirks­re­gie­rung zu Bau­vor­ha­ben im Au­ßen­be­reich be­kannt. In Düs­sel­dorf will man den Flä­chen­ver­brauch grund­sätz­lich re­du­zie­ren, will, dass die Kom­mu­nen erst Bau­lü­cken in den Orts­ker­nen schlie­ßen. En­de März gab es dann bei ei­nem ge­mein­sa­men Ter­min von Stadt Kem­pen und Kreis Vier­sen mit der Be­zirks­re­gie­rung die kla­re Ab­sa­ge. Die La­ge ei­nes Sport­zen­trums wird nach An­ga­ben von De­zer­nent Klee von der Be­zirks­re­gie­rung sehr kri­tisch ge­se­hen. Der Stand­ort „iso­liert im Frei­raum und re­la­tiv weit weg vom Sied­lungs­be­reich sei mit den Zie­len von Lan­des- und Re­gio­nal­pla­nung nicht ver­ein­bar“, schreibt Klee in sei­ner Vor­la­ge für den Sport­aus­schuss. Und da man der­zeit da­von aus­ge­hen muss, dass St. Hu­bert in den kom­men­den Jah­ren nicht so deut­lich an Ein­woh­nern zu­legt, dass ein gro­ßes Bau­ge­biet bis zum ge­wünsch­ten Are­al im Au­ßen­be­reich her­an­reicht, scheint das The­ma hier wohl vom Tisch.

Wie Klee wei­ter be­rich­tet, kam die „strikt ab­leh­nen­de Hal­tung“ der Be­zirks­re­gie­rung für die Stadt „über­ra­schend“. Die ers­ten Ge­sprä­che in der Sa­che sei­en „nicht so ein­deu­tig ne­ga­tiv“ ge­we­sen. Die Pla­nun­gen für ein Sport­zen­trum in St. Hu­bert an der Ecke Kem­pe­ner Land­stra­ße/Tö­nis­ber­ger Stra­ße wa­ren von An­fang an nicht ein­fach. Der Stadt ge­hö­ren nicht al­le Flä­chen. Ein Land­wirt mach­te den Ver­kauf sei­ner Grund­stü­cke da­von ab­hän­gig, da­für im Ge­gen­zug Flä­chen im Bau­ge­biet „Auf dem Zan­ger“ zu be­kom­men.

De­zer­nent Klee will das The­ma aber noch nicht zu den Ak­ten le­gen. Im­mer­hin muss die Stadt sich all­mäh­lich et­was ein­fal­len las­sen. Zu lan­ge schon wer­den die Sport­ver­ei­ne in St. Hu­bert ver­trös­tet. Der Sport­platz „An Eu­len“ im un­mit­tel­ba­ren Orts­kern kommt für die Stadt auf Dau­er nicht mehr in­fra­ge. Der Aschen­platz müss­te auf­wen­dig sa­niert wer­den, ein Kunst­ra­sen­platz macht für die Stadt an die­ser Stel­le kei­nen Sinn. Lärm­schutz­grün­de in der en­gen Wohn­be­bau­ung spre­chen da­ge­gen. Die Stadt plant seit Lan­gem, das Sport­platz­ge­län­de auf­zu­ge­ben. Es bie­tet sich statt­des­sen für ei­ne Be­bau­ung mit Miet­woh­nun­gen an.

Bei der Sport­an­la­ge an der Sten­de­ner Stra­ße war lan­ge Zeit frag­lich, ob hier ein Kunst­ra­sen­platz ge­baut wer­den kann. An­woh­ner hat­ten Kla­gen mit Hin­weis auf Lärm­schutz an­ge­kün­digt, soll­te an dem Sport­platz et­was ver­än­dert wer­den. Im Ok­to­ber 2017 wur­de das Im­mis­si­ons­schutz­ge­setz ge­än­dert, so dass ei­ne Um­wand­lung des Na­tur­ra­sen­plat­zes in ei­nen Kunst­ra­sen-Fuß­ball­platz mög­lich wä­re.

Bei dem ge­plan­ten Sport­zen­trum im Au­ßen­be­reich ging es je­doch um mehr als nur um den Bau ei­nes neu­en Kunst­ra­sen­plat­zes für die Fuß­bal­ler. Die An­la­ge soll­te auch An­ge­bo­te für an­de­re Sport­ar­ten und den Brei­ten­sport er­mög­li­chen. De­zer­nent Klee schlägt vor, dass die Stadt noch ein­mal das Ge­spräch mit der Be­zirks­re­gie­rung in der Sa­che sucht. Al­ter­na­tiv müs­se die Stadt an­de­re Grund­stücks­mög­lich­kei­ten prü­fen. Ei­ner neu­en Wohn­be­bau­ung an der Ost­sei­te der Bell­stra­ße ge­gen­über ha­be sich die Be­zirks­re­gie­rung of­fen ge­zeigt. Das Ge­län­de schließt un­mit­tel­bar an die vor­han­de­ne Be­bau­ung an. Es war auch von der Kem­pe­ner CDU als mög­li­che Er­wei­te­rungs­flä­che be­reits vor­ge­schla­gen wor­den. Ein Sport­zen­trum an die­ser neu­en Be­bau­ung hat nach Ein­schät­zung der Stadt si­cher­lich grö­ße­re Chan­cen. Das ha­be die Be­zirks­re­gie­rung be­reits si­gna­li­siert. Of­fen ist in­des, in wel­chem Zeit­rah­men sich die­se Va­ri­an­te ver­wirk­li­chen lässt.

SV Tho­mas­stadt möch­te zwei­ten Kunst­ra­sen­platz

Der SV Tho­mas­stadt Kem­pen hat be­an­tragt, auf der Sport­an­la­ge an der Ber­li­ner Al­lee den be­ste­hen­den Aschen­platz in ei­nen wei­te­ren Kunst­ra­sen­platz um­zu­wan­deln. Auch die­ser An­trag steht auf der Ta­ges­ord­nung der Sit­zung des Sport­aus­schus­ses am 16. Mai. Der Ver­ein, der be­reits ei­nen Kunst­ra­sen an der Ber­li­ner Al­lee nut­zen kann – er wur­de vor ei­ni­gen Jah­ren mit sehr viel Ei­gen­leis­tung rea­li­siert –, nutzt auch den Ra­sen­platz an der Lud­wig-Jahn-Stra­ße. Der SV Tho­mas­stadt be­grün­det sei­nen An­trag für ei­nen zwei­ten Kunst­ra­sen­platz an der Ber­li­ner Al­lee mit der ste­tig stei­gen­den Mit­glie­der­zahl. Mit Blick auf das ge­plan­te Neu­bau­ge­biet im Kem­pe­ner Wes­ten rech­net man mit ei­nem wei­te­ren An­stieg.

Die Stadt ver­tritt al­ler­dings die Mei­nung, dass der Aschen­platz sich noch in ei­nem so gu­ten Zu­stand be­fin­det, dass er erst in et­wa fünf Jah­ren zur Sa­nie­rung an­steht. Das ha­be ei­ne Prü­fung er­ge­ben. Hand­lungs­be­darf sieht die Stadt hier da­her vor­erst nicht. Im Üb­ri­gen müss­ten erst die Sport­platz­pro­ble­me in St. Hu­bert ge­löst wer­den.

Aufrufe: 015.5.2019, 09:00 Uhr
RP / Andreas ReinersAutor