Seit einigen Monaten ist der Stadt Kempen die grundsätzliche Haltung der Bezirksregierung zu Bauvorhaben im Außenbereich bekannt. In Düsseldorf will man den Flächenverbrauch grundsätzlich reduzieren, will, dass die Kommunen erst Baulücken in den Ortskernen schließen. Ende März gab es dann bei einem gemeinsamen Termin von Stadt Kempen und Kreis Viersen mit der Bezirksregierung die klare Absage. Die Lage eines Sportzentrums wird nach Angaben von Dezernent Klee von der Bezirksregierung sehr kritisch gesehen. Der Standort „isoliert im Freiraum und relativ weit weg vom Siedlungsbereich sei mit den Zielen von Landes- und Regionalplanung nicht vereinbar“, schreibt Klee in seiner Vorlage für den Sportausschuss. Und da man derzeit davon ausgehen muss, dass St. Hubert in den kommenden Jahren nicht so deutlich an Einwohnern zulegt, dass ein großes Baugebiet bis zum gewünschten Areal im Außenbereich heranreicht, scheint das Thema hier wohl vom Tisch.
Wie Klee weiter berichtet, kam die „strikt ablehnende Haltung“ der Bezirksregierung für die Stadt „überraschend“. Die ersten Gespräche in der Sache seien „nicht so eindeutig negativ“ gewesen. Die Planungen für ein Sportzentrum in St. Hubert an der Ecke Kempener Landstraße/Tönisberger Straße waren von Anfang an nicht einfach. Der Stadt gehören nicht alle Flächen. Ein Landwirt machte den Verkauf seiner Grundstücke davon abhängig, dafür im Gegenzug Flächen im Baugebiet „Auf dem Zanger“ zu bekommen.
Dezernent Klee will das Thema aber noch nicht zu den Akten legen. Immerhin muss die Stadt sich allmählich etwas einfallen lassen. Zu lange schon werden die Sportvereine in St. Hubert vertröstet. Der Sportplatz „An Eulen“ im unmittelbaren Ortskern kommt für die Stadt auf Dauer nicht mehr infrage. Der Aschenplatz müsste aufwendig saniert werden, ein Kunstrasenplatz macht für die Stadt an dieser Stelle keinen Sinn. Lärmschutzgründe in der engen Wohnbebauung sprechen dagegen. Die Stadt plant seit Langem, das Sportplatzgelände aufzugeben. Es bietet sich stattdessen für eine Bebauung mit Mietwohnungen an.
Bei der Sportanlage an der Stendener Straße war lange Zeit fraglich, ob hier ein Kunstrasenplatz gebaut werden kann. Anwohner hatten Klagen mit Hinweis auf Lärmschutz angekündigt, sollte an dem Sportplatz etwas verändert werden. Im Oktober 2017 wurde das Immissionsschutzgesetz geändert, so dass eine Umwandlung des Naturrasenplatzes in einen Kunstrasen-Fußballplatz möglich wäre.
Bei dem geplanten Sportzentrum im Außenbereich ging es jedoch um mehr als nur um den Bau eines neuen Kunstrasenplatzes für die Fußballer. Die Anlage sollte auch Angebote für andere Sportarten und den Breitensport ermöglichen. Dezernent Klee schlägt vor, dass die Stadt noch einmal das Gespräch mit der Bezirksregierung in der Sache sucht. Alternativ müsse die Stadt andere Grundstücksmöglichkeiten prüfen. Einer neuen Wohnbebauung an der Ostseite der Bellstraße gegenüber habe sich die Bezirksregierung offen gezeigt. Das Gelände schließt unmittelbar an die vorhandene Bebauung an. Es war auch von der Kempener CDU als mögliche Erweiterungsfläche bereits vorgeschlagen worden. Ein Sportzentrum an dieser neuen Bebauung hat nach Einschätzung der Stadt sicherlich größere Chancen. Das habe die Bezirksregierung bereits signalisiert. Offen ist indes, in welchem Zeitrahmen sich diese Variante verwirklichen lässt.
SV Thomasstadt möchte zweiten Kunstrasenplatz
Der SV Thomasstadt Kempen hat beantragt, auf der Sportanlage an der Berliner Allee den bestehenden Aschenplatz in einen weiteren Kunstrasenplatz umzuwandeln. Auch dieser Antrag steht auf der Tagesordnung der Sitzung des Sportausschusses am 16. Mai. Der Verein, der bereits einen Kunstrasen an der Berliner Allee nutzen kann – er wurde vor einigen Jahren mit sehr viel Eigenleistung realisiert –, nutzt auch den Rasenplatz an der Ludwig-Jahn-Straße. Der SV Thomasstadt begründet seinen Antrag für einen zweiten Kunstrasenplatz an der Berliner Allee mit der stetig steigenden Mitgliederzahl. Mit Blick auf das geplante Neubaugebiet im Kempener Westen rechnet man mit einem weiteren Anstieg.
Die Stadt vertritt allerdings die Meinung, dass der Aschenplatz sich noch in einem so guten Zustand befindet, dass er erst in etwa fünf Jahren zur Sanierung ansteht. Das habe eine Prüfung ergeben. Handlungsbedarf sieht die Stadt hier daher vorerst nicht. Im Übrigen müssten erst die Sportplatzprobleme in St. Hubert gelöst werden.