Seit zwei Jahrzehnten tritt der Sport so gut wie auf der Stelle. In Städten vergleichbarer Größe wurde deutlich mehr bewegt. Seit Jahren zieht sich das Thema Sportstätten-Entwicklungsplan wie ein roter Faden durch Politik und Verwaltung. Jahr für Jahr taucht dieses Wort in den Beratungsvorlagen des Sportausschusses auf. Versuche, diesen überfälligen Plan auf den Weg zu bringen, verliefen im Sande. Auch nach Sportstättenbegehungen der Ausschussmitglieder oder Bedarfsermittlungen durch den Stadtsportverband passierte nichts.
Über Jahre wurde es versäumt, den Sanierungsstau bei den Sportstätten zu stoppen. Während viele Städte die Konjunktur-Pakete I und II des Bundes dafür nutzten, scheiterte das in Kempen am vehementen Widerstand der Verwaltung. Den Eindruck, dass der Sport statt die schönste die lästigste Nebensache der Welt ist, wurde man bei den Sitzungen des Sportschausschusses einfach nicht los. 2011 gab es nur eine Sitzung, 2012 sogar keine. Und das mit der Begründung „es stehen keine Tagesordnungspunkte zur Beratung“. Wie bitte? Ex-Sportdezernent Michael Klee startete den Versuch, endlich Bewegung in den Sport zu bringen. Als er 2013 im Ausschuss sagte, „2014 ist der Sport unser Thema“, zuckten viele Politiker ganz schön zusammen. Aus dem Thema wurde mal wieder nichts. Klee kämpfte im Rathaus gegen Windmühlen.
Wird nach der Wahl im Sport mit einem neuen Bürgermeister und einem neuen Dezernenten nun alles besser? Große Wahlversprechen gab es am Freitag nicht. Kein Wunder, denn woher sollen die enormen finanziellen Mittel, die erforderlich sind, auch kommen. Förderprogramme von Bund und Land sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Entsprechend begnügten sich die Bürgermeister-Kandidaten und Fraktionsvorsitzenden mit Prioritätslisten und Machbarkeitsstudien. Der Wille, was zu bewegen, ist da. Schließlich herrscht Wahlkampf. Aber folgen den Worten nun auch endlich Taten?