Gerlingen räumt alles ab

Im Süden des Kreises Olpe jagt ein Großereignis das nächste. Diese Erfahrung machten Fußballer und Fans bei der Anreise ins Schulzentrum, denn am Ortseingang glänzte über der Hauptstraße ein großes Plakat, auf dem alle Passanten bereits zur Wendener Kirmes (12. bis 15. August) willkommen geheißen wurden. So weit ist es noch nicht.

Und der Rummel, der sich in knapp zwei Wochen unten im Zentrum einstellt, wird die heutige Resonanz oben am Schulzentrum weit übertreffen. Denn: Nur 240 Zuschauer kamen, um den Fußball-Wettkampf am Sonntag live zu erleben. Steigerungsfähig! Genauso wie die Leistungen im Rasenviereck, die sich in einem überschaubaren Rahmen bewegten. Als rühmliche Ausnahme darf der 4:0-Vorrundensieg des späteren Siegers über GW Elben gewertet werden.

Für viele Beobachter überraschend musste der VSV Wenden nach der Vorrunde die Heimreise antreten. Ein Sieg über GW Elben (2:0) und zwei Unentschieden gegen BW Hillmicke und FSV Gerlingen (jeweils 0:0) bei einer Niederlage gegen den FC Altenhof (1:3) reichten nicht für den Einzug ins Halbfinale. Trainer Jörg Rokitte nahm das vorzeitige Aus seiner Elf gelassen zur Kenntnis: ,,Man kann sich besser verkaufen, aber ein Beinbruch ist das nicht.“ Trotz des frühzeitigen Turnierendes sprach der Coach von ,,einer guten Vorbereitung bis zum Turnier“.

Ähnlich erging es dem SV Ottfingen. Die Elf vom Siepen siegte gegen den FC Möllmicke (2:0) und verlor gegen RW Hünsborn (0:2) sowie gegen den SV Rothemühle (0:1) – Aus in der Vorrunde. ,,Ich habe wichtige Erkenntnisse gewonnen“, urteilte Trainer Michael Kügler. Dazu dürften auch jene individuellen Fehler gehören, die zu den Niederlagen führten. Kügler: ,,Wir haben ordentlich gespielt, aber keinen Zug zum Tor entwickelt.“ Dem Lerneffekt dürfte nun viel Trainingsarbeit folgen.

So qualifizierten sich mit dem FSV Gerlingen, FC Altenhof, RW Hünsborn und SV Rothemühle drei Landesligisten und ein A- Kreisligist für die Halbfinals. Die Titelträume des klassentiefsten Vereins, SV Rothemühle, machte im Halbfinale der Altenhofer Robert Wiesemann mit seinem 1:0-Siegtreffer zunichte. ,,Die Punkte, die wir bisher in diesem Turnier geholt haben, hätte ich gerne in der Meisterschaft gehabt“, kommentierte FCA-Trainer Marco Grisse vor dem Finale. Im zweiten Halbfinale setzte sich der FSV Gerlingen mit 3:0 gegen RW Hünsborn durch. Tore: Pascal Stahl (2) und Johannes Heine.

,,Ich bin trotzdem zufrieden“, resümierte der Hünsborner Trainer Andreas Waffenschmidt und fügte an: ,,Wenn man beim Gemeindepokal die Vorrunde übersteht, ist das Minimalziel erreicht.“ Es wurde mehr, denn seine Elf besiegte im kleinen Finale den SV Rothemühle mit 3:2 im Elfmeterschießen. Des einen Freud, des anderen Leid. Den SV Rothemühle jedenfalls ereilte doppeltes Pech, denn er verlor innerhalb von 60 Minuten zweimal gegen RW Hünsborn im Elfmeterschießen – das erste Mal nach den Gruppenspielen, als beide Teams punkt- und torgleich vom Punkt aus um Tabellenplatz eins kämpften, das zweite Mal im kleinen Finale. ,,Ich wollte unbedingt den dritten Platz“, meinte SVR-Trainer Peter Neumann, der mit den Auftritten seiner Elf ,,sehr zufrieden“ war.

RW Hünsborn hatte am Sonntag am Germanen-Cup in Salchendorf und an den Wendener Titelkämpfen teilgenommen und so heftige Diskussionen am Rande der Bande ausgelöst. ,,Das ist meine Schuld, war aber keine Absicht“, gestand Waffenschmidt, der den Germanen-Cup acht Tage später als das Gemeindeturnier in seine Überlegungen eingebaut hatte. Eine Fehlplanung. Die Doppelbelastung wollte der Coach aber nicht als Grund für das Halbfinal-Aus anführen: ,,Es waren Spieler am Limit, die nicht in Salchendorf gespielt haben.“

So war der Weg für den FSV Gerlingen, der während des gesamten Turniers ohne Gegentor blieb, frei. ,,Unsere Defensive war das Prunkstück. Wir haben insgesamt nur zwei, drei Chancen zugelassen“, meinte Florian Brüser, Sohn des Trainers und FSV- Kapitän, der die Elf auf das Turnier vorbereitet hatte. ,,Viel Arbeit war das nicht, denn wir haben eine eingespielte Mannschaft“, meinte er. Dennoch: Der Triumph wird umso wertvoller, wenn man bedenkt, dass der FSV auf Grund von Urlaubsplanungen, Krankheiten und beruflichen Gründen nur 13 Spieler zur Verfügung hatte. Doch auch der FC Altenhof konnte den Siegeszug des FSV nicht stoppen. ,,Im Finale war die Luft etwas raus. Vorher haben wir uns gut verkauft“, meinte der Altenhofer Vorsitzende Frank Stahl.

Ganze Arbeit hatte der Ausrichter FC Möllmicke geleistet. 46 fleißige Helferpaare sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Der Service stimmte. So hatte der Verein keine Mühen und Kosten gescheut, um zwei Zelte, die vor Regen und Sonne gleichermaßen schützten, aufzustellen. Eine gute Idee.

Das Turnier im Überblick:

Vorrunde, Gruppe A: FC Altenhof - VSV Wenden 3:1 BW Hillmicke - FSV Gerlingen 0:1 GW Elben - VSV Wenden 0:2 FC Altenhof - FSV Gerlingen 0:0 GW Elben - BW Hillmicke 3:0 VSV Wenden - FSV Gerlingen 0:0 FC Altenhof - BW Hillmicke 1:0 FSV Gerlingen - GW Elben 4:0 VSV Wenden - BW Hillmicke 0:0 FC Altenhof - GW Elben 3:0

Tabelle: 1. FC Altenhof 7:1 Tore/10 Punkte; 2. FSV Gerlingen 5:0/8; 3. VSV Wenden 3:3/5; 4. GW Elben 3:9/3; 5. BW Hillmicke 0:5/1.

Vorrunde, Gruppe B: FC Möllmicke - SV Rothemühle 0:2 SV Rothemühle - RW Hünsborn 0:0 FC Möllmicke - SV Ottfingen 0:2 SV Rothemühle - SV Ottfingen 1:0 FC Möllmicke - RW Hünsborn 0:1 SV Ottfingen - RW Hünsborn 0:2

Tabelle: 1. RW Hünsborn 3:0 Tore/7 Punkte; 2. SV Rothemühle 3:0/7 (nach Elfmeterschießen); 3. SV Ottfingen 2:3/3; 4. FC Möllmicke 0:5/0.

Halbfinals: FC Altenhof – SV Rothemühle 1:0 RW Hünsborn – FSV Gerlingen 0:3

Elfmeterschießen um Platz 3: SV Rothemühle – RW Hünsborn 2:3

Endspiel: FC Altenhof – FSV Gerlingen 0:1