OSC-Youngster zu grün für den Vizemeister

Nach den „verbalen Attacken“ in der vergangenen Saison sahen die Zuschauern an der Pestalozzistraße trotz der sieben gelben Karten – fünf für den FCS, zwei für den OSC - eine faire Partie, die mit einem Paukenschlag für die Gastgeber begann, als Fidan nach 24 Sekunden das Leder aus halbrechter Position vorbei an OSC-Keeper Nico Eden ins Tor schoss. Die 1:0-Führung spielte dem FCS, der ohne Kapitän Dennis Ewert auskommen musste, in die Karten. „Ohne Ewert mussten wir unser ganzes taktisches Konzept verändern. Das hat Stefan Kriesen hervorragend umgesetzt. Dank unserer besseren Trainerreife haben wir das Derby verdient gewonnen“, meinte Mäzen Bernd Günther nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Yannick Rath.

Ohne Ewert und Ali Moussa, die sonst auf den Sechserpositionen das Spiel der Spartaner ankurbeln, blieben die spielerischen Mittel der Kriesen-Elf „begrenzt“. Ennio Pezzolla, der ein gutes Spiel machte, und Jannis Kurkiewicz mussten im zentralen Mittelfeld wie Dennis Schäfer und Nehat Shalaj auf den Außenbahnen mehr Defensivaufgaben verrichten, da die junge OSC Mannschaft spielbestimmend war, aber keine Durchschlagskraft entwickeln konnte. Anderthalb Torchancen waren am Ende für einen Punktgewinn beim Stadtkonkurrenten viel zu wenig.

„Die bessere Mannschaft hat verloren. Bei uns kam leider der finale Pass nicht an“, sagte OSC-Trainer Thomas Klinke kurz nach dem Spiel, und da gingen die Meinungen beider Protagonisten auseinander.

„Ich habe den OSC spielerisch nicht im Vorteil gesehen. Wir hätten auch 6:1 oder 6:0 gewinnen können, wenn wir uns das Gegentor nicht selbst reingehauen hätten. Ich bin extra aus Hamburg gekommen, um mir Rafael Brand anzusehen. Wo war er denn? Ich habe keine gute Aktion von ihm gesehen“, befand Bernd Günther.

„Ja, der OSC hatte heute mehr Spielanteile. Durch den Ausfall von Dennis Ewert wollten wir zurückhaltend agieren. Durch die schnelle Führung konnten wir die taktische Marschroute voll umsetzen. Die individuelle Klasse unsere Akteure hat die Partie entschieden“, befand Spartas Trainer Roman Opalka.

„Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Für uns wäre mehr drin gewesen, aber der FCS hat jeden Fehler von uns sofort bestraft“, merkte OSC-Innen-verteidiger Mehmet Adibelli an.

OSC-Co-Trainer Jörn Baumann analysierte die Niederlage so: „Unsere Jungs sind 20 Jahre jung und sehr talentiert. Dass noch die Routine fehlt, hat man heute wieder deutlich gesehen. Bei den ersten drei Gegentoren haben wir ordentlich mitgeholfen. Dennoch. Wir sind auf dem richtigen Weg. Bei uns spielen die besten Talente aus der Stadt.“

„Der Sieg für uns ist verdient, da wir die besseren Chancen hatten. Fidan hätte schon nach dem 2:0 von Dennis Schäfer Mitte der ersten Halbzeit und gleich nach dem Wechsel den Sack zumachen müssen. Muharrem Gülec hat mit seinem Fehler das Derby wieder unnötig spannend gemach“, merkte FCS-Trainer Stefan Kriesen an.

Beim 1:2 sah Gülec nach einer harmlosen Flanke von Angelo Pauls nicht gut aus. Die OSC-Hoffnungen auf einen Punktgewinn erstickten 120 Sekunden nach dem Anschlusstreffer, als Schäfer flankte, Kapitän Ole Aldag der Ball an die Hand sprang, und Rath auf den Elfmeterpunkt zeigte. Fidan ließ Eden vom Punkt aus keine Abwehrmöglichkeit. „Das war der Knackpunkt“, sagte Aldag. Christian Zimmermann setzte kurz vor dem Abpfiff den Schlusspunkt.

FC Sparta Bremerhaven: Gülec - Akaydin, Brehme, Chaaban, Hoppe - Schäfer, Kurkiewicz (70. Zimmermann), Eugenio Pezzolla, Shalaj – Morkan (63. Denkgelen), Fidan (83. Lopes).

OSC Bremerhaven: Eden – Nicevic, Aldag, Adibelli, Aulich – Sula (63. Yücel), Pauls, Arslan (83. Kirhan), Brand, Bayram (83. Döscher) – Kersten. (vs)

Tore: 1:0 (1.) Fidan, 2:0 (24.) Schäfer, 2:1 (69.) Pauls, 3:1 (71.) Fidan, Handelfmeter. 4:1 (89.) Zimmermann.

Drei Fragen an Spartas Mittelfeldspieler Dennis Schäfer:

Herr Schäfer, wie fit sind Sie nach Ihrer langen Verletzungspause?

Es wird von Spiel zu Spiel besser. Der Bewegungsablauf ist noch ein wenig eingeschränkt, aber es geht.

Wie haben Sie heute das Derby gesehen?

Der OSC war zwar überlegen, aber wir waren einfach cleverer und haben unsere Torchancen eiskalt genutzt.

Wo steht der FC Sparta am Ende der Saison?

Für uns ist alles drin. Wir können um die Plätze eins bis drei mitspielen.