2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
– Foto: Florian Vollmer

"Wir sind ein Team"

Der FC Schechingen belegt einen soliden Mittelfeldplatz in der Kreisliga A1. Wie im Interview mit Markus Waibel zum Ausdruck kommt, spielt Schechingen noch ein klein wenig unter seinen Möglichkeiten.

Der Glücksmoment des späten 2:2-Ausgleichstreffers gegen Durlangen konnte nicht darüber hinwegtäuschen: beim FC Schechingen ist man mit dem derzeitigen 7. Platz in der Kreisliga A1 nicht ganz zufrieden. Seit Sommer betreuen der Ex-Heuchlinger Markus Waibel (Spielertrainer) und Matthias Kurz gemeinsam die beiden Schechinger Teams. Eine Arbeit, die Waibel trotz der Formschwankungen enorm viel Spaß macht. Im FuPa-Interview berichtet der 31-Jährige von den Erfahrungen, die er in Schechingen bisher gemacht hat.

– Foto: Florian Vollmer
Der Teamgeist in Schechingen ist gut - in Sachen Konstanz ist noch Luft nach oben.


Julian Hermann: Lieber Markus, am Sonntag hast du spät den Ausgleich gegen den FC Durlangen geschossen. Eine glückliche Fügung – war es am Ende auch ein gerechtes Ergebnis?

Markus Waibel: Es war letztendlich nicht unser bestes Spiel. Der Elfmeter, der dann zum 1:1 führte, war aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt. Dennoch war es ein Spiel auf Augenhöhe, somit ein verdientes Unentschieden.

Ihr belegt mit 20 Punkten nach 13 Spielen einen Platz in der oberen Tabellenhälfte. Seid Ihr mit dem Saisonverlauf bisher zufrieden?

Wir sind nicht ganz zufrieden. Es fehlen vier, fünf Punkte, einige Spiele haben wir auch unnötig gegen Mannschaften verloren, die ich als nicht so stark einschätzen würde.

Über was hast du dich als Trainer zuletzt am allermeisten geärgert?

Mir gefällt es grundsätzlich nicht, wenn Spieler krank oder verletzt ins Training kommen, oder an den Spielen dabei sein wollen. Das ist Ehrgeiz an falscher Stelle. Besonders bei Krankheiten ist das unverantwortlich, eine im Zweifel sehr gefährliche Belastung für den Körper.

Über was hast du dich gefreut?

Die Spieler haben eine richtig gute Einstellung und kommen mit Begeisterung ins Training. Unser Schnitt in den Trainings liegt irgendwo zwischen 23 und 25 Mann. Da können Matze Kurz, mein Trainer-Kollege, und ich richtig zufrieden sein.

Wie viel Spaß macht es dir noch, zu kicken?

Naja, montags wird das Aufstehen inzwischen immer schwerer. Nein, Fußball ist das schönste Hobby der Welt. Es ist die Sportart, die fast alle Menschen begeistert. Ich spiele noch sehr gerne.

– Foto: Florian Vollmer
Noch ist Spielertrainer Markus Waibel bester Dinge. Die echten Probleme stellen sich meist erst am Montagmorgen ein...


Wie viel Spaß macht dir der Job als Spielertrainer?

Matze Kurz und ich haben sehr viel Spaß bei der Arbeit mit der Mannschaft. Ich freue mich vor allem über den Einsatz jedes Einzelnen.

Wie eng darf da der Umgang mit den Spielern sein? Du musst ja z.B. auch über die Mannschaftsaufstellung entscheiden!

Stimmt, das ist wirklich nicht so einfach. Man muss klar zwischen der Situation vor und nach, und während dem Spiel trennen. Auf dem Platz bin ich Mitspieler, in der Vorbereitung und im Anschluss an die Partie dann die Trainerperson. Ich habe bisher aber gute Erfahrungen gemacht. Der Respekt von Seiten des Teams ist da. Klar, es ärgert sich auch mal ein Spieler, wenn er nicht spielen darf, das darf auch so sein, meine Entscheidungen werden aber anerkannt.

Stellt der Trainer Markus Waibel den Stürmer Markus Waibel denn immer auf?

Mir wäre es sogar lieber, weniger zu spielen. Momentan stehe ich aber schon häufig auf dem Platz, weil ich denke, mit meiner Erfahrung einen wichtigen Beitrag zu leisten. Ich möchte aber den Spielern viele Chancen geben und mich nach und nach zurücknehmen, wenn das sportlich dann Sinn macht.

Es ist natürlich auch so, dass von Vereinsseite erwartet wird, dass man selbst auf dem Platz steht - deswegen hat der FC Schechingen mich bewusst als Spielertrainer verpflichtet.

Du bist ja ein Heuchlinger Original. Beschreibe mal die Freundschaft zwischen den beiden Vereinen Heuchlingen und Schechingen!

Die gibt es eigentlich schon sehr sehr lange. Ich kann mich nicht an die Zeit erinnern, als das noch anders war. Diese Zeit gab es allerdings. Vor 20, 30 Jahren war noch viel mehr Rivalität zwischen den Klubs im Spiel.

Im direkten Duell am Anfang der Saison hat man schon gemerkt, dass die Spieler beider Teams mit besonderem Einsatz agiert hatten. Es ging heiß zur Sache - nach dem Spiel hat man sich aber wieder bestens verstanden. Es gibt ja auch viele Freundschaften zwischen Schechingern und Heuchlingern.

Musstest du lange überlegen, als die Anfrage vom FC Schechingen kam?

Nein, eigentlich nicht. Ich hatte große Lust, das zu machen.

Was ist dein Ziel mit der Mannschaft in dieser Saison?

Auf jeden Fall noch mehr Konstanz in die Leistungen zu bringen. Es war bisher manchmal schon eine richtige Achterbahnfahrt. Wir müssen uns noch viel mehr für unseren Aufwand belohnen. Die Tabelle lügt nicht, und deshalb müssen wir schon noch den ein oder anderen Platz nach oben klettern.

Was mir ein großes Anliegen ist: die zweite Mannschaft ist uns genauso wichtig, wie die erste Mannschaft. Auch die Zweite hat bisher 20 Punkte geholt, was uns Trainer richtig freut. Wir sind ein Team, und da gibt es keinen Unterschied in unserem Umgang oder unserer Wertschätzung.

Die Leistungen zeigen aber eines: wir sind auf einem guten Weg.

Lieber Markus, vielen Dank für das Gespräch.

Aufrufe: 015.11.2019, 09:00 Uhr
JHermannAutor