2024-04-29T14:34:45.518Z

Interview
Luka Odak spielte seine erste Drittliga-Saison im Dress der SpVgg Unterhaching, die er nach einem Jahr Richtung Erfurt verließ. Foto: Rinke/ FuPa
Luka Odak spielte seine erste Drittliga-Saison im Dress der SpVgg Unterhaching, die er nach einem Jahr Richtung Erfurt verließ. Foto: Rinke/ FuPa

Türkgücü-Neuzugang Odak: "Hatte Angebot aus der 3.Liga"

Luka Odak wechselt vom Drittligisten Rot-Weiß Erfurt zum SV Türkgücü-Ataspor München

Der SV Türkgücü-Ataspor München vermeldete nach dem Aufstieg in die Bayernliga so manchen hochkarätigen Transfer. Kürzlich stellte der Verein mit Luka Odak einen weiteren namhaften Neuzugang vor. Unser Mitarbeiter Antonio Riether redete mit dem Drittligaroutinier über seine Beweggründe, zwei Ligen tiefer zu wechseln.

Luka Odak hat die letzten sechs Jahre in der dritten Liga gespielt und kam dabei auf insgesamt 166 Einsätze. Die letzten fünf Jahre spielte er für den FC Rot-Weiß Erfurt, der in diesem Jahr Insolvenz angemeldet hat und in die Regionalliga absteigen musste. Davor lief Odak für die SpVgg Unterhaching, den FC Ingolstadt II und den MSV Duisburg II auf. Ausgebildet wurde der 28-Jährige beim FC Bayern München. Nun kehrt er zurück in die Heimat. Doch der rechte Verteidiger schließt sich keinem Proficlub an. Bayernliga-Aufsteiger Türkgücü-Ataspor wurde schon vor einiger Zeit auf den Kroaten aufmerksam und vermeldete kürzlich den Transfer.

Luka, du hast lange Jahre Profifußball gespielt. Wieso machst du jetzt mit 28 Jahren einen Cut?

Ich habe mir das schon länger überlegt. Die Entscheidung kam nicht von heute auf morgen. Aber du sagst es ja schon. Ich werde dieses Jahr 29 und im Fußball ist das eben nicht mehr so jung. Klar kann man in der Liga noch bis 33 spielen. Aber das wäre in drei bis vier Jahren. Dann wird es schwerer, sich beruflich umzuorientieren.

Insbesondere in der letzte Saison in Erfurt ist alles schief gelaufen. War die Situation ein Grund, alles zu überdenken?

Nach der schweren Saison in Erfurt macht man sich natürlich erst recht Gedanken. Das war Chaos pur, wirklich ein Wahnsinn. Für den Kopf ist das natürlich extrem schwer. Und es ist auch nicht so, dass du dir nach so einer Saison deinen neuen Arbeitgeber aussuchen kannst. Es gab aber auch ein Angebot aus der dritten Liga. Das hat mich nicht überzeugt, weil der Verein noch weiter von München weg gewesen wäre. Aber die dritte Liga ist hart. Wenn man in drei bis vier Jahren nicht hoch geht, wird es schwer. Die Gehälter stehen in keiner Relation zu den Einnahmen in der Liga.

Du hast deine berufliche Umorientierung schon angesprochen. Wie geht es jetzt bei dir weiter?

Das Ausschlaggebende war bei dem Wechsel die Perspektive. Ich habe ab Juli eine neue Arbeit in München angenommen. Ich habe 2010 Abi gemacht und werde in einem Jahr den Fachwirt absolvieren, also eher in die Richtung BWL.

Pablo Pigl, ein Mitspieler aus der Zeit in Erfurt, kam im letzten Jahr zu Türkgücü-Ataspor. Hat er dir bei der Entscheidung geholfen?

Ja, ich kenne ihn auch. Aber ich kenne die halbe Mannschaft noch von früher. Mit Daniel Jungwirth aus dem Trainerteam bin ich auch befreundet.

Wie kam es dann dazu, dass du für Türkgücü-Ataspor in der Bayernliga auflaufen wirst?

Ich habe mich im Winter erst einmal mit Verantwortichen auf einen Kaffee getroffen. Wir sind immer in Kontakt geblieben. Dann hat es einfach gepasst.

Du hast in Forstenried, Unterhaching und bei den Bayern gespielt. War der Standort München ausschlaggebend für den Wechsel?

Das war ein Riesen-Grund! Einfach Zuhause sein, die Familie und die Freundin nah bei sich zu haben. Davor musste ich jahrelang alle zwei Wochen 400 Kilometer hin- und zurückfahren.

Du hast sechs Jahre lang in der dritten Liga gespielt. Wolltest du als Fußballer nie höher hinaus?

Natürlich, ich habe es versucht. Ich hätte mit 26 auch einen anderen Schritt gehen können, nachdem mein Vertrag in Erfurt im Jahr zuvor aufgrund der Einsatzzeiten automatisch verlängert wurde. Aber zu der Zeit hatten wir eine gute Mannschaft in Erfurt. In dieser Zeit wäre für mich auch mehr gegangen.

Wie kannst du als langjähriger Profi deiner neuen Mannschaft im ersten Bayernliga-Jahr konkret helfen?

Ich habe viel Erfahrung im Profibereich gesammelt. Ich werde der Mannschaft natürlich versuchen zu helfen und Verantwortung zu übernehmen. Ich freue mich auch, dass es nicht so professionell ist. Trotzdem habe ich natürlich eine ordentliche Motivation, wenn es dann mit der Vorbereitung losgeht.

Du bist mit der zweiten Mannschaft des FC Ingolstadt bereits in die Regionalliga aufgestiegen. Denkst du, dieses Ziel ist mit Türkgücü möglich? Der Verein strebt den Aufstieg mittelfristig an.

Die Mannschaft ist erst aufgestiegen. Als Neuling muss man ein bisschen Demut zeigen, egal welche Ambitionen man hat. Als erstes gilt es, ordentlich reinzufinden, auch wegen der ganzen neuen Spieler. Aber klar, wir werden versuchen, am Anfang die Punkte zu holen, um dann nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Aber das wird man dann nächste Saison sehen.

Du hast in der Jugend mit Thomas Müller und Toni Kroos beim FC Bayern in der U19 gespielt. Wenn die beiden bei der WM mit Deutschland im Finale auf deine Kroaten treffen sollten, für wen bist du dann?

Da muss ich natürlich für Kroatien sein. Die Deutschen haben eh schon genug Titel eingefahren. Aber klar drücke ich den beiden die Daumen.

Das Gespräch führte Antonio Riether

Aufrufe: 030.5.2018, 14:37 Uhr
Antonio Riether - Fußball VorortAutor