2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines

Mit dem Punkt können beide Teams gut leben...

Mit einem Punkt zum Saisonauftakt vor 747 Besuchern - damit wurde die vom Gesundheitsamt zugelassene Maximalzahl von 800 nicht ganz erreicht - gegen, so Holger Jähnisch, einen Favoriten der Oberliga Süd kann der Einheit-Coach ganz gut leben.

Und auch sein Gegenüber Robin Krüger, der den FC Rot-Weiß Erfurt nach seiner Rückkehr in die Landeshauptstadt seit knapp zwei Wochen trainiert, zeigte sich mit dem Resultat zufrieden.

BERICHT vom FC Einheit Rudolstadt


Es sei für ihn sogar ein gefühlter Sieg gewesen, sagte er zur Pressekonferenz, den der Gastgeber diesmal coronabedingt im Freien durchführte, wobei er seinem Assistenten Manuel Rost, der das Team vier Wochen vorbereitete, den Löwenanteil am guten Ergebnis zusprach.
RWE legte einen Start nach Maß hin. Beim ersten Eckstoß achtete kein Grün-Gelber so richtig auf Jan-Lucas Bärwolf. Der lief gut ein und wuchtete die Kugel per Kopf unhaltbar in die Maschen (4.). Die Antwort der Hausherren war ein Schrägschuss von Kapitän Marco Riemer. Doch der zischte am langen Eck vorbei (6.). In der Folge versuchte die junge Erfurter Elf (Durchschnittsalter 20,7) mit ballsicheren Aktionen zunächst den Vorsprung zu sichern und Selbstvertrauen zu tanken. Doch der war dahin, als Benjamin Bahner den Ball nach einem weiten Einwurf von George Seturidze und der Kopfballverlängerung von Riemer technisch gekonnt aus der Drehung in die linken Torwinkel jagte (12.).

Danach verlief die zwar kampfbetonte, aber anständig geführte Partie, die im erfahrenen Oberligareferee Frank Hildebrandt einen souveränen Leiter hatte, ausgeglichen. Er kam mit vier Verwarnungen aus und verlor auch bei einer kleinen Rudelbildung nicht den Überblick.

Die Aktionen bewegten sich vor dem Seitentausch zumeist zwischen den Strafräumen, wobei der Ex-Regionalligist vor allem bei Standards seine Gefährlichkeit demonstrierte. Mit einem Schuss von Riemer, mit dem RWE-Keeper Luca Petzold kein Problem hatte (30.), und einem Duell Riemer/Bahner, das die Hintermannschaft der Landeshauptstädter gerade noch auf Kosten eines Eckball bereinigte (39.), seien die Gelegenheiten der Rudolstädter genannt, die noch die größte Gefährlichkeit atmeten. Für Erfurt stand Donny Bogicevic mit einem abgefälschten Flachschuss aus 20 Metern (19.) kurz vor einem möglichen Torerfolg. Dennoch meinte Robin Krüger später: „Je länger die erste Halbzeit lief, desto mehr hatten wir allerdings zu kämpfen. Dabei habe ich in den Schlussminuten der ersten 45 Minuten gedacht, dass wir schauen müssen, mit einem 1:1 in die Pause zu kommen, um uns neu zu sortieren.“

Zu Beginn des zweiten Durchgangs sorgten Schüsse von Bogicevic (47., 59.) für einen erhöhten Adrenalinspiegel im Einheit-Lager. Der ging sieben Minuten später sogar noch ein Stück höher, als Robert Bismark auf der Gegenseite aus 18 Metern abzog, nur den Innenpfosten traf und Petzold Glück hatte, dass der zurückspringende Ball von seinem Körper nicht über die Torlinie rollte. Rudolstadt habe im gesamten Spiel damit die größte Chance gehabt, anerkannte Krüger später.

Doch die letzten 20 Minuten gehörten dem Gast. Das sah auch Holger Jähnisch nicht anders. „Man hat in dieser Phase gesehen, dass der Gegner ein Stück weiter ist als wir.“ Aber mit Glück, hohem Kampfeinsatz und vielbeiniger Abwehr überstand die Einheit auch die Schlussoffensive von RWE. Dabei warfen sich die Heidecksburgstädter in jeden Schuss, der in Richtung Lewandrowski-Kasten ging. Aber viele Bälle kamen postwendend zurück, sodass Rudolstadt zeitweise fast unter Dauerdruck geriet und es oft chaotisch im Strafraum zuging.

Aber die Platzelf hielt ihr Tor sauber und so konnte Jähnisch am Schluss konstatieren: „Am Ende ist das Ergebnis leistungsgerecht, wobei wir gefühlt damit wohl etwas besser leben können als Erfurt. Wir haben noch lange nicht die 100 Prozent der letzten Saison erreicht. Sowohl von der Physis und vom entschlossenen Umkehrspiel nach vorn sowie vom Ballgewinn her fehlen noch 20 bis 30 Prozent. Wir haben zu viele Bälle weggelassen und nicht genug für Entlastung gesorgt.“

Kollege Robin Krüger gab dieses Statement ab: „Wir hätten es heute sicher nicht verdient gehabt zu verlieren. Vielleicht hätten wir sogar den Sieg verdient gehabt. Nach den letzten Wochen, die Rot-Weiß hinter sich hat und auch nach der sehr schwierigen und kurzen Vorbereitung bin ich mit der Leistung der Mannschaft mehr als einverstanden. Sie hat sogar meine Erwartungen übertroffen. Für mich ist der Punkt unter diesen Rahmenbedingungen ein gefühlter Sieg.“

So endete ein gelungener Fußballnachmittag nach fünfmonatiger Zwangspause fast ohne Missklang. Denn von den offensichtlich rassistischen Beleidigungen gegen den Erfurter Co-Trainer Manuel Rost durch zwei Zuschauer, deren Personalien die Polizei feststellte, distanzierte sich der FC Einheit durch den Stadionsprecher noch während des Spiels und auch zur Pressekonferenz ganz entschieden.

Aufrufe: 016.8.2020, 17:00 Uhr
FC Einheit RudolstadtAutor