2024-04-25T08:06:26.759Z

Vereinsnachrichten
– Foto: Ingo Büchel

Revolution im Fußballkreis Minden

Die Kreisliga A wird von aktuell 15 auf 20 Teams aufgestockt. Teilung in zwei Staffeln?

Paukenschlag im Mindener Fußballkreis! Neben den bereits feststehenden B-Liga-Meistern TuS Minderheide und TuS Porta Westfalica steigen noch vier weitere Teams (!) in die Kreisliga A auf. Damit ist die höchste Spielklasse im Sportkreis Minden in der nächsten Saison mit 20 Mannschaften bestückt. Das zwingt die Verantwortlichen des Fußballkreises dazu, über eine Teilung der Liga nachzudenken. Außerdem gaben die Verantwortlichen bekannt, dass es ab der Saison 2022/2023 eine eingleisige B- sowie eine eingleisige C-Liga geben soll. Damit trägt der Fußballkreis dem Schwund an Mannschaften Rechnung.

Kein Entscheidungsspiel

Zwei der vier unverhofften Aufsteiger sind der Haddenhausener SV (Kreisliga B Süd) und Union Minden II (Kreisliga B Nord). Diese beiden Teams waren zum Zeitpunkt des Saison-Abbruchs Tabellenzweiter in ihren jeweiligen Staffeln. Sie profitieren von der vor der Saison vom Verband festgelegten Auf- und Abstiegsregel. Dort heißt es: „Sollte keine Mannschaft des Fußballkreises aus der Bezirksliga in die Kreisliga A absteigen, ermitteln die Tabellenzweiten durch ein Entscheidungsspiel einen dritten Aufsteiger.“ Dann kam die Corona-Krise und mit ihr der Saison-Abbruch in sämtlichen Amateur-Fußballligen.

„Da es keine Absteiger gibt und dieses Entscheidungsspiel aufgrund der Corona-Situation nicht ausgetragen werden kann, steigen nun beide Teams in die Kreisliga A auf“, erklärt Ulrich Faymann, Vorsitzender des Kreisfußball-Ausschusses. Sowohl Union Minden II als auch Haddenhausen haben damit überhaupt nicht gerechnet, freuen sich aber über den nachträglichen Aufstieg. Bei der Union-Reserve fiel die Abstimmung für den Aufstieg einstimmig aus.


Quotientenregel greift

Neben diesen beiden erwähnten Teams haben jetzt auch der TuS Victoria Dehme und FSC Eisbergen II (beide Kreisliga B Süd) das Angebot erhalten, in die Kreisliga A aufzusteigen. Bei den beiden greift zum einen die Quotientenregel und zum anderen die Tatsache, dass der Fußball- und Leichtathletik-Verband (FLVW) festgelegt hat, dass beim Saison-Abbruch sowohl die aktuelle Tabelle als auch die Hinrunden-Tabelle zählt. „Da Victoria Dehme und der FSC Eisbergen II bei der Wertung der Hinrunde zusammen mit dem Haddenhausener SV als Tabellenzweiter den exakt selben Quotienten aufweisen, sind auch diese Teams aufstiegsberechtigt“, erklärt Faymann. Der Quotient errechnet sich so: „Die in der Hinrunde geholten Punkte geteilt durch die Anzahl der Spiele. Haddenhausen, Eisbergen II und Dehme haben den identischen Wert von 2,0."


TuS Dehme steigt auf

Die FSC-Reserve hatte den Aufstieg bereits vor ein paar Wochen angeboten bekommen. Das hatte damit zu tun, dass den Eisbergenern aus der Hinrunde noch ein Spiel fehlte. Das war erst nach dem Lockdown angesetzt. Hätte das FSC-Team das Spiel gewonnen, wäre es Herbstmeister geworden. Das erste Angebot aufzusteigen, hatten die Eisbergener abgelehnt. „Wir hatten uns dagegen entschieden, weil wir aus der Corona-Situation keinen Profit schlagen wollten“, sagt Trainer Lars Brandt: „Da neben uns jetzt auch drei weiteren Teams der Aufstieg angeboten wurde, veränderte sich die Situation.“ Und dann packten sie die Chance beim Schopf. Die FSC-Reserve ist zum ersten Mal in der Kreisliga A vertreten. Der TuS Victoria Dehme nimmt ebenfalls diese Aufstiegschance wahr. „Wir freuen uns riesig, gerade auch deshalb, weil wir damit überhaupt nicht mehr gerechnet hatten“, sagt der Sportliche Leiter Michael Wagner.


Die Lage in der A-Liga

Die Kreisliga A wächst nun von 15 auf 20 Teams an. Deshalb denkt der Kreisvorstand über eine Teilung in zwei Staffeln zu jeweils zehn Mannschaften nach. „Mit 20 Teams ist es extrem schwierig, eine Saison im klassischen Modell zu spielen. Zumal wir überhaupt nicht wissen, wann die Saison starten kann. Deshalb ist die Teilung der Liga eine mögliche Option“, sagt Ulrich Faymann und ergänzt: „Wir müssen zunächst den Rahmenterminkalender abwarten, bevor wir eine endgültige Entscheidung treffen.“ Sollte es tatsächlich zu einer Teilung in zwei Zehner-Staffeln kommen, stellt sich die Frage, nach welchen Kriterien die Staffeln eingeteilt werden.

Denkbar wäre eine regionale Aufteilung in Nord und Süd, wie es in der B-Liga seit Jahren üblich ist. Der Vorteil hierbei sind die kurzen Anfahrtswege. Ein möglicher Nachteil könnten unterschiedlich starke Staffeln sein, wenn eine Staffel aus etablierten A-Ligisten besteht, die andere aber größtenteils aus Aufsteigern. Eine weitere Option wäre, die aktuelle Tabelle als Vorlage zu nehmen. Dann käme der Vizemeister in Staffel 1, der Dritte in Staffel 2, der Vierte in Staffel 1 und so weiter. Dieses Szenario ist realistischer, weil die A-Ligisten die Anfahrtswege bereits in der Vergangenheit hatten.

Ulrich Faymann sagt dazu: „Eine Einteilung wird erst erfolgen, wenn wir uns tatsächlich dazu entschließen, die Liga zu teilen.“ Im Falle einer Teilung würde es am Ende der Saison zu einem Entscheidungsspiel der beiden Staffel-Ersten um den Aufstieg in die Bezirksliga kommen.


Acht Absteiger möglich

Fakt ist, dass die Liga nur übergangsweise mit 20 Mannschaften bestückt sein wird. In der Saison darauf soll es laut Aussage von Faymann definitiv eine 16er A-Liga-Staffel geben. Das hat zur Folge, dass mindestens sechs Mannschaften zum Ende der Saison in die Kreisligen B absteigen. Sollten drei heimische Teams zusätzlich aus der Bezirksliga absteigen, würde sich die Zahl sogar auf acht Absteiger erhöhen.


Kreisligen B und C

Aus der C-Liga hätte es neben den beiden Meistern FC Roj Minden und SuS Wulferdingsen II ebenfalls noch vier weitere Aufsteiger geben können. Dem TuS Barkhausen, TuS Dehme II, FT Dützen III und SVKT IV wurde der Aufstieg angeboten, aber alle verzichteten darauf. Bei der SVKT wird es zur neuen Saison nur noch drei Teams geben und auch in Dehme ist das Personal knapp. Die Dützener Dritte hatte bereits in den vergangenen Jahren auf den Aufstieg verzichtet. Für den TuS Barkhausen käme ein B-Liga-Aufstieg noch zu früh, teilte Spartenleiter Thomas Heisig mit. Wegen des Verzichts dieser vier Teams ist die Zahl der B-Ligisten auf 23 geschrumpft. Es ist davon auszugehen, dass eine Staffel mit elf, die andere mit zwölf Mannschaften gebildet wird.

Darüber hinaus gab Ulrich Faymann bekannt, dass ab der Saison 2022/23 es nur noch eine eingleisige Kreisliga B sowie eingleisige Kreisliga C geben wird. Dazu werden, vorausgesetzt es gibt genügend Teams, zwei D-Ligen gebildet. „Wir wollten das eigentlich eine Saison früher umsetzen, aber aufgrund der Corona-Pandemie haben wir uns entschieden, das Ganze um eine Saison nach hinten zu verschieben“, erklärt Faymann. Durch die Zusammenlegung der beiden B-Ligen erhoffen sich die Verantwortlichen eine dichtere Leistungsstärke und mehr Spannung im Auf- und Abstiegskampf.

Aufrufe: 030.6.2020, 08:15 Uhr
Daniel BranahlAutor