2024-04-25T10:27:22.981Z

Vereinsnachrichten
Ein Bild aus vergangenen Tagen: Hasan Aosman trifft per Foulelfmeter für den FC Roj Minden. Im Hintergrund beobachtet Barzan Barghash (rechts) die Szene. Der ehemalige Roj-Kapitän spielt ab sofort nicht mehr für den kurdischen Verein.
Ein Bild aus vergangenen Tagen: Hasan Aosman trifft per Foulelfmeter für den FC Roj Minden. Im Hintergrund beobachtet Barzan Barghash (rechts) die Szene. Der ehemalige Roj-Kapitän spielt ab sofort nicht mehr für den kurdischen Verein. – Foto: Daniel Branahl

Nach Beißattacke: Skandal-Kreisligist FC Roj Minden vor Auflösung?

Querelen rund um die skurrile Beißattacke eines Spielers und die Suspendierung des Kapitäns haben Konsequenzen. Zwölf Spieler haben den Verein verlassen.

Der FC Roj Minden startete mit großen Ambitionen in die Mindener Kreisliga B. Der Aufsteiger hatte das Ziel, den Durchmarsch in die Kreisliga A zu schaffen. Doch die Lage hat sich grundlegend verändert: Jetzt muss der Verein erst einmal mit einem neuen Trainer eine neue Mannschaft aufbauen. Der bisherige Coach Qamil Gashi wurde von Salman Hussein abgelöst, der auch im Vorstand tätig ist. Wie und warum es zu dem Trainerwechsel kam? Da stehen Aussagen gegen Aussagen.

Neben Gashi haben auch zwölf Spieler den Verein mit sofortiger Wirkung verlassen. Nach Gashis Aussage habe der Vorstand seinen Kapitän Barzan Barghash nach einer Aussprache von Mannschaft und Vorstand suspendiert. Daraufhin habe auch der Trainer seinen Hut genommen – und sich die weiteren Spieler angeschlossen. „Es kann nicht sein, dass ein Spieler, der immer beim Training und diszipliniert ist, rausgeschmissen wird“, meint Gashi, „aber Spieler, die sich wie Tiere benehmen und Gegenspieler beißen, weiterspielen dürfen.“ Hussein bestätigte, dass Barghash und zwei weitere Spieler suspendiert worden waren. Der Trainer sagt aber auch, dass Gashi vom Verein freigestellt wurde. „Durch die Maßnahme sollte wieder Ruhe einkehren. Es sind viele Kleinigkeiten passiert, die sich immer mehr hochgeschaukelt haben“, erklärt der neue Trainer.

Weiter sagt Hussein, dass dem Verein nicht bekannt sei, wer den Gegenspieler gebissen habe (der Vorfall ereignete sich während Rojs 2:3-Niederlage beim TuS Wasserstraße). „Sonst würden wir den Spieler sofort rausschmeißen“, versichert Hussein. Anscheinend scheinen die Gräben zwischen Trainer Gashi und dem sechsköpfigen Vorstand bereits seit längerem immer größer geworden zu sein. „Der Vorstand hat sich in die sportlichen Belange eingemischt, wollte mir Trainingsinhalte und Aufstellungen diktieren“, erklärt Gashi. „Das ist nicht wahr“, entgegnet Hussein.

Dazu sei es für den Ex-Trainer schwer gewesen, mit dem Vorstand zu kommunizieren: „Niemand spricht Deutsch. Ich musste immer einen Spieler als Dolmetscher mitnehmen.“ Hussein stimmt dem zu. Auch dieses Gespräch wird gedolmetscht. „Aber das wusste er von Anfang an. Das kann kein Problem gewesen sein“, sagt Hussein.

Roj hält an seinem Vorhaben fest, aufzusteigen. Das es schwer wird, weiß der Verein selbst. „Aber wir werden in der Winterpause neue Spieler holen. Dazu werden einige zurückkehren, die unter dem alten Trainer keine Chance mehr hatten“, sagt Hussein.

Auch Gashi hat bereits neue Pläne. Er hatte bereits ein Treffen mit potenziellen Spielern, um einen neuen Verein zu gründen. Die Voraussetzungen seien vorhanden, ist er überzeugt. „Ich habe auch schon mit der Stadt gesprochen, um einen Trainingsplatz zu bekommen. Wir wollen schnellstmöglich anfangen, um dann in der kommenden Saison in der Kreisliga C neu durchzustarten“, erklärt er. Grundsätzlich findet es der Ex-Trainer schade, dass sich die Wege auf dieser Weise trennen: „Mein Wunsch war es mit der Mannschaft in die Kreisliga A aufzusteigen.“

Aufrufe: 021.10.2020, 10:00 Uhr
NW / FuPaAutor