2024-04-19T07:32:36.736Z

Allgemeines
– Foto: Negüzel

Pascal Königs: Mehr als nur ein Wandervogel

Im großen FuPa-Porträt zeigt sich Pascal Königs mit mittlerweile 34 Jahren geläutert. Der extrovertierte Keeper hat bereits bei zahlreichen Vereinen gespielt, aber nicht immer einen perfekten Eindruck hinterlassen. Dafür entschuldigt sich der Torhüter.

Ein Verein ein Leben lang. Das ist für die meisten Fußballfans ein Wunschdenken, denn die wenigstens Sportler bleiben Zeit ihrer Karriere bei nur einem Klub. Für Pascal Königs kommt das in keinem Fall in Frage, denn der Torhüter hat schon für mehr als zehn Vereinen zwischen den Pfosten gestanden. Im FuPa-Porträt zeigt sich der mittlerweile 34-Jährige geläutert und entschuldigt sich für das ein oder andere Auftreten in der Vergangenheit.

Eine bunte Vita

Im Fußballkreis Kleve-Geldern ist Königs groß geworden und durchlief beim TSV Weeze, seinem Heimatverein, die Jugendabteilung. Mit dem Wechsel in die Junioren-Niederrheinliga-Teams des SV Sevelen begann seine große Reise durch die Amateurfußballszene in Nordrhein-Westfalen. Seine Vita ist ähnlich ausgeprägt wie die eines Bundesliga-Wandervogels.

Ein Auszug gefällig? 1. FC Kleve, VfR Warbeyen, SV Hönnepel-Niedermörmter, CfR Buschbell, Viktoria Arnoldsweiler, FC Remscheid, Westfalia Herne und aktuell TuS Bövinghausen. "Das Kapitel FV Engers war leider schon relativ schnell beendet, da ich aus Erftstadt zurück an den Niederrhein gezogen war", erklärt der Keeper, dessen Seniorenlaufbahn an dieser Stelle einzusehen ist.

– Foto: Pia Kutsche

Kein freiwilliges Vereinshopping

Während Fußballbegeisterte sogenanntes "Groundhopping" betreiben, um möglichst viele verschiedene Stadien besucht zu haben, betreibt Königs "Vereinshopping". Obgleich das nicht immer freiwillig war. "Ich würde sagen, dass ich mir in der Vergangenheit aus der Emotion heraus sehr vieles kaputt gemacht habe. Nicht immer wollte man mir etwas Böses, doch ich habe es so interpretiert. Leider war ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der Lage, es richtig einzuordnen und habe das Weite gesucht", spricht der Mitt-Dreißiger offen über seine Fehler.

Ein Problem sei gewesen, dass er mitunter nicht in der Lage war, Kritik richtig zu kanalisieren. "Ich nahm sie stets persönlich, aber man darf nicht vergessen, dass ich bei einigen Klubs nicht nur einmal unter Vertrag stand." So kam bei Buschbell, Arnoldsweiler oder Westfalia Herne seine Art, Dinge direkt anzusprechen, gut an. Aber das war nicht überall der Fall, weshalb sich der ambitionierte Torhüter, der Erfahrungen zwischen der Bezirksliga und Oberliga vorzuweisen hat, oftmals nach einem neuen Team umschauen musste - und gute Schnapper sind immer gefragt.

– Foto: Negüzel

Schönste Station: Westfalia Herne

Königs ist gelernter Kaufmann für Finanzen und Versicherungen, gegenwärtig arbeitet er in Essen bei einer Firma aus seinem Metier und wohnt mit seiner Verlobten und dem Nachwuchs in Hagen. Die Verbindung zum Dortmunder Landesligisten Bövinghausen ist somit eine gute, aber das war nicht immer der Fall. Als er in Erftstadt lebte, hütete er für Westfalia Herne den Kasten. "Das waren mitunter Fahrten über zwei Stunden", erzählt er und holt aus: "Aber es hat sich gelohnt, ich hatte bei der Westfalia eine grandiose Zeit. Wir haben viele Erfolge gefeiert und dort habe ich sehr viele Freunde dazu gewonnen, mit denen ich nun wieder bei der TuS die Fußballschuhe schnüren darf."

Der Herner Oberligist, der zuletzt Insolvenz anmelden musste, ist sowas wie der Herzensverein von Königs. Das liegt auch an Trainer Christian Knappmann, der ähnlich wie seine ehemalige Nummer eins den Fußball auf seine eigene Weise lebt und liebt. Ihm ist daher wichtig, die Bedeutung der Westfalia für ihn hervorzuheben: "Dieser Malocherklub war einfach wie eine Familie für mich. Ich habe dort sogar Nächte mit Coach Knappmann zusammen verbracht, um Dinge für die anstehende Saison oder dem bevorstehenden Spiel vorzubereiten. In meiner Zeit in Herne durfte ich unter sehr professionellen Bedingungen arbeiten und habe eine Menge über den Fußball dazugelernt. Ich könnte hier noch zig Dinge aufführen, die unterstreichen, wie besonders dieser Verein für mich war, umso mehr tut es mir weh, wenn ich sehe, wie es dem Verein nun geht. Ich drücke allen in Herne die Daumen und hoffe, dass der Verein wieder zurück in die Spur findet."

– Foto: gelöscht gelöscht

Erst Sperre, dann Leistung - und Aufstieg?

In Bövinghausen fühlt sich "Kalle" mittlerweile pudelwohl, dabei war der Start beim Ex-Klub von Thorsten Legat ein sehr schwieriger. Königs fiel in der Vorbereitung negativ auf und wurde nach einem Scharmützel mit einem Schiedsrichter-Assistenten für vier Monate gesperrt. Sein Pflichtspieldebüt feierte er daher erst im Dezember - und wie: Der TuS feierte Siege gegen SSV Buer (1:0), Hombrucher SV (1:0) und FC Frohlinde (3:1) und überwintert als Aufsteiger auf dem zweiten Tabellenplatz.

Dass er sich in Dortmund gut aufgehoben fühlt und den schwierigen Beginn überstanden hat, liegt auch an seinem Verhältnis zum Vorsitzenden Ajan Dzaferoski. Königs: "Wir schätzen uns gegenseitig sehr und ich habe noch nie einen Menschen kennenlernen dürfen, der so klar seine Visionen formuliert und auch dann in die Tat umsetzt." Denn der Bösinghausen-Macher hat mit Marko Onucka, Maurice Haar und Philipp Rößler Oberliga-Stammspieler mit Herne-Vergangenheit geholt. Das freut natürlich den Schlussmann, wie er meint: "Diese Spieler sind für uns und die Liga eine absolute Bereicherung. Wir haben zusammen schon einen Aufstieg gefeiert und zweimal den Pokal geholt. Das sind absolute Gewinnertypen.“

– Foto: gelöscht gelöscht

Bekenntnis und Ausrüstervertrag

Königs hat sich zum TuS Bövinghausen bekannt und wird beim Verein bleiben. Aktuell laboriert er an einem Innenmeniskusschaden, läuft aber trotzdem auf. Ob es auch für die große Dortmunder Hallenstadtmeisterschaft reichen wird, bleibt abzuwarten. Ein Event, das eigentlich niemand verpassen möchte. Ebenso wenig einen Aufstieg in die Westfalenliga: "Ich will Gas geben und mit der TuS den Aufstieg realisieren. Das sind wir als Truppe einfach unserem Verein schuldig."

Wer ihm in den sozialen Medien folgt, wird zuletzt auch gesehen haben, dass er stark für den Torwarthandschuh-Ausrüster HO-Soccer wirbt. Seit einigen Monaten ist das Unternehmen um Geschäftsführer Sebastian Völzow der offizielle Ausrüster von Königs, der von der Marke und dem Unternehmen absolut überzeugt ist und allen Rede und Antwort steht, die mehr über die Produkte erfahren möchten. Der große Vorteil: Völzow sei ehemaliger Torhüter und wisse genau, was einen guten Handschuh ausmache.

– Foto: Michael Schmidt

Versöhnliche Worte zu Weihnachten

Einen Ausrüster bekommt nun wirklich nicht jeder Amateurkicker am Niederrhein, vor allem niemand, der einen schlechten Charakter besitzt und permanent negativ auffällt. Im Fußball-Jargon heißt es nicht umsonst, dass Keeper verrückter als der Durchschnittsspieler seien - und bei Königs war das mitunter etwas ausgeprägter. Allerdings findet er zum Anschluss versöhnliche Worte: "Ich möchte an dieser Stelle noch sagen, dass ich mich für mein Verhalten in der Vergangenheit auf und neben dem Platz entschuldigen möchte. Ich habe mich da nicht unter Kontrolle gehabt und habe das ein oder andere Wort gesprochen, welches ich heute nicht mehr so sagen würde. Durch meine viermonatige Sperre habe ich genug Zeit gehabt, mein Verhalten zu reflektieren und habe in den letzten Spielen auch gezeigt, dass ich lernwillig bin. So eine Dummheit wie in der Vergangenheit wird nicht mehr passieren."

Pascal Königs ist eben mehr als nur ein Wandervogel.

>>> Zum Spielerprofil

Aufrufe: 026.12.2019, 11:50 Uhr
André NückelAutor