2024-05-02T16:12:49.858Z

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Vorerst ruht der Ball.
Vorerst ruht der Ball. – Foto: Archiv

Ligapokal und Corona: Wie sieht die Fortsetzung aus? 

Neue Regelung mit Verlierer und Gewinner 

Vorerst ruht der Ball: Wegen des Corona-Lockdowns fehlen dem BFV wichtige Spieltage. Um den Ligapokal zu entzerren, geht es 2021 gleich mit dem Achtelfinale weiter.

Landkreis – Der Ligapokal wird abgebrochen und verkürzt. Aus Termingründen geht es mit dem aktuellen Stand direkt ins Achtelfinale. Dabei gibt es in der Klasse der Kreisliga Gewinner und Verlierer.

TuS Holzkirchen II

Für Kemal Kilic ist die Entscheidung keine Überraschung. „Eigentlich habe ich das schon erwartet“, gibt der Trainer des TuS Holzkirchen II zu. „Ich hätte nur geglaubt, dass dann komplett abgebrochen wird.“ Zu hoch seien die derzeitigen Infektionszahlen – daher sei die Fülle an Spielen nicht mehr unterzubringen. So rangieren die TuS-Kicker nun nach der Anwendung der Quotientenregel hinter dem FC Deisenhofen II und dem SV Miesbach auf dem dritten Rang und dürfen sich damit auch über den Einzug ins Achtelfinale freuen. „Für uns sind es in der Vorbereitung Testspiele unter Wettkampfbedingungen“, betont Kilic. Diese Situation sei für seine Mannschaft sehr angenehm. „Natürlich will man gewinnen und weiterkommen.“ Allerdings dürfte es Probleme bei der Testspiel-Organisation geben. „Was macht man, wenn man dann weiterkommt?“, gibt er zu bedenken. Heißt: zweigleisig planen. Über den Gegner in der Runde der letzten 16, dem TSV Oberalting, weiß der TuS-Coach nur wenig. In der Kreisliga 2 im Kreis Zugspitze belegt der TSVO derzeit den letzten Platz. Im Ligapokal konnte Oberalting dagegen vier Punkte aus drei Spielen holen und sicherte sich über die Quotientenregelung Platz drei. Läuft alles nach Plan, findet das Achtelfinale am 6. oder 7. März statt. Die Holzkirchner werden an der heimischen Haidstraße antreten. „Diese Partie Anfang März anzusetzen, finde ich vom Zeitplan her absolut okay“, sagt Kilic. „Ich hoffe nur, dass uns nicht zusätzlich noch das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht.“ Festzuhalten bleibt: Der TuS Holzkirchen II hätte sicherlich nichts dagegen, dem neu geschaffenen Ligapokal noch die eine oder andere Runde länger erhalten zu bleiben.

FC Real Kreuth

Die Gefühlslage im Lager des FC Real Kreuth ist klar: pure Erleichterung. „Ich bin ziemlich froh, dass der Ligapokal abgebrochen worden ist“, sagt Kreuths Trainer Reiner Leitl. „Eigentlich hat es uns nur belastet.“ Damit verweist der FC-Coach auf die Vielzahl an Spielen im Herbst. Der doch recht dünne Kader der Enterbacher konnte die Doppelbelastung aus Liga und Pokal insbesondere in der Schlussphase des Fußballjahres nur schwer schultern. Von Ärger über das verfrühte Ausscheiden also keine Spur. Daher ist für den FC Real klar: volle Konzentration auf die Meisterschaft. Denn durch die Anwendung der Quotientenregelung beenden die Kreuther die Vorrunde des Pokals auf Rang vier und verpassen damit das Achtelfinale. „Ich bin froh darüber, weil es in der derzeitigen Situation wenig mit Wettkampf zu tun hat“, meint Leitl. Keiner wisse, wie sich die Pandemie im Frühjahr entwickle. „Für uns ist das Ziel, dass wir uns dann vernünftig vorbereiten, um gut gerüstet ins Liga-Geschehen einzugreifen.“ Es hätte zudem auch zahlreiche andere Teams gegeben, die den neuen Wettbewerb gewissermaßen links liegen gelassen hätten. Überraschend kam der Abbruch des neuen Wettbewerbs für den Trainerroutinier derweil nicht. „Es hat sich bereits in diesem Herbst abgezeichnet. Die letzten Spiele haben ja schon gar nicht mehr stattgefunden.“ Geht es nach Leitl, ist es die richtige Entscheidung. Schließlich glaubt nicht nur er, dass es schwierig geworden wäre, die Vielzahl an Partien im nächsten Frühjahr durchzuführen.

SV Miesbach

Der SV Miesbach ist vom geänderten Modus im Ligapokal nicht betroffen: Die Kreisstädter wären als Tabellenzweiter ihrer Gruppe ohnehin in die nächste Runde eingezogen und haben im Frühjahr ein Heimspiel gegen den TSV Peißenberg vor der Brust. Ausgetragen wird dies am Wochenende 6. oder 7. März in Miesbach. Gespielt wird dabei vermutlich auf dem neuen Kunstrasen der Senator-Voigt-Anlage. „Es stand von Anfang an in der Ausschreibung, dass bei Unterbrechung des Spielbetriebs nur 16 Mannschaften weiterkommen, wenn die Hälfte der Vorrundenspiele gespielt sind. Deshalb sehe ich darin kein Problem“, erklärt SV-Trainer Sepp Sontheim. Die Miesbacher nahmen den Wettbewerb von Beginn an sehr ernst und gewannen drei ihrer vier Partien. Lediglich in Deisenhofen musste man sich geschlagen geben. Als Gegner wurde dem SV der TSV Peißenberg zugelost, den man bereits aus dem Ligabetrieb kennt. „Die haben eine gute Mannschaft. In der Kreisliga haben wir daheim verloren“, erinnert sich Sontheim an das 0:1 im Oktober 2019. Die Miesbacher werden im Ligapokal alles daransetzen, um den zusätzlichen Aufstiegsplatz mitzuspielen. „Wir nehmen den Wettbewerb sehr ernst und wollen unbedingt weiterkommen. Ab dem Viertelfinale wird es richtig spannend“, sagt der SV-Coach. In der Runde der letzten Acht würde dann entweder der TSV Peiting oder der FT Jahn Landsberg auf die Rot-Weißen warten. Sofern es die Pandemie zulässt, wird Sontheim seine Kicker bereits Anfang Februar wieder zum Auftakt der Vorbereitung aufs Feld bitten. Der heimische Kunstrasen hilft den Miesbachern. „Ich finde es gut, dass es bald weitergeht. Wir freuen uns auf das Spiel. Der Kunstrasen ist da vielleicht ein kleiner Vorteil.“

TSV Otterfing

Als der Ligapokal ins Leben gerufen wurde, hatte der TSV Otterfing als Spitzenreiter der Kreisliga einen komfortablen Vorsprung auf den besten Verfolger Lenggrieser SC. Trotzdem entschieden sich Trainer Mike Probst und Abteilungsleiter Dominik Urban für eine Teilnahme. Nicht um das Hintertürchen des Bezirksliga-Aufstiegs über Platz eins im Ligapokal offen zu halten, sondern um den Aktiven Spielpraxis zu vermitteln. Auch jenen, die in der Kreisliga nicht fortwährend im Einsatz sind. Die vorzeitige Beendigung der Gruppenspiele und die Reduzierung der 27 Teams auf ein 16-er Feld für ein K.o.-System sieht Probst mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Der Ligapokal hat uns Spielpraxis gebracht. Darum ist es schade, dass das Thema für uns beendet ist. Nun aber können wir uns ganz auf das Restprogramm in der Kreisliga konzentrieren.“ Der Coach verhehlt nicht, dass der Erfolg im Ligapokal nicht an oberster Stelle stand. „Das Ziel war, Spielern aus dem erweiterten Kader die Möglichkeit zu geben, sich für die Kreisliga zu empfehlen. Trotzdem ist klar, dass wir auf den Platz gehen, um zu gewinnen – unabhängig von der Aufstellung.“ Dass in drei Begegnungen kein einziger Punktgewinn gelang und in 270 Minuten nur ein einziges Tor erzielt wurde, will Probst in seine Kreisliga-Planung einbeziehen. Was den Ligapokal betrifft, hat er mit dem FC Deisenhofen II einen klaren Favoriten. Die Bayernliga-Reserve aus dem Münchner Süden rangiert in der Kreisliga nur im vorderen Mittelfeld, was nicht den Vereinserwartungen entspricht. Darum soll nun der Bezirksliga-Aufstieg über den Umweg des Ligapokals erreicht werden.

(Hans Peter Koller, Thomas Spiesl, Markus Eham)

Aufrufe: 024.11.2020, 11:05 Uhr
Miesbacher Merkur / Hans-Peter Thomas Markus KolleAutor