Muss ja ein ziemlicher Flegel sein, dieser Bursche! Ist er aber gar nicht. Fabian Hürzeler, 24, ist ein recht angenehmer Zeitgenosse, intelligent, gut erzogen, höflich, umgänglich. Nicht zufällig trug er viele Jahre die Kapitänsbinde in Jugendteams des FC Bayern.
Bis vor eineinhalb Jahren war auch sein Strafenkatalog blütenweiß. Was aber ist dann passiert? Als Spielertrainer langte Hürzeler plötzlich richtig hin: Die erste knallrote nach zwei Gelb-Roten Karten (in seinem ersten Jahr als spielender Coach) gab es ausgerechnet zu Pipinsrieds Regionalliga-Premiere gegen Schweinfurt, Notbremse, Hürzelers Team verlor 0:2. Am wenigsten dürfte die folgende Gelb-Rote im Spiel gegen die Bayern geschmerzt haben: Hürzeler traf im Grünwalder Stadion nach 20 Minuten zum 0:1, flog nach 70 Minuten wegen wiederholten Foulspiels vom Platz, mit zehn Mann aber rettete sein Team den Vorsprung ins Ziel.
Bitterer war da schon der Platzverweis letzten Sonntag: Pipinsried hielt ein 2:2 gegen Ingolstadt, als Hürzeler, bereits vorbelastet, einen Elfmeter verursachte und vom Platz flog. Der Strafstoß wurde zwar verballert, „bei uns aber war die Luft raus“, so Hürzeler, der klar den Ball gespielt haben wollte: „Da lag der Schiedsrichter komplett daneben“. Zu zehnt kassierte man noch drei Gegentreffer. Vielleicht ist Fabian Hürzeler als Spielertrainer etwas zu motiviert, versucht Zeichen zu setzen und überzieht dabei auch mal. Denn eigentlich ist er ja alles andere als ein Raubein, sondern ein begnadeter Fußballer und angenehmer Mensch.
Die Amateurfußballseite erscheint jeden Mittwoch, wegen des Feiertags Allerheiligen diesmal am Donnerstag. Autor ist Reinhard Hübner, erreichbar unter komsport@t-online.de