2024-04-15T13:50:30.002Z

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Begleitet von den Klängen der Pipinsrieder Musikanten starteten die FCP-Kicker ins Abenteuer Regionalliga. Foto: Bruno Haelke
Begleitet von den Klängen der Pipinsrieder Musikanten starteten die FCP-Kicker ins Abenteuer Regionalliga. Foto: Bruno Haelke

Krautschneider und Jabiri versauen Pipinsrieds Auftakt

Regionalligastart für den FC Pipinsried

Pipinsried - Die Punkte sind weg, doch der FC Pipinsried ist in der Regionalliga angekommen. Der Aufsteiger verlor das Auftaktspiel gegen Tabellenführer Schweinfurt zwar mit 0:2, doch die positiven Eindrücke überwogen. Der Dorfverein aus dem Landkreis Dachau kann in der höchsten Amateurspielklasse Deutschlands mithalten, das ist seit gestern Abend klar.

Rettungswagen, Sanitäter, Polizei, Feuerwehr – verglichen mit dem Aufgebot an Securitykräften und Helfern in Pipinsried waren die Sicherheitsvorkehrungen zum Besuch des schwedischen Königspaares in München ein Klacks.

Nachdem im Vorfeld der Regionalligasaison 17/18 alle logistischen Auflagen des Bayerischen Fußballverbandes und der Politik erfüllt worden waren, sollte nun auch beim ersten Ernstfall – sprich: Punktspiel, nichts dem Zufall überlassen werden.

Da war es den Offiziellen auch ziemlich wurscht, dass manch ein Zuschauer ob des gewaltigen personellen Aufwands amüsiert (oder irritiert?) den Kopf schüttelte. Mittendrin Pipinsrieds Präsident Konrad Höß, der es sich nicht nehmen ließ, schon zwei Stunden vor dem Anpfiff mit Mitgliedern der Feuerwehr Altomünster und der Polizei gut gelaunt ein Schwätzchen zu halten.

Und je näher der Anstoß rückte, umso ausgelassener wurde das Treiben rund um das Spielfeld. Ihren Teil zur Volksfeststimmung trugen zunächst die zünftig aufspielenden Pipinsrieder Musikanten und später die Böllerschützen aus Westerholzhausen und Arnzell bei, die das Pipinsrieder „Abenteuer Regionalliga“ unüberhörbar mit zwei Salven eröffneten.

Schiedsrichter Michael Bacher sorgte wenig später für einen klassischen Frühstart, er pfiff die Partie fünf Minuten vor dem planmäßigen Zeitpunkt an.

Den Schweinfurtern, sie hatten Anstoß, war nicht entgangen, dass der Boden in der FCP-Arena recht glitschig war, Marco Fritscher versuchte es schon nach 180 Sekunden mit einem Aufsetzer aus 22 Metern, der knapp am FCP-Kasten vorbei strich. Auch danach hatten die Kicker des Tabellenführers mehr Spielanteile, doch schon in dieser frühen Phase der Partie offenbarten die Pipinsrieder ihre Zweikampfstärke. Sie gönnten den technisch versierten Schweinfurtern kaum Platz, sich zu entfalten, leisteten sich im Spielaufbau allerdings auch einige Fehlpässe.

Die Pipinsrieder Fans wuchteten sich nach knapp 20 Minuten erstmals von ihren Plätzen, doch der von Ünal Tosun eingesetzte Emre Arik ballerte die Kugel aus Erfolg versprechender Lage über das Gästetor.

Schweinfurts beste Chance im ersten Matchviertel vergab Lukas Kling (23.), er verfehlte mit seinem Volleyschuss von der Strafraumkante das Ziel um gut einen Meter.

Wenig später brachten Schweinfurts Matthias Strohmaier und der Pipinsrieder Spielertrainer Fabian Hürzeler Farbe ins Spiel, beide wurden in der 27. Minute wegen Foulspiels (Strohmaier) bzw. Meckerns verwarnt.

Nach einer halben Stunde hatte FCP-Keeper Thomas Reichlmayr erstmals Gelegenheit, sich auszuzeichnen; er parierte Lukas Klings Schuss aus kurzer Distanz mit einem tollen Reflex. Vorausgegangen war eine flotte Schweinfurter Kombination über Adam Jabiri und Steffen Krautschneider.

Reichlmayrs Parade und eine Abseitsposition des FCP-Neuzugangs Manuel Müller waren so etwas wie ein Weckruf für die Pipinsrieder Offensive, die in der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit immer mutiger wurde. Zwar blieb Emre Ariks Schuss an der Strafraumgrenze hängen (35.), doch die Hausherren agierten fortan auch im Vorwärtsgang etwas auffälliger. Christoph Burkhards Flachschuss aus gut 28 Metern (38.) wurde auf seinem Weg zum Tor ebenso von einem Schweinfurter Spieler aufgehalten wie Ariks Knaller kurz zuvor.

Eine erste Schrecksekunde gab es für die Pipinsrieder kurz vor der Pause: Nach einem Grassow-Foul an Jabiri, der FCP-Spieler sieht dafür die gelbe Karte, schießt Krautsachneider den Freistoß aus gut 32 Metern direkt aufs Tor. Der tückische Aufsetzer überrascht Reichlmayr, doch Daniel Barna passt auf und klärt zur Ecke (42.).

Die Pipinsrieder Spieler wurden von ihren Fans mit freundlichem Applaus in die Pause verabschiedet, was wunder, hatten sie sich in ihrer ersten Regionalliga-Halbzeit gegen einen bärenstarken Gegner doch sehr achtbar aus der Affäre gezogen. Keine Spur von einem Klassenunterschied, den einige Skeptiker vor dem Duell prophezeit hatten. Doch fünf Minuten nach Wiederanpfiff dann doch die kalte Dusche für die Pipinsrieder: Schweinfurts Goalgetter Steffen Krautschneider bringt den Favoriten mit einem platzierten Schuss ins linke untere Eck in Führung, keine Chance für Torwart Reichlmayr.

Doch die Hausherren schüttelten sich nur kurz – und kamen ihrerseits zu ihrer besten Chance. In der 53. Minute zog Thomas Berger aus 15 Metern ab, der Ball prallte vom rechten Pfosten an den linken und von dort zurück ins Spielfeld. Wenig später versuchte es Müller, sein Volleykracher zischte über die Latte (57.).

Und dann der Mega-Schock: Rot für Fabian Hürzeler nach einer Stunde Spielzeit für ein Foul an der Strafraumgrenze. Eine halbe Stunde in Unterzahl gegen den in Führung liegenden Tabellenführer, jeder im Stadion wusste, was den Aufsteiger nun erwartete. Doch David Pipinsried wehrte sich verbissen gegen Goliath Schweinfurt, von einem kollektiven Einbruch war nichts zu sehen.

Um ein Haar hätte FCP-Schlussmann Reichlmayr seine gute Leistung selbst getrübt, doch nachdem er den Ball gegen Jabiri vertändelt hat, eilt er zurück und klärt höchstselbst gegen den Schweinfurter Stürmer (81.). Sekunden vor dem Schlusspfiff machte Jabiri mit dem 2:0 dann aber doch alles klar.

FC Pipinsried – 1. FC Schweinfurt 05 0:2

FC Pipinsried: Reichlmayr, Barna, Burkhard (82. Grahammer), Grassow, Liebsch, Herzig, Arik, Berger (80. Suszko), Hürzeler, Tosun, Müller (75. Lushi) - Trainer: Hürzeler

1. FC Schweinfurt 05: Eiban, Wolf, Fritscher (62. Willsch), Strohmaier, Messingschlager, Paul, Fery, Kling (46. Schlicht), Krautschneider, Jelisic, Jabiri - Trainer: Klaus

Schiedsrichter: Bacher (Amerang)

Zuschauer: 810

Tore: 0:1 Krautschneider (50.), 0:2 Jabiri (90.+1)

Rot: Hürzeler (60./FC Pipinsried/Notbremse)

Text: Bruno Haelke und Rolf Gercke

Aufrufe: 026.7.2017, 10:34 Uhr
Bruno Haelke - Dachauer NachrichtenAutor