
Kathi Höß ist tot. Diese traurige Nachricht erreichte am Wochenende viele Freunde und Fußballbegeisterte. Viele trauern um die „Gute Seele“ des FC Pipinsried.
Pipinsruied - Katharina Höß, geborene Tischner, starb am frühen Samstagmorgen im Klinikum Ingolstadt im Alter von 79 Jahren nach schwerer Krankheit. Erst vor wenigen Tagen wurde sie aufgrund schwerer gesundheitlicher Probleme vom Pflegeheim im Ebersbach nach Ingolstadt verlegt.
Vor Kurzem feierte die gebürtige Pipinsriederin ihren 79. Geburtstag, übrigens zusammen mit ihrem Mann Konny, der am gleichen Tag Geburtstag hat.
„Ich kann es nicht fassen. Sie war vor wenigen Tagen noch so gut drauf, jetzt ist sie plötzlich gestorben. Ich bin sehr dankbar für die Zeit mit ihr, sie war eine unglaubliche Frau“, so ihr schockierter Mann.
Wenn es den Begriff „Die gute Seele vom Verein“ zu definieren gilt, dann war Kathi Höß ein leuchtendes Beispiel dafür. 1967 gründete ihr Mann Konny Höß den FC Pipinsried, Kathi stand ihm immer zur Seite, sie hielt ihm den Rücken frei. Sie wusch die Trikots der Spieler, bekochte die Jungs nach dem Training, kümmerte sich um die weitbekannten Fisch- und Leberkas-Semmeln – und stand zudem im Sportheim ihren „Mann“.
Geheiratet haben die beiden gebürtigen Pipinsrieder 1962 standesamtlich, 1963 folgte die kirchliche Hochzeit. Einen Beruf erlernte sie nie, sie durfte von zuhause aus nicht. „Kathi war in der Schule immer die Beste. Sie hatte nur Einser und Zweier“, erinnert sich Konny. Die beiden blieben immer bescheiden, Luxus haben sie nie gebraucht. Urlaub gab es nur in den letzten Jahren – Kathi bestand darauf – und ihr Mann folgte ihr. Die beiden haben einen Sohn, Reinhard.
Der FC Pipinsried nahm auch über die sozialen Netzwerke Abschied von Kathi Höß: „Über Jahrzehnte hinweg war sie an der Seite ihres Ehemannes Konrad mitverantwortlich für den Erfolg und Aufstieg unseres FCP. Ohne ihren unermüdlichen Einsatz wäre dies alles nicht möglich gewesen, und der FC Pipinsried stünde nicht da, wo er heute steht. Sie war mit ihrer herzlichen und gutmütigen Art der Mittelpunkt des Vereins. Ihr lag immer das Wohl der Spieler am Herzen, der Verein war ein Teil ihrer Familie. Generationen von Spielern sah sie kommen und gehen, zu den meisten von ihnen bestand bis zuletzt ein nahezu familiärer Kontakt. Besondere Freude bereitete ihr der Umgang mit Kindern, waren es die Jugendmannschaften des FCP oder der Nachwuchs von Spielern. Selbst als die Kräfte bei ihr schwanden, ließ sie es sich nicht nehmen und besuchte fast jedes Heimspiel. Sie machte keinen Hehl daraus, wie gern sie doch noch in ihrem Kiosk gestanden wäre oder sich nach dem Spiel im Sportheim mit Freunden unterhalten hätte. Dies ist nun leider Erinnerung“, der der FCP.
Die Gedanken der aktuellen und ehemaligen Spieler fasst Klaus Trejo ebenfalls über die sozialen Netzwerke zusammen: „Das ist eine sehr traurige Nachricht! Die vielbesagte ,gute Seele‘ eines Vereins habe ich als Spieler beim FC Pipinsried in Person von Kathi Höß jahrelang erleben dürfen. Es sind nicht Tabellen, Punkte, Spieler oder Spiele, die nachhaltig in Erinnerung bleiben, sondern Menschen wie Kathi, die mit inspirierender Leidenschaft, unglaublichem Herzblut und großer Liebe über Jahre und Jahrzehnte hinweg einen Verein leben und prägen. Das Lebenswerk und die Lebensleistung von Konrad und Kathi Höß beim FC Pipinsried sucht im Sport seines Gleichen, und jeder Spieler, der wie ich das große Glück hatte, diesen Verein hautnah zu erleben, wird sehr traurig, aber gleichzeitig in großer Dankbarkeit an viele unvergessliche Stunden mit einer in jeder Hinsicht bemerkenswerten und beeindruckenden Frau zurückdenken. Ruhe in Frieden liebe Kathi, ich bin mir sehr sicher, Du wirst auch vom Himmel aus weiter ein wachsames Auge auf deinen FCP werfen!“
Auch aus der Politik kommt große Anteilnahme, stellvertretend dafür die Worte von MdL Bernard Seidenath: „Alle Freunde des FC Pipinsried und des Fußballsports im Landkreis Dachau trauern um Kathi Höß. Sie war – neben ihrem Mann Konrad – über Jahrzehnte die Seele des Vereins und hat sich um die Spieler ebenso gekümmert wie um den Kiosk mit belegten Semmeln und Getränken während der Heimspiele. Eine ihrer glücklichsten Stunden war sicherlich der 5. Juni 2017, als dem FC Pipinsried in Fürth erstmals der Aufstieg in die Regionalliga geglückt war. Ihr Strahlen an diesem Nachmittag werde ich nie vergessen. Kathi Höß wird sehr fehlen. Sie hat in diesem Milieu des Leistungs- und Erfolgsdrucks stets das Menschliche verkörpert. Der Fußballsport im Landkreis und weit darüber hinaus ist heute ärmer geworden. Nun wird sie im Himmel viele mit ihrer Liebe zum FCP anstecken…“