2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Nach 120 Minuten brachen alle Dämme: Ausgelassen feierten die Pipinsrieder den Aufstieg in die Regionalliga. Foto: Zink
Nach 120 Minuten brachen alle Dämme: Ausgelassen feierten die Pipinsrieder den Aufstieg in die Regionalliga. Foto: Zink

Jubelsturm: Pipinsried steigt in die Regionalliga auf

180 Minuten waren nicht genug

FC Pipinsried – Es ist vollbracht! Nach einem beispiellosen Nervenkrimi haben die Fußballer des FC Pipinsried am Pfingstmontag das Ticket für die Regionalliga gelöst. Der Dorfverein aus dem Landkreis Dachau gewann das Rückspiel bei der SpVgg Greuther Fürth II mit 3:2 (1:1/1:1) nach Verlängerung und qualifizierte sich so erstmals für die vierthöchste deutsche Spielklasse.

Zauberwort Relegation. Obwohl es viele Kritiker gibt, die die Entscheidungsspiele am liebsten sofort abschaffen würden (siehe Jetzendorf-Bericht auf dieser Seite), beim Konsumenten, sprich: dem Fan, kommen die K. o.-Matches nach wie vor gut an. In Jetzendorf wurden am Pfingstsonntag 1100 Zuschauer gezählt, im Fürther Ronhof waren es gestern, bei Dauerregen, sogar 1400. So konnte die Partie erst mit einigen Minuten Verspätung angepfiffen werden, der Zuschauerandrang an den Kassen war riesengroß. Als die Partie schon eine Viertelstunde lief, befanden sich immer noch einige Dutzend Zuschauer vor den Kassenhäuschen, der Gastgeber hatte offensichtlich mit so einem enormen Andrang nicht gerechnet.

Beim FC Pipinsried kehrte Thomas Reichlmayr ins Tor zurück, er war im Hinspiel noch gesperrt. Wie sein Fürther Kollege Sascha Burchert trug der bullige FCP-Keeper ein graues Trikot, dieses hat ihm in der zurückliegenden Monaten schon einige Male Glück gebracht.

Und vorsichtiges Abtasten war nicht angesagt, es ging gleich knallhart zur Sache: Foul an Daniel Steininger, Freistoß aus 30 Metern, Kopfball Lukas Gugganig – geklärt (4.). Wenig später auf der anderen Seite: Rüdes Foul von Stephen Sama an Dennis Liebsch, der Pipinsrieder bleibt liegen, muss auf dem Platz behandelt werden (7.).

Zweitliga-Schiedsrichter Christian Dietz aus Kronach erkennt die Zeichen der Zeit, er hält Sama den gelben Karton unter die Nase und beruhigt so die aufgeheizten Gemüter.

Die erste Torchance hatten die Gäste aus Pipinsried, doch Ati Lushi traf nach einer Diagonalflanke von Thomas Berger das Spielgerät nicht richtig (9.).

Die von den Pipinsriedern avisierte Taktik der kontrollierten Offensive schien das richtige Mittel zu sein, die Gäste benötigten nicht viele Stationen, um von hinten nach vorne zu kommen. Dies blieb auch den Fürthern nicht verborgen, schon nach einer Viertelstunde schalteten sie von 4-4-2 auf 4-3-3 um.

Nach 15 Minuten tauchten dann auch die Fürther erstmals gefährlich vor dem gegnerischen Kasten auf, Tolcay Cigercis Volleyknaller verfehlte das Ziel nur knapp.

Die größte Chance in der ersten halben Stunde hatte ein Niederbayer: Daniel Steininger, Fürther Torschütze im Hinspiel, hatte Pech, sein Schuss aus zehn Metern wurde von einem Abwehrbein zur Ecke abgelenkt (24.)

Und dann ist es doch passiert. Kurz nach einem Weitschuss des Pipinsrieder Kapitäns Thomas Berger schepperte es auf der anderen Seite des Platzes: Lukas Gugganig behält nach einem abgeprallten Ball die Übersicht, er legt sich die Kugel zurecht und wuchtet sie aus gut 28 Metern platziert ins linke Kreuzeck (34.).

Doch wie im Hinspiel schlugen die Pipinsrieder umgehend zurück. Nach einem Eckball von Sebastian Mitterhuber sorgte Ati Lushi für den schnellen Ausgleichstreffer (38.). Also, alles zurück auf Null, kurz vor der Pause ging es von vorne los.

Spielerwechel gab es nach dem Seitenwechsel nicht, es ging unverändert weiter. Und die Pipinsrieder wollten es nun wissen, immer wieder stellten sie die Fürther Abwehr nach der Pause durch ihr schnelles Kombinationsspiel vor große Probleme.

Um ein Haar hätte Pipinsrieds Spielertrainer Fabian Hürzeler den Gast in Führung geköpft, doch er zielte nach einem Eckball ein klein wenig zu hoch, die Kugel zischte über die Latte ins Toraus (65.). Kurz danach verhinderten FCP-Keeper Thomas Reichlmayr und der Pfosten das 2:1 für Fürth, Lukas Gugganig hatte aus gut 30 Metern abgezogen. Danach schwappte das Momentum wieder rüber auf die Fürther Seite, innerhalb kürzester Zeit vergaben Gugganig, Benedikt Kirsch und Stefan Maderer drei Topchancen für die Hausherren (71./72./75.). Da tat es gut, dass Thomas Berger auch noch einmal eine Duftmarke setzte, sein Kopfball verfehlte das Ziel nur um Zentimeter (78.).

Die größte Chance im zweiten Durchgang hatten auch die Pipinsrieder, Fürths Klassekeeper Burchert wehrte den Distanzschuss von Sebastian Mitterhuber mit einem tollen Reflex ab (84.).


Und so kam es, wie es kommen musste – Verlängerung. Beide Coaches konnten noch zweimal wechseln, sie setzten zunächst aber auf die Elf, die beim Schlusspfiff auf dem Platz stand. Die erste Chance in der Verlängerung hatten die Gäste, und wieder einmal scheiterten sie an Torwart Burchert, der den Schuss von Berger glänzend entschärfte (96.). Und Berger war es auch, der in der 108. Minute für einen Jubelsturm im Pipinsrieder Fanblock sorgte: Über Ünal Tosun und Emra Arik kommt das Spielgerät zum FCP-Kapitän, der nicht lange fackelt und die Kugel aus zehn Metern ins Netz wuchtet.

Und wenig später setzte Ruben Popa noch einen drauf, er verwandelte einen an Emre Arik verursachten Foulelfmeter zum 3:1. Zwar traf auch Fürth noch einmal ins Schwarze, doch Niclas Egerers Tor zum 2:3 war nur noch Ergebniskorrektur (117.). Der FC Pipinsried hat es geschafft, er ist Regionalligist.


Stenogramm
SpVgg Greuther Fürth II – FC Pipinsried 2:3 (1:1/1:1) nach Verlängerung
SpVgg Greuther Fürth II: Sascha Burchert, Arman Corovic (83. Niclas Egerer), Dominik Sollfrank, Patrick Tischler, Lukas Gugganig, Stephen Sama, Daniel Steininger, Tolcay Cigerci, Benedikt Kirsch, David Raum (106. Kevin Guerra), Stefan Maderer
FC Pipinsried: Thomas Reichlmayr, Dennis Liebsch, Markus Achatz, Daniel Barna, Denny Herzig, Ünal Tosun, Sebastian Mitterhuber, Fabian Hürzeler, Thomas Berger, Emre Arik, Atdhedon Lushi (79. Ruben Popa)
Schiedsrichter: Christian Dietz (Kronach)
Zuschauer: 1400
Tore: 1:0 (34.) – Lukas Gugganig. 1:1 (38.) – Ati Lushi. 1:2 (108.) – Thomas Berger. 1:3 (112.) – Ruben Popa (Elfmeter). 2:3 (117.) – Niclas Egerer.

FC Pipinsried – Es ist vollbracht! Nach einem beispiellosen Nervenkrimi haben die Fußballer des FC Pipinsried am Pfingstmontag das Ticket für die Regionalliga gelöst. Der Dorfverein aus dem Landkreis Dachau gewann das Rückspiel bei der SpVgg Greuther Fürth II mit 3:2 (1:1/1:1) nach Verlängerung und qualifizierte sich so erstmals für die vierthöchste deutsche Spielklasse.
Aufrufe: 06.6.2017, 08:01 Uhr
Dachauer Nachrichten - Rolf Gercke Autor