2024-03-27T14:08:28.225Z

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Den Profi-Fußball im Visier hat Pipinsrieds kickender Coach Fabian Hürzeler. Haelke
Den Profi-Fußball im Visier hat Pipinsrieds kickender Coach Fabian Hürzeler. Haelke

Hürzeler spricht über seine Zukunft in Pipinsried: „Grundsätzlich würde ich gerne weitermachen“

Spielertrainer des FC Pipinsried im Interview

Spielertrainer Fabian Hürzeler führt mit dem FC Pipinsried die Bayernliga souverän an. Jetzt hat sich der Coach zu seiner Zukunft im Verein geäußert.

Pipinsried – Fabian Hürzeler, Trainer des designierten Bayernliga-Süd-Meisters FC Pipinsried, ist ein Mann, der zweifelsohne polarisiert. Aber warum? Der 26-jährige, in Houston, Texas, geborene Übungsleiter hat ein Ziel, das eindeutig ist: im Profibereich arbeiten.

Im Alter von gerade Mal 23 Jahren wurde er vom ehemaligen Pipinsrieder Präsidenten Konny Höß ins Dachauer Hinterland als Spielertrainer in die Bayernliga geholt, noch immer ist der Pipinsrieder Trainer der jüngste Coach beider Bayernligen. In fünf Spielzeiten zuvor – beim FC Bayern München II, TSV 1860 München II und TSG Hoffenheim II – bekam er 15 Mal den gelben Karton unter die Nase gehalten, in den vier Jahren in Pipinsried sahen ihn die Referees besonders kritisch, sprachen satte 42 Verwarnungen gegen ihn aus und verteilten vier Gelb-Rote Karten.

Der Spielertrainer gibt immer alles, ob auf dem Spielfeld oder auf der Trainerbank. Dabei schießt er bisweilen etwas über das Ziel hinaus. Die vergangene Saison war trotz des Abstiegs aus der Regionalliga die wohl lehrreichste in seiner Karriere. Nicht wenige im Pipinsrieder Umfeld sind der Meinung, dass Hürzeler daraus sehr viel gelernt hat. „Für sein Alter ist Fabi extrem weit, man kann ihn schon als kleinen Taktikfuchs bezeichnen“, meint etwa Mittelfeldakteur Benny Kauffmann, der bereits bei Babelsberg, Ingolstadt und Unterhaching Drittliga-Luft geschnuppert hat, mit einem Augenzwinkern. „Er arbeitet als Trainer sehr akribisch, ist aber auch für jeden Spaß zu haben“, so Kauffmann über seinen Coach.

Hürzelers Zukunft ist völlig offen, sein Vertrag in Pipinsried läuft aus. Im Interview blickt er auf die laufende Runde zurück, spricht aber auch über seine Zukunft.

Die Hallenturniere hatte der FCP-Trainer gar nicht auf dem Schirm

Herr Hürzeler, die Hallen-Saison läuft auf Hochtouren – und der FC Pipinsried wird vermisst. Warum spielen Sie keine Hallenturniere?

Ehrlich gesagt, hatten wir das gar nicht so auf dem Schirm. Wir haben tolle Spieler, die auch gerne in der Halle spielen. Ich selbst auch, wir haben letztens noch in der Soccer-Halle mit Freunden gekickt. Davon habe ich jetzt noch Muskelkater (lacht).

Würden denn genügend Spieler für die Halle zur Verfügung stehen und was halten Sie persönlich vom Hallenfußball?

Bestimmt nicht alle, aber wir würden schon acht Spieler zusammenbekommen. Ich selbst bin ein großer Fan davon. Das Spiel trainiert die Handlungsschnelligkeit, es geht fast immer in ein Eins-gegen-Eins, und das Spiel fördert die Wettkampfhärte. Aber natürlich ist die Verletzungsgefahr sehr hoch, das muss man eben auch sehen.

Hürzeler will weiter ungeschlagen bleiben

Schauen wir auf die bisherige Saison zurück. War der Verlauf so zu erwarten?

Mit dieser Mannschaft musst du um den Titel spielen. Dass es aber so gekommen ist und wir nun mit 19 Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze stehen, das konnte niemand erwarten. Die Mannschaft hat sehr schnell zusammengefunden, nur so konnten wir die Serie starten. Wir haben bei der Kaderzusammenstellung darauf geachtet, dass wir Führungsspieler, Teamplayer und Freigeister in der Mannschaft haben.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit ihrem Trainerkollegen Muriz Salemovic?

Es war gut, mir einen Trainerkollegen zur Seite zu stellen. Ich denke, es passt. Wir sind beide sehr offen für Spielideen. Muri legt viel Wert auf das Spiel gegen den Ball, die Zweikampfführung. Das kannte ich bisher so nicht. Aber insofern ergänzen wir uns sehr gut.

Welche Ziele haben Sie mit der Mannschaft noch?

Da gibt es noch einige. Zum Beispiel, so lange wie es geht ungeschlagen bleiben. Wir wollen möglichst viele Tore schießen und entsprechend viele Punkte holen. Aber das wichtigste wird sein, jeden Spieler persönlich weiter zu entwickeln, ich glaube dafür ist man nie zu alt.

Der Spielertrainer will grundsätzlich weiter machen

Ihr Vertrag läuft Ende der Saison aus. Wie geht es mit Ihnen weiter? Bleiben Sie in Pipinsried?

Die ersten Gespräche sind bereits gelaufen, wir sind in Kontakt. Das weitere Vorgehen ist von mehreren Faktoren abhängig. Zunächst muss der Verein die Ausrichtung festlegen. Mit einem klaren Konzept bin ich der Meinung, dass wir – hoffentlich nächste Saison dann in der Regionalliga – eine gute Rolle spielen können. Grundsätzlich würde ich schon gerne weitermachen.

Grundsätzlich?

Ja klar. Das Konzept muss der Verein vorgeben, wo er hin will. Darauf aufbauend, müssen wir die Gespräche führen. Zudem müssen wir schauen, welche Spieler dann in der kommenden Saison noch dabei sind und in welchen Umfängen wir dann trainieren.

Trainer der U18 (Anm. der Redaktion: Fabian Hürzeler arbeitet auch noch bei den Nachwuchsteams des DFB) ist Christian Wörns, der zweite Co-Trainer ist Peter Herrmann. Da herrscht Erfahrung pur...

Selbstverständlich. Die Zusammenarbeit macht sehr viel Spaß. Peter kenne ich ja noch aus seiner Zeit bei den Bayern, und Christian ist ein sehr umgänglicher Typ. Ich nehme viel mit, was sie an Erfahrung mit mir teilen. Wir wollen individuelle Typen fördern, wenn ich das nicht wollen würde, müsste ich gegen meine eigene Überzeugung angehen.

Ausbildung und Trainer-Job müssen unter einen Hut gebracht werden

Man munkelt, sie wollen 2020 den Fußball-Lehrer machen?

Ja, bewerben möchte ich mich, das stimmt. Aber das ist schon eine gewaltige Aufgabe, die man eben nicht mal so nebenbei erledigen kann. Zunächst wird seitens des DFB entschieden, ob ich zur Eignungsprüfung zugelassen werde – und dann ist die Prüfung, um überhaupt zum Lehrgang zugelassen zu werden. Und es sind ein paar hundert Bewerber, die auch noch im Rennen sind.

Und wie soll das dann alles mit dem Verein in Einklang gebracht werden?

Deshalb müssen wir uns alle zusammensetzen und über die Situation reden, falls es denn mit dem Fußballlehrer so kommen sollte.

Das Interview führte Bruno Haelke


Aufrufe: 07.1.2020, 11:46 Uhr
Dachauer Nachrichten / Bruno HaelkeAutor