2024-04-19T07:32:36.736Z

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Freunde werden die beiden Trainer Fabian Hürzeler (li.) und Timo Rost wohl nicht mehr. Foto: Bruno Haelke
Freunde werden die beiden Trainer Fabian Hürzeler (li.) und Timo Rost wohl nicht mehr. Foto: Bruno Haelke

Hürzeler: "Es ist nur gerecht"

Pipinsried gewinnt am grünen Tisch

Pipinsried – Drei Punkte und 2:0 Tore für den FC Pipinsried, dazu 500 Euro Geldstrafe plus 51 Euro Verfahrenskosten für Greuther Fürth. Mit diesem krachenden Urteil hat das Bayerische Sportgericht ein deutliches Zeichen gesetzt. Sechs Punkte innerhalb 24 Stunden – es gibt schlechtere Zeiten für einen Regionalliga-Aufsteiger.

Am Dienstag gewann der FC Pipinsried das Auswärtsspiel in Unterföhring mit 1:0, einen Tag später kam das Urteil der Spielwertung des Skandalspiels gegen die SpVgg Greuther Fürth II.

„Es ist nur gerecht. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen“, so bringt es der Pipinsrieder Trainer Fabian Hürzeler kurz und knapp auf den Punkt. Auch sein Boss, FCP-Präsident Konrad Höß, war sehr zufrieden mit dem Urteil. „Gerade nachdem auch noch der Verbandsanwalt eingeschaltet worden war, konnten wir davon ausgehen, dass es so ausgeht. Dass die Geldstrafe so hoch ausgefallen ist, überrascht mich aber schon ein wenig“, so der Präsident.

Aber auch in den sozialen Netzwerken ist der Urteilsspruch positiv aufgenommen worden. „Nur gerecht“ oder: „Schön, dass hier ein klares Zeichen gegen die Unfairness gesetzt worden ist“, meinten die User. „Alles andere wäre ein Witz gewesen.“

Das Sportgericht sah es als erwiesen an, dass die Verantwortlichen und Spieler der SpVgg Greuther Fürth den Abbruch absichtlich herbei geführt haben.

Die Urteilsbegründung im Wortlaut: „Nach kritischer Würdigung aller dem Sportgericht Bayern in diesem Zusammenhang vorgelegten Statements und schriftlichen Zeugenaussagen kommt das Sportgericht Bayern mit dem diesem Verfahren offiziell beigetretenen Verbandsanwalt zu der festen Überzeugung, dass die SpVgg Greuther Fürth die vom Schiedsrichter angeordnete Spielfortsetzung angesichts der geringen Restspielzeit, der zahlenmäßigen Unterlegenheit und der daraus resultierenden sehr geringen Wahrscheinlichkeit einer Ergebnisänderung schuldhaft so lange verzögert hat, bis ein Weiterspielen wegen der Lichtverhältnisse nicht mehr möglich war. Dies ergibt sich zum einen aus den schriftlichen Aussagen der vom FC Pipinsried benannten Zeugen, zum anderen insbesondere aber auch aus dem Statement eines absolut neutralen langjährigen Verbandsfunktionärs des BFV, der aus dem Schiedsrichterwesen kommt und der sehr sachorientiert und ohne jeglichen Belastungseifer seine Beobachtungen schildert. Danach seien die Gästespieler bereits beim Pfiff des Schiedsrichters unter der Eingangstüre zum Sportheim gestanden und erst danach wohl wieder in die Kabine gegangen. Ferner habe er deutlich gehört, wie der Gästetrainer gesagt habe: Wir gehen da nicht mehr raus.“

Die unwiderlegbaren Zeugenaussagen stachen also im Gegensatz zu den Stellungnahmen der Franken. Diese versuchten mit zwei Schreiben jegliche Schuld von sich zu weisen. So habe sich die Mannschaft im hinteren Teil der Kabine aufgehalten und so weder etwas vom Pfiff des Schiedsrichters noch von der Aufforderung des Assistenten, der die Kabine im übrigen nicht betreten habe, nichts mitbekommen. Die Mannschaft sei dann von Trainer und Co-Trainer angewiesen worden, die Trikots und die nassen Schuhe wieder anzuziehen, was rund vier Minuten in Anspruch genommen habe. Auf dem Weg zum Spielfeld sei man dann informiert worden, dass das Spiel dann endgültig abgebrochen worden sei. Nach Meinung eines Augenzeugen sind diese Aussagen „nur im Bereich von alternativen Fakten zu sehen, anders sind solche Sätze nicht zu erklären.“

Nach Bekanntgabe des Urteils, gegen das die SpVgg Fürth noch Einspruch einlegen kann, bekam der FC Pipinsried die drei Punkte gut geschrieben. Mit nunmehr sieben Punkten rangiert der FC Pipinsried auf Rang 13. Am Wochenende müssen die Ilmtaler beim Titelfavoriten FC Bayern München II antreten. Anpfiff im Grünwalder Stadion ist am Samstag um 14 Uhr.

Text: Bruno Haelke

Aufrufe: 018.8.2017, 09:01 Uhr
Bruno Haelke - Dachauer NachrichtenAutor