2024-05-02T16:12:49.858Z

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Muriz Salemovic (re.) wird trotz zu erwartender Meisterweihen seinen Spielertrainerposten beim FC Pipinsried räumen.
Muriz Salemovic (re.) wird trotz zu erwartender Meisterweihen seinen Spielertrainerposten beim FC Pipinsried räumen. – Foto: Paul Hofer

Ein Spielertrainer, der keiner mehr sein will

Warum Muriz Salemovic (31) trotz Erfolgs seinen Posten in Pipinsried am Saisonende räumt

Der FC Pipinsried spielt in der Bayernliga Süd in dieser Saison in seiner eigenen Liga und wird - wenn sich nicht die gesamte Fußballwelt gegen die Truppe aus dem Dachauer Hinterland verschwört - im Frühjahr zeitig die Rückkehr in die Viertklassigkeit feiern können. Großen Anteil hat das Spielertrainer-Duo Fabian Hürzeler und Muriz Salemovic. Die Tage des Tandems sind allerdings gezählt, denn Letzterer wird am Saisonende seinen Posten zur Verfügung stehen. Warum? FuPa hat bei Muriz Salemovic nachgehakt.

"Spielertrainer zu sein, das ist für mich einfach keine optimale Lösung", betont Salemovic und geht ins Detail: "Ich vermisse einfach die Leichtigkeit auf dem Platz, mal hier oder da mit den Kollegen ein Späßchen machen. Das geht als Spielertrainer nicht, weil du ständig so viele Sachen im Kopf haben musst." Die Aufgabe in Pipinsried habe ihn gereizt, Salemovic hat natürlich als Vollblutfußballer geahnt, was mit diesem Kader möglich sein wird: "Ich wäre ja doof gewesen, wenn ich das Angebot nicht angenommen hätte. Und ich denke, Fabian und ich machen unsere Sache gut. Viele haben uns das nicht zugetraut, mit teilweise Zweit- und Drittliga-erfahrenen Spielern umzugehen, die Einzelkönner zu einer Einheit zu formen und Erfolg zu haben. Ich bereue es auf keinen Fall, nach Pipinsried gekommen zu sein. Ich durfte wieder viele neue fantastische Menschen kennenlernen."

»Ich bin der Meinung, dass ein Spielertrainer nur schwer das Optimum aus einer Mannschaft herausholen kann.«

Aber so richtig wohl fühlte er sich in seiner Rolle als spielender Coach von Anfang an nicht: "Je höher du kommst, umso schwieriger wird das. Es heißt ja, als Spielertrainer musst du doppelt so gut sein wie der Rest. Wie soll das in der Bayern- oder Regionalliga funktionieren?" Erstaunlich offen stellt Salemovic auch die Funktion des Spielertrainers an sich in Frage: "Hört sich jetzt blöd an, wenn ich das sage, aber ich bin der Meinung, dass ein Spielertrainer nur schwer das Optimum aus einer Mannschaft herausholen kann. Du musst dich schließlich immer auch auf deine eigene Leistung auf dem Platz konzentrieren, sollst aber gleichzeitig ein Team coachen. Ein Trainer an der Seitenlinie ist vor allem im höherklassigen Bereich einfach erforderlich." Ein anderer Aspekt sei es, warum Klubs gerne auf spielende Übungsleiter zurückgreifen würden: "Seien wir doch mal ehrlich: Für die Vereine ist das die günstigste Variante. Einen guten oder sehr guten Spieler kann man doch oft nur locken, wenn man ihm gleichzeitig ein Traineramt schmackhaft machen kann. Das ist dann für beide Seiten eine Win-win-Situation."

Drei Jahre will Salemovic noch auf hohem Niveau kicken.

Später will Salemovic freilich wieder in die Trainerschiene zurückkehren - wenn er seine Lizenzen gemacht hat. "Das wäre in der Regionalliga auch schwierig geworden. Ich wäre immer abhängig von einer zweiten Person mit Lizenz." Bevor er aber an der Seitenlinie die Kommandos gibt, hat er als Spieler noch einiges vor: "Ich war nie verletzt und fühle mich fit. Drei Jahre möchte ich mindestens noch so hoch wie möglich und mit Spaß kicken." Wie es nun im Sommer beim FC Pipinsried weitergeht, ist noch offen. Ob es Fabian Hürzeler dann alleine macht oder sich ebenfalls verabschiedet, steht alles noch in den Sternen. Damit steht der FCPi überraschend vor einer ungewissen Zukunft, denn erst vor Kurzem hatte sich schon Geschäftsführer Roman Plesche abrupt verabschiedet.

Aufrufe: 029.1.2020, 14:44 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor