2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview

20-Tore-Mann Pablo Pigl überrascht: „Ich bin kein Vollblut-Stürmer“

FC-Pipinsried-Torjäger im Interview

Die Winterpause hat begonnen. Die Mannschaften der Regionalliga bis zu den A-Klassen haben den Ball vorerst zur Seite gelegt und konzentrieren sich auf die Rückrunde ab März.

In der Bayernliga Süd dominiert momentan der FC Pipinsried die Tabelle. Mit 19 Punkten Vorsprung auf den Verfolger Deisenhofen hat der Tabellenführer sich ein ordentliches Polster angelegt. Ein großen Beitrag zum bisherigen Erfolg leistet Pablo Pigl mit 20 Toren.

Was macht dich vor dem Tor so gefährlich?

Also erstmal muss ich sagen, dass ich kein Vollblut-Stürmer bin. Das ist eigentlich die erste Saison, in der ich die Stürmerposition richtig vorne einnehme. Bei Türkgücü München habe ich zwar als Stürmer agiert, jedoch war ich bei der Doppelspitze eher als Anspielstation gedacht. Meine Aufgabe war es das Spiel vorne aufzubauen und immer anspielbar zu sein. Ich habe in meiner Karriere schon jede Position gespielt außer Torwart. Meine persönliche Stärke ist, dass ich mich immer in die Postion des Gegners versetzen kann, da ich mit dieser auch meine Erfahrung gemacht habe. So kann ich abhängig von der Situation meine Laufwege als auch meinen Spielstil anpassen. Außerdem würde ich mich als physisch starken Spieler sehen, der sehr dynamisch ist. Ab und zu ist auch meine Schnelligkeit ein entscheidender Faktor im Laufduell.

Pigl: „Bei uns weiß jeder, was er zu tun hat“

Dieses Jahr läuft es besonders gut vor dem Tor. Bis jetzt hast du mehr Tore geschossen, als in den letzten sieben Jahren zusammen. Was hat auf dich so einen großen Einfluss, dass du dieses Jahr so erfolgreich bist?

Die Mannschaft macht sehr viel aus. Bei uns weiß jeder was zu tun ist. Wir kennen uns alle gegenseitig auswendig. Außerdem sind wir offensiv alle sehr flexibel was die Positionen betrifft, was uns einen weiteren Vorteil bringt. So können wir das Spiel immer perfekt abstimmen. Am Ende spricht die Statistik noch für sich. Die Mannschaft beeinflusst natürlich die entstehenden Chancen und Torraumszenen. Ein anderer Punkt ist, dass ich mich warm geschossen habe. Ich habe am Anfang die ersten Spiele gleich getroffen und bin so in eine Routine gekommen, die mir noch mehr Selbstbewusstsein gibt. Viele Tore gingen dennoch aufs Konto der Mannschaft.

Was hat dich dazu bewegt, nach dem Aufstieg mit Türkgücü München in die Regionalliga, wieder eine Liga runter zu wechseln?

Der Grund dafür war mein Studium und mein Beruf. Ich mache ein duales Studium. Der Studiengang selber heißt Sportökonomie und Sportwissenschaften. 2015 bis 2017 war ich in der 3. Liga und spielte für den FC Rot-Weiß Erfurt, das war ein ganz anderes Level. Fast jeden Tag Training plus Spiel am Wochenende. Das war dann der Scheidepunkt in meiner Fußballkarriere, wo ich mich entscheiden musste.

Ich wollte einfach beruflich Fuß fassen und einen sicheren Weg im Leben gehen. Bei Türkgücü hatte ich vier- bis fünfmal die Woche Training. Ihr Ziel ist es eben auch gewesen weiter nach oben zu kommen. Damit hatte ich kein Problem, aber das wäre zu viel geworden. Dadurch ist dann der Wechsel mit FC Pipinsried entstanden. Ich konnte weiterhin mein Hobby ausüben auf höherem Niveau und mein Studium ohne Komplikationen weitermachen.

„Mein Vorbild war Zinédine Zidane“

Hattest du jemals ein Vorbild im Fußball?

Als Jugendlicher war es immer Zinédine Zidane. Er war auch ein Mittelfeldallrounder wie ich es auch teilweise bin. Zidane war überall auf dem Platz zu sehen und war offensiv als auch defensiv einsetzbar und machte immer ein Wahnsinns-Spiel.

Was war ein persönliches Highlight in deiner Karriere als Fußballer?

Auf jeden Fall die Spieltage in der 3. Liga. Die Stimmung und die Atmosphäre in den Stadien sind atemberaubend. Das ist nochmal ein enormer Unterschied zu den unteren Ligen. Als ich zum ersten Mal das Stadion vor so einer Kulisse betreten habe, war es ein Moment für die Ewigkeit. Das werde ich nie mehr vergessen. Sportlich gesehen war der Sprung von der Landesliga Süd in die Regionalliga Bayern mit dem FC Augsburg II ein Highlight für mich.

Ihr seid mit 19 Punkten Vorsprung klarer Favorit im Aufstiegskampf. Was sind die Ziele des FC Pipinsried für die restlich laufende Saison?

Der Aufstieg ist definitiv das Ziel. Das war uns auch von Anfang an bewusst. Wir haben daraus auch kein Geheimnis gemacht. Wir werden uns auf jeden Fall weiterhin darauf fokussieren, um den Aufstieg perfekt zu machen. Wie es dann weitergeht werden wir dann sehen, dennoch bleiben wir konzentriert und versuchen weiterhin jedes Spiel zu gewinnen.

„Wäre schön, wenn die Mannschaft bestehen bleibt“

Würdest du dann wieder den Verein wechseln, wenn es dann zu einem Umbruch kommen könnte?

Sollte uns am Ende der Saison der Aufstieg gelingen, müssen wir abwarten, was die Vereinsführung entscheidet. Wenn es zu einem Umbruch kommt, hängt es natürlich davon ab, wie dieser ausfällt. Wenn wir dann auch vier oder fünfmal die Woche zum Training müssen, dann wird es schwierig für mich, alles unter einen Hut zu bekommen. Ich werde aber nicht der Einzige sein, der damit Schwierigkeiten bekommen wird. Ein paar der Jungs arbeiten nebenbei noch oder studieren ebenfalls wie ich. Schlussendlich müssen wir abwarten und schauen, dass alles drumherum klappt. Schön wäre es natürlich, wenn die Mannschaft bestehen bleibt und es keine Abgänge geben wird.

Was würdest du mit den 15 Kisten machen, sollte dir der Coup gelingen?

Ich würde es auf jeden Fall mit der Mannschaft teilen. Am besten wäre es natürlich, dass wir diese zur Aufstiegsfeier nutzen könnten. Da wird sich der Verein eine Menge sparen.


Aufrufe: 011.12.2019, 11:17 Uhr
Dachauer Nachrichten / Moritz PanzerAutor