2024-04-23T06:39:20.694Z

Spielbericht
Mit zwei Treffern war der Pipinsrieder Qemajl Beqiri erfolgreichster Spieler seines Teams in Sonthofen. F: Kra
Mit zwei Treffern war der Pipinsrieder Qemajl Beqiri erfolgreichster Spieler seines Teams in Sonthofen. F: Kra

FC Pipinried: Erst 0:2 hinten, dann 3:2 vorne, 3:5 verloren

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FC Pipinsried - Wer nüchtern-sachlichen Fußball sehen will, sollte in diesem Herbst den FC Pipinsried meiden – der Dorfclub bietet Woche für Woche ein Spektakel, das seinesgleichen sucht.

Doch mit der 3:5-Niederlage beim 1. FC Sonthofen haben sich die Gelb- Blauen nun sogar selbst übertroffen. VON HORST KRAMER Pipinsried – Ja, gibt’s denn so was? Schon zur Mitte der ersten Halbzeit hatten die Pipinsrieder ihr Standard-Zwischenergebnis erreicht: Sie lagen mit 0:2 hinten. Kein Problem für die Truppe von Trainer Jürgen Schäfer. Bis zur Halbzeit glichen seine Mannen aus – und gingen danach sogar selbst mit 3:2 in Führung. Doch in der Schlussphase schaffte es der FC Pipinsried, den Sieg gegen die eigentlich schon darnieder liegenden Allgäuer aus den Händen zu geben. „Wir haben den Gegner selber wieder aufgebaut“, schüttelte der Pipinsrieder Coach Jürgen Schäfer hinterher den Kopf: „Durch Ballverluste in der Vorwärtsbewegung und einer schlechten defensiven Leistung des gesamten Teams haben wir sichere drei Punkte verschenkt.“ Das Abwehrverhalten der Gelb-Blauen ist auch bei Schäfers Chef Konrad Höß schon lange ein Thema: „Man muss die Bälle hinten auch einfach einmal raus schlagen und nicht versuchen, alles spielerisch zu lösen.“ Er meinte damit die beiden ersten Gegentore, als sich seine Pipinsrieder ohne Not in schwierige Situationen manövriert hatten. Die Folge: zwei Freistöße und zwei Tore durch die Sonthofener Spieler Marc Penz (7.) und Michael Falger (25.). Viele Teams knicken nach solchen Rückschlägen ein, benötigen eine Weile, bis sie sich erholen – nicht so der FC Pipinsried Marke 2011/2012. Die Schäfer-Truppe scheinen Gegentore regelrecht zu beflügeln, bei einem Rückstand geht es bei ihnen erst so richtig los. Bis zur Pause drehten die Gelb-Blauen auf, sie hatten sich nicht nur den Ausgleich redlich verdient, sie hätten sogar schon zu diesem frühen Zeitpunkt in Führung gehen können – ja: müssen. Yilmaz Kinaci hatte den Allgäuer Torhüter Gilbert Konradt schon ausgetanzt, setzte dann aber die Kugel aus zentraler Position an den Außenpfosten (43.) statt in den leeren Kasten. Auch nach dem Seitenwechsel war der FC Pipinsried klar überlegen, er ging schließlich durch den starken Qemajl Beqiri zu Recht in Führung (55.). Sein Mittelfeld-Partner Artur Kinaci hätte rund zehn Minuten den Sack zumachen müssen. Stattdessen trat der „größte anzunehmende Unfall“ für den Defensiv-Verbund der Pipinsrieder ein: Christian Adrianowytsch musste das Spielfeld mit Verdacht auf einen Muskelfaserriss im Oberschenkel verlassen. Schäfer wechselte auf die Schnelle den kleinen Außenverteidiger Antonio Longo ein („Das war der einzige Defensiv- Mann, den ich zum Warmlaufen geschickt hatte“, begründete der Coach hinterher) und zog Stefan Horky von der Sechser-Position in die Innenverteidigung – das Debakel nahm seinen Lauf. Der Führungstreffer der Sonthofener fiel, „als wir noch gänzlich unsortiert waren“, so Schäfer. Sein Boss Höß bemängelte, dass die Truppe taktisch nicht schlau agiert hätte. Stattdessen fing man sich in den Schlussminuten sogar noch zwei Treffer ein. Nach dem Schlusspfiff kam es noch zu einem Wortgeplänkel zwischen den beiden Trainern, zum Glück ohne Folgen. Schäfer wird am Dienstag vermutlich wieder mit Peitsche und Zuckerbrot agieren, denn die Bilanz der Spiele gegen Thannhausen und Sonthofen liegt ihm im Magen: „Acht Gegentore und fünf verschenkte Punkte, so kann es nicht weiter gehen.“ Mit der Niederlage am Alpenrand hat sich der Dorfclub wieder aus den Bayernliga- Rängen gekickt. Der FC Pipinsried nimmt nun Platz neun ein, hinter dem 1. FC Sonthofen.

Aufrufe: 015.10.2011, 00:00 Uhr
Kra - Dachauer NachrichtenAutor