2024-04-25T14:35:39.956Z

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Der Vorstand des neuen SV Nieheim: (v.l.) Kassierer Stefan Versen, der Vorsitzende Alex Frömelt und Frank Schöttler als 2. Vorsitzender wollen den neuen Nieheimer Sportverein führen. Foto: privat
Der Vorstand des neuen SV Nieheim: (v.l.) Kassierer Stefan Versen, der Vorsitzende Alex Frömelt und Frank Schöttler als 2. Vorsitzender wollen den neuen Nieheimer Sportverein führen. Foto: privat

Gegenwind für den FC Nieheim

Mit dem SV Nieheim soll es in der kommenden Saison einen neuen Sportverein in der Käsestadt geben. Initiator Alexander Frömelt will mit der Gründung Nieheimern eine neue sportliche Heimat geben

Wenn es nach dem Nieheimer Event-Promoter Alexander Frömelt geht, gibt es in der neuen Fußballsaison in Nieheim neben dem FC Nieheim noch einen weiteren Verein. Der SV Nieheim will zu Beginn eine Herrenmannschaft und zwei D-Jugend-Teams in Rennen schicken. Weitere Mannschaften sollen folgen. Über diesen Plan sind sowohl Alfred Ruberg, Vorsitzender des FC Nieheim, als auch Olaf Wittrock von der JSG Marienmünster wenig erfreut.
Der FC Nieheim besteht zurzeit nur noch aus der Bezirksligamannschaft, in der ausnahmslos Auswärtige spielen. Eine zweite Senioren-Mannschaft gibt es nicht mehr und die Jugendlichen und Kinder sind in der JSG Marienmünster untergebracht. Das gab Frömelt zum Anlass einen neuen Verein ins Leben zu rufen. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, den Jugend- und Seniorensport in Nieheim für Nieheim und mit Nieheimern langfristig zu etablieren“, so Frömelt.

»Wir haben zurzeit zwölf Spieler auf dem Papier«

Der Kreisvorsitzende Hermann Josef Koch freut sich über jeden neuen Verein, den es im Kreis Höxter gibt. „Eine Voranfrage habe ich vor Wochen schon bekommen. Der Gründungsantrag fehlt aber bisher“, erklärte Koch. Auch der Gründer Frömelt bestätigte die Gründungsinitiative. „Im Moment muss die beim Verband eingereichte Satzung noch in einigen kleinen Punkten geändert werden“, meinte er, hofft aber auf eine kurzfristige Verbandszusage. Auch die offizielle Eintragung ins Vereinsregister beim Amtsgericht wurde von neun Gründungsmitglieder auf den Weg gebracht. „Der Antrag liegt zurzeit beim Notar“, teilte dazu Frömelt mit.
Ein geschäftsführender Vorstand (Vorsitzender Alexander Frömelt, 2. Vorsitzender Frank Schöttler, Kassierer Stefan Versen und Schriftführer Erich Radtke) steht dazu zur Verfügung – genauso wie eine große Anzahl von 22 bis 24 Kinder für den Betrieb der beiden gemeldeten D-Jugend-Mannschaften. Noch nicht ganz so positiv sieht der Betrieb der Herrenmannschaft für die C-Liga aus. „Wir haben zurzeit zwölf Spieler auf dem Papier“, sagte dazu Frömelt, meint aber weiter, „dass es im Moment ganz gut aussieht“. Er und der für die Trainerfunktion gewonnene Trainer Franz Jäger haben sich bis Mitte Mai ein Zeitfenster gesetzt, ein Kader von 18 bis 20 Spielern zur Verfügung zu haben. „Dies ist auch eine Forderung von Jäger“, so der Vereinsgründer.
Angesprochen habe er ehemalige Nieheimer Spieler der zweiten Mannschaft, dazu Nieheimer, die in auswärtigen Vereinen spielen und auch Spieler in den umliegenden Ortschaften. Auch die im Nieheimer Umfeld lebenden Flüchtlinge will er in den neuen Verein integrieren. Mit Jörg Robrecht hat er nach eigener Meinung ein schon existentes Bindeglied zu den Asylbewerbern im erweiterten Vorstand zur Verfügung.
Im Jugendbereich gibt es aber schon große Aufregung. Derzeit spielen die Nieheimer Kinder und Jugendlichen in der JSG Marienmünster – fünf Teams davon laut Aussage von Ruberg sogar in Nieheim. Und von dort will Frömelt die Spieler für den neuen Nieheimer Verein holen. Das stößt besonders bei Olaf Wittrock von der JSG Marienmünster sauer auf. „Die JSG mit Nieheim läuft gut, aber wenn uns jetzt so viele Spieler abgeworben werden, ist das natürlich absolut ärgerlich“, so Wittrock. Frömelt dementiert allerdings, dass er gezielt auf Eltern der Jugendspielgemeinschaft zugegangen sei. Kontakt habe er nur zu den Nieheimern, die in der JSG Marienmünster spielen und auch zu den E-Jugendlichen, die in der nächsten Saison altersbedingt eine Klasse höher eingestuft werden. Beim Training in Nieheim habe er lediglich Zettel an die Eltern verteilt, ob ihr Kind demnächst in Nieheim spielen möchte oder nicht, so Frömelt. Für die zukünftige Betreuung der beiden geplanten Jugend-Mannschaften stehen Michael Nestler und Stefan Versen sowie Frank Schöttler und Frömelt selber zur Verfügung.
Die zurzeit durchgeführten Trainingseinheiten finden auf dem alten und dafür extra in Eigenleistung wiederhergestellten Bolzplatz am Sägemühlenweg statt. „Der Platz ist für den Trainingsbetrieb vollkommen okay, möglicherweise auch für den Spielbetrieb der D-Jugend“, meinte Frömelt.
Der im Moment 13 Mitglieder zählende neue Nieheimer Sportverein will bei der am Sonntag, 30. April, um 19 Uhr in der Nieheimer Gaststätte H2 stattfindenden Veranstaltung über die zukünftige Ausrichtung informieren und um weitere Mitglieder sowie Aktive werben. „Es haben sich bei mir auch Nieheimer gemeldet, die Interesse an einer Laufgruppe und am Schwimmen haben“, sprach Frömelt von einer möglichen Ausweitung auch auf andere Sportarten.
Alfred Ruberg, Vorsitzender des FC Nieheim, steht der Vereinsgründung sehr skeptisch gegenüber und denkt darüber nach, wie er der drohenden Schwächung seines Vereins begegnen soll. „Ich werde kämpfen“, gibt er sich angriffslustig, will aber erst einmal abwarten, wie es weitergeht. Dazu gehört genauso ein noch stattzufindendes Abklärungsgespräch zwischen den beiden Beteiligten und dem Nieheimer Bürgermeister Rainer Vidal. Zum Beispiel über die Nutzung des Rasensportplatzes. „Die Tore gehören dem FC Nieheim und wir bezahlen oft auch selbst die Überarbeitung des Platzes. Das mache ich natürlich nicht für einen anderen Verein“, sagt Ruberg. Der Sportplatz soll von einer Gartenbaufirma demnächst überbearbeitet werden und auch die angedachten Umbauarbeiten in der Grundschule zu einem neuen Vereinsheim müssen in diesem Jahr ohne finanzielle Beteiligung der Stadt Nieheim auskommen.
Auch Nieheims Bürgermeister Vidal äußerte sich zu der Gründung. „Ich begrüße ausdrücklich einen neuen Verein mit Ausrichtung auf den Breitensport.“ Aus seiner Sicht ist es dagegen nicht wünschenswert, dass die Jugendspielgemeinschaft Marienmünster durch diese Neugründung geschwächt wird. „Im Übrigen sollte demnächst die JSG sowieso in Marienmünster-Nieheim umbenannt werden“, erklärte er weiter.
Aufrufe: 027.4.2017, 09:17 Uhr
Wolfgang TillyAutor