2024-04-16T09:15:35.043Z

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Glitschiges Spielgerät: Solvay-Torhüter Stephane Neiva taucht vor dem Neustädter Peter Schubnell ab. | Foto: Patrick Seeger
Glitschiges Spielgerät: Solvay-Torhüter Stephane Neiva taucht vor dem Neustädter Peter Schubnell ab. | Foto: Patrick Seeger

FC Neustadt verdient sich erstes Erfolgserlebnis

Triumph der Unnachgiebigen

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Schwierige Wochen liegen hinter Benjamin und Klaus Gallmann, die den Neu-Verbandsligisten FC Neustadt trainieren. Das Engagement ist groß, doch die Ausbeute war frustrierend. Achtmal verließen die Blauen niedergeschlagen den Platz, achtmal sprangen keine Punkte heraus. Am Sonntag gelang dem FC Neustadt mit 4:3 bei Solvay Freiburg der erste Sieg. „Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle“, sagt Benjamin Gallmann nach dem Happyend. Keine quälenden Gedanken, keine Enttäuschung bis ins Mark, entspannt gingen die beiden Brüder nach dem Spiel zusammen essen.
„Genauso wenig, wie wir nach acht Niederlagen in eine Depression gefallen sind, werden wir jetzt nach dem Erfolg durchdrehen“, sagt Benjamin Gallmann. „Aber es natürlich ein schönes Gefühl zu spüren, dass wir noch gewinnen können.“ Warum die Blauen in diesem wichtigen Spiel zweier Abstiegskandidaten „eine sehr enttäuschende und sehr, sehr schwache erste Halbzeit spielten“, ist rätselhaft. Lähmte der hohe Druck die Mannschaft, blockierte sie sich selbst durch Übereifer? Oder war es überbordende Nervosität? „Wir hatten wahnsinnig viele Fehler im Aufbau, eine schwache Passquote, die Körpersprache war passiv und wir waren in den Zweikämpfen nicht präsent“, sagt Gallmann. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld reichte in Pass in die Schnittstelle der Viererkette und schon lagen die Neustädter zurück. Josip Katava gelang nach einem Doppelpass mit Sam Samma der 1:1-Ausgleich und „das war symptomatisch für die Leistung in der ersten Halbzeit, dass wir wenig später schon wieder zurückliegen“. Bei einem hohen Ball kam Torwart Simon Gantert zu spät, Solvay macht das 2:1.

Die Neustädter Trainer wurden nicht laut in der Halbzeitpause, ihre Ansprache war jedoch sehr bestimmt. „Die Botschaft war klar und ist angekommen“, sagt Benjamin Gallmann, zudem setzte das Trainerduo mit der Einwechslung der Schubnell-Brüder und von Robin Maier einen neuen Impuls. Der FC Neustadt presste nun höher, attackierte den Gegner schon in dessen Hälfte. Maßnahmen, die Wirkung zeigten. Die Blauen dominierten die zweite Hälfte vom Anfang bis zum Ende und trafen auch: Ralf Schubnell gelang der Ausgleich, Samma erzielte 3:2 und Stefan Ketterer, einer der auffälligsten Neustädter im zweiten Durchgang, erhöhte mit einem Sahnetor auf 4:2. „Er lässt drei Mann aussteigen und der Abschluss war super.“ Das Spiel schien gelaufen, doch aus heiterem Himmel kassierten die Schwarzwälder neun Minuten vor Schluss das 3:4-Anschlusstor. „Da ging der Puls bei uns noch einmal hoch“, gesteht Benjamin Gallmann, seine Mannschaft hatte einige Großchancen in der zweiten Halbzeit liegen gelassen. Es blieb beim 4:3, „der Sieg ist Balsam für die Seele. Die Mannschaft hat sich dieses Erfolgserlebnis verdient“, sagt der Coach.

Erneut haben die Blauen jedoch drei Gegentreffer kassiert. Beunruhigend. Die ersten beiden Solvay-Tore wurden durch individuelle Fehler der Neustädter begünstigt. „In der Verbandsliga wird auf den Ballführenden sehr viel mehr Druck ausgeübt und das Spieltempo ist höher, deshalb die hohe Fehlerquote. Wir haben uns in der Liga noch nicht völlig akklimatisiert“, sagt Gallmann, „aber wir arbeiten mit Hochdruck daran“.
Aufrufe: 019.9.2016, 21:00 Uhr
Jürgen Ruoff (BZ)Autor