„Es wird eine Kampfliga, eine Superliga mit einem total verrückten System.“ Bis zu vier Teams können absteigen, nur der Meister steigt auf. Nach der Hinrunde geht’s für die Top 10 der Tabelle nach einem neuen Modus weiter. Sie kämpfen um den Titel, die anderen Mannschaften um den Klassenerhalt.
Sollte ein Klub, der nach der verkürzten Winterpause der Abstiegsrunde angehört, in der Hinrunde gegen ein Top-Team aus der oberen Hälfte gewonnen haben, werden diese Punkte nicht mit in die Rückrunde genommen. Nur die Zähler gegen direkte Konkurrenten bleiben auf dem Konto. Unter den Spielführern macht sich vor der ersten Corona-Saison ein wenig Skepsis breit. „Ich denke nicht, dass wir durchspielen. Es wird auf jeden Fall Unterbrechungen geben“, meint Christmann mit Blick auf mögliche Corona-Infektionen. Jonas Baumbach, Kapitän von Concordia Ossenberg, ist ähnlicher Meinung. „Erstmal freust du dich auf jeden Sonntag, wo überhaupt wieder Fußball gespielt wird.“
Doch wie gut sind die fünf Nordvereine aktuell in Form? Wer gehört zu den Favoriten? Und welche Vereine werden es schwer haben? Der SSV Lüttingen spielte bis zum Saisonabbruch vorne mit. „Diesmal sieht es nicht so optimal aus“, beklagt Kapitän Lars Neinhuis. Durch das Karriereende von Marcel Seyfried, den Abgang von Jerome Niehues nach Veen und den Kreuzbandriss von Niels Setzepfandt fehlen den Fischerdörflern wichtige Leute. „Wir haben einen schmalen Kader und gehören nicht zu den Kandidaten für den Aufstieg.“
Wie in den vergangenen Jahren sieht sich Viktoria Alpen wieder im oberen Tabellendrittel mitspielen. Die Vorbereitung der Mannschaft von Jörg Schütz lief jedoch gerade zu Beginn etwas schleppend. Tim Pastoors und Marcel Sura fallen länger aus, einige A-Jugendliche wurden bereits integriert. „Wir haben uns Woche für Woche gesteigert, wollen uns fußballerisch weiterentwickeln und maximal Vierter werden“, sagt Kapitän Tobias Esper vor dem Auftaktspiel gegen den Rumelner TV.
Ossenberg geht in seine vierte A-Liga-Saison in Serie. Nach den Plätzen sieben und sechs ist die Rechnung in diesem Jahr ganz einfach. „Die Tendenz geht nach oben, wir wollen Fünfter werden“, hofft Jonas Baumbach. Dessen Bruder Silas und Jesse Sticklat (beide wechselten zum VfB Homberg II) waren über Jahre die großen Torgaranten, fast schon die Ossenberger Lebensversicherung. „Das ist ein offenes Geheimnis. Das müssen wir als Kollektiv auffangen. Wir sind noch enger zusammengerückt und von der Qualität her weiter stark genug.“ Janik Eickers (Baerl) und Lukas Kurz (ehemals Repelen) sollen die Dietrich-Elf künftig verstärken.
Millingen hat mit Ulf Deutz nicht nur einen erfahrenen Trainer, sondern auch namhafte Spieler geholt „Ulf hat viele Leute mitgebracht, die uns weiterbringen werden“, ist sich Kapitän Luca Christmann sicher. Unter Nisfad Grgic hatte der SVM den Abstieg nur knapp vermieden, Lukas Mölders und Steven Schön sollen die Ladehemmungen im Sturm vergessen machen. Auch konditionell haben die Millinger einen großen Sprung nach vorne gemacht. „Die Trainingsbeteiligung war sehr hoch, das Mannschaftsgefüge stimmt“, so Christmann, der eine Platzierung in der oberen Tabellenhälfte für realistisch hält.
Die Zielsetzung des TuS Borth hat sich nicht großartig verändert. Für den Vorjahresaufsteiger geht es wieder darum, schnellstmöglich viele Punkte gegen den Abstieg zu sammeln. Spielführer Tobias Enk geht davon aus, dass die Jungspunde den nächsten Schritt gehen werden: „Wir wollen eine bessere Rolle spielen, dürfen aber auch nicht anfangen zu träumen.“ Rückkehrer Tim Meier soll im Angriff für mehr Torgefahr sorgen, Mittelfeldstratege Kevin Kroggel wird künftig für den VfL Rheinhausen am Ball sein.
Zu den großen Favoriten dürfte neben Absteiger FC Meerfeld auch der FC Neukirchen-Vluyn zählen. „Da führt meiner Meinung nach kein Weg dran vorbei. Insgesamt ist die ganz Liga in dieser besonderen Situation aber ganz schwer einzuschätzen“, sagt Luca Christmann.