Kütt trifft zum Derbysieg

Ins Derby starteten beide Teams engagiert und kämpferisch. Nach zwei Distanzschüssen von Achraf Gara Ali (7.) und Lukas Bosansky, die TuS-Keeper Marc Burg über und gegen die Latte abwehrte, führte ein erfolgreicher Standard der Gastgeber zum 1:0. Eine Freistoßflanke von Raffaele Banchetto sowie die unhaltbare Kopfballverlängerung von Stefan Hickl brachte die Führung der Hausherren. TuS-Spielertrainer Daniel Dylong hatte mit Hickl auf der rechten Außenbahn, der zeitweise zusammen mit Damiano Demasi und Iulian Ivan sogar die dritte Spitze, bildete, eine überraschende Variante aufgeboten, welche Neu-Anspach vor Probleme stellte. In der Folgezeit verpassten Demasi (21. über die Latte) und Sebastian Müller mit wuchtigem Kopfball (23.) das 2:0.

Ein Torwartfehler sorgte in der 34. Minute für den überraschenden 1:1-Ausgleich. TuS-Torwart Marc Burg hatte das Leder beim Herunterpflücken fallen lassen und Manuel Müller reagierte am schnellsten. Von FC-Torjäger Marco Weber war bis dahin nichts zu sehen. „Ich habe schon so oft gegen Weber gespielt und kenne seine Stärken“, kommentierte TuS-Routinier Sebastian Müller die nahezu fehlerlose Abwehrleistung, mit der er und Christopher Wanzke den Goalgetter nicht zum Zuge kommen ließen.

Die Schlüsselszene der ersten Hälfte beziehungsweise des gesamten Spiels ereignete sich in der 42. Minute. Spielertrainer Dylong war unwiderstehlich an allen Gegenspielern vorbeigezogen und wurde vom „letzten Mann“ Max Lorenz per Foul gebremst. Beide Seiten an der Außenlinie erwarteten eine Rote Karte wegen einer Notbremse sowie einen Freistoß, weil das Tackling vor dem Strafraum geschah. Völlig überraschend und von heftigen Protesten begleitet beließ es Schiedsrichter Sebastian Müller zuerst nur bei einer Gelben Karte, um dann auch noch auf Intervention seines Linienrichters auf Elfmeter zu entscheiden. Demasi jagte den Strafstoß an die Unterkante der Latte. Den Nachschuss von Ivan kratzte Lorenz gerade noch von der Torlinie.

Acht Minuten nach Wiederanpfiff hätte Demasi mit einem „Tor des Monats“ das 2:1 machen können, doch sein mustergültiger Seitfallzieher zischte über die Latte. In der 55. Minute blitzte die Klasse von Marco Weber einmal auf und führte zum 2:1 der Gäste. Nach Einwurf von Fomin düpierte Weber sowohl Müller als auch Danjel Maric. „Das mussten wir besser lösen“, haderte Müller nach dem Schlusspfiff mit dem Fehler, der sofort bestraft wurde, weil Gara Ali die Vorlage aus kurzer Distanz über die Linie drückte. In der 58. Minute fiel der 2:2-Ausgleich. Einen beherzten Antritt schloss Ivan mit einem abgefälschten Schuss in den Torwinkel ab.

Bis zum Schlusspfiff hatte keiner der Kontrahenten mehr entscheidende Vorteile. Man spürte: Nur ein weiterer Fehler würde die Partie entscheiden. Dieser unterlief in der 80. Minute Banchetto mit einem Querschläger im Strafraum, der dem eingewechselten Kütt vor die Füße fiel. „Ich nehme das nicht mehr so ernst“, kommentierte der 34-jährige FC-Senior verschmitzt jene unverhoffte Torchance, die er gnadenlos zum Sieg vollstreckte und freute sich über die „schöne Geschichte“, den Derbysieg 2017 mitgeschrieben zu haben. Beim knappen 3:2 Gästesieg blieb es, weil Weber zwei Mal (83., 90.) die Entscheidung versemmelte und auf der Gegenseite Max Lorenz gegen den einschussbereiten Ivan den Vorsprung rettete (89.).

TuS Merzhausen: Henrich; Ruppel, C. Wanzke, Maric, Müller, Dylong, R. Hartmann, Banchetto, Hickl, Demasi, Ivan.

FC Neu-Anspach: Becker; Fomin, Maurer (65. J. Wanzke), Zimmermann, Bosansky (71. Kütt), Müller, R. Gilles, M. Weber, Gara Ali (90+1. Rossner), Puck, Lorenz.

Tore: 1:0 Hickl (17.), 1:1 Müller (34.), 1:2 Gara Ali (55.), 2:2 Ivan (58.), 2:3 Kütt (80.) – Schiedsrichter: Müller (Herborn) – Gelbe Karten: Hickl, R. Hartmann; Maurer, Puck, Lorenz – Zuschauer: 150.