2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Lufthoheit: Torben Selzer (links, Usinger TSG) gewinnt ein Kopfball-Duell gegen den Neu-Anspacher Eric Becker. Fotos: Breier
Lufthoheit: Torben Selzer (links, Usinger TSG) gewinnt ein Kopfball-Duell gegen den Neu-Anspacher Eric Becker. Fotos: Breier

Hildebrandts später Ausgleich schockt die UTSG

GL FFM WEST: +++ Kein Sieger beim Hochtaunus-Derby +++ Zwei grundverschiedene Spielhälften +++ Stimmen zum Spiel +++

NEU-ANSPACH - Punkteteilung in der Nachspielzeit: Im mit Spannung erwarteten Derby der Fußball-Gruppenliga zwischen dem FC Neu-Anspach und der Usinger TSG hieß es gestern Nachmittag nach 90 Minuten 1:1 (0:0). 215 Zuschauer sahen bei strömendem Regen zwei völlig verschiedene Spielhälften. Zwei Platzverweise und ein Tor in der vierten Minute der Nachspielzeit sorgten zumindest in Teilen für Derby-Atmosphäre. Das Remis bewerteten die meisten Protagonisten hinterher als gerechtes Ergebnis.

FC Neu-Anspach – Usinger TSG 1:1

„Das war sicher kein Champions-League-Spiel“, sagte UTSG-Coach Leo Caic zu der umkämpften Partie im Anschluss. Über das Zustandekommen der Punkteteilung ärgerten sich die Gäste letztlich mehr als die aufopferungsvoll kämpfenden Gastgeber. Der FC überzeugte in der ersten Hälfte durch kluge Raumaufteilung und ein paar sehenswerte Ballstafetten.

Manuel Müller scheiterte nach fünf Minuten am souveränen UTSG-Keeper Jan Eric Dreikausen. Marco Weber verpasste für die Gastgeber wenig später eine weitere gute Chance (12.). Sechs Minuten später jagte er den Ball aus 17 Metern übers Tor. Die beste Chance des FC vergab Patrick Gilles, als er 60 Sekunden später eine Flanke von Achraf Gara Ali knapp verpasste.

„Wehrt Euch mal“

„Wehrt Euch mal“, rief UTSG-Verteidiger Ulrich Strenkert seinen Mitspielern zu. Die kamen in der 30. Minute mit einem Angriff über die rechte Seite zu ihrer ersten Chance. Tim Pelka verpasste die Flanke von René Sachs freistehend nur knapp. Vor der Pause hatte dann der FC durch Marco Weber noch eine Chance. „Hoffentlich geht das gut“, orakelten nicht wenige der Gastgeber-Fans.

In der zweiten Hälfte kamen die Usinger nämlich wesentlich besser zurecht. „Ich hab in der Pause ein paar deutliche Worte gesprochen“, sagte Caic nachher. Sören Hofmann vergab aussichtsreich aus elf Metern die Chance zur Gästeführung (53.). Vom Offensivdrang der Gastgeber war nicht mehr viel zu sehen. Die UTSG störte den Spielaufbau des FC jetzt energischer. Bei den eigenen Chancen ließen die Gäste die Kaltschnäuzigkeit der vergangenen Wochen vermissen.

Allerdings waren sie in der Situation vor dem Führungstor hellwach. Eine Flanke von Hofmann legte Sachs für Pelka auf. Der behielt aus zwölf Metern die Übersicht und ließ Mario Schreiber im FC-Tor keine Chance – 0:1 (63.). Es sah nicht gut aus für die Gastgeber in diesem Moment.

In der Folge wirkte das Spiel der Anspacher zerfahrenen und unstrukturiert. Die UTSG hatte leichtes Spiel, den Vorsprung zu verwalten. Erst der umstrittene Platzverweis gegen Marco Weber (68.) weckte den FC wieder. In der Schlussphase kamen die Gastgeber wieder besser zurecht. Der eingewechselte Eric Becker zielte aus 18 Metern übers Tor (73.). Die Usinger kämpften dagegen leidenschaftlich um ihren Vorsprung. Bei ihren schnellen Gegenangriffen fehlte jedoch im Abschluss die letzte Konsequenz.

„Am Ende belohnt“

Das Glück der Tüchtigen war an diesem verregneten Nachmittag dann allerdings auf Seiten der Gastgeber. In der vierten Minute der Nachspielzeit passte Becker nach einem weiten Freistoß von Torwart Schreiber aus der eigenen Hälfte den Ball zu Hildebrandt. Der Neuzugang aus Merzhausen nutzte die Unordnung in der UTSG-Abwehr zum umjubelten Ausgleich.

„Wir haben uns jetzt von Spiel zu Spiel gesteigert. Die Mannschaft belohnte sich am Ende für ihr Engagement“, sagte FC-Trainer Gerster nachher. Gästecoach Caic war enttäuscht: „Wir standen kurz vorm Sieg. Aber so ist Fußball.“

FC Neu-Anspach: Schreiber; Fomin, E. Weber, Müller, R. Gilles, M. Weber, P. Gilles (66. Becker), Gara Ali (46. Hildebrandt), Pauls (76. Maurer), Stöckel, Lorenz.

Usinger TSG: Dreikausen; Strenkert, Bueno Oliva, Selzer, Pelka, Crecelius, Krüger, Sachs, Hofmann, Wanzke, Wielpütz (15. Marino/90. Bretschneider).

Tore: 0:1 Pelka (68.) 1:1 Hildebrandt (90.+4) – Schiedsrichter: Beynal (Wiesbaden) – Zuschauer: 215 – Rote Karte: M. Weber (68./grobes Foulspiel) – Gelb-rote Karte: Crecelius (90./Unsportlichkeit).

STIMMEN ZUM SPIEL:

Frank Gerster (Trainer FC Neu-Anspach): Wir haben uns das Unentschieden verdient. Die Mannschaft hat nach der umstrittenen Roten Karte in Unterzahl toll gekämpft und bis zur letzten Minute an sich geglaubt. Unser Manko war auch diesmal wieder die Chancenverwertung. In der ersten Hälfte spielten wir Usingen phasenweise an die Wand.

Leo Caic (Trainer Usinger TSG): Kompliment an meine Mannschaft für die starke zweite Hälfte. Das 1:1 ist aus meiner Sicht unverdient. Wir hatten in der ersten Hälfte zuviel Respekt vorm Gegner und möglicherweise der Bedeutung des Spiels. Mit dem Auftreten in der zweiten Hälfte bin ich sehr zufrieden.

Jan Eric Dreikausen (Kapitän Usinger TSG): Die erste Hälfte war eine Katastrophe. Dann kamen wir besser ins Spiel und hatten den FC im Griff. Das Ausgleichstor war im Grunde ein Eigentor.

Torben Selzer (Usinger TSG): Nach dem Spielverlauf ein ärgerliches Ergebnis. In der ersten Hälfte war der FC Neu-Anspach die bessere Mannschaft. Trotzdem schade, dass es am Ende nicht zum Sieg reichte.

Enrico Weber (FC Neu-Anspach): Wir bekamen in der zweiten Hälfte keinen Zugriff mehr aufs Spiel. Der Punkt ist dennoch verdient. Wir haben ihn uns nach der starken ersten Hälfte am Schluss erkämpft.

Manuel Müller (FC Neu-Anspach): Ein verdientes Unentschieden für uns, auch wenn wir in der zweiten Hälfte etwas nachgelassen haben. In der ersten Hälfte hatten wir genügend Chancen.

Patrick Hildebrandt (FC Neu-Anspach): Wir haben uns mit Kampf ohne Ende für die erste Hälfte belohnt. In der zweiten Hälfte fanden wir lange Zeit nicht ins Spiel. Nach der Roten Karte gegen Marco Weber haben wir die Ärmel noch mal hochgekrempelt.

Maximilian Lorenz (Kapitän FC Neu-Anspach): Der Punkt ist verdient, weil unsere Einstellung stimmte. Nach der starken ersten Hälfte taten wir uns dann schwer. (ost)

Aufrufe: 017.8.2015, 14:25 Uhr
Jens Demarczyk/Usinger AnzeigerAutor