2024-03-28T15:56:44.387Z

Spielvorbericht
Beides in einem: Martin Lanzinger ist in Moosinning Trainer und Spieler. F: Riedel
Beides in einem: Martin Lanzinger ist in Moosinning Trainer und Spieler. F: Riedel

Lanzinger: "Ich will höher trainieren"

Der Coach im Vorort-Interview

FC Moosinning - Wie so viele Vereine im modernen Amateur-Fussball hat der FC Moosinning einen Spielertrainer. Martin Lanzinger ist seit drei Jahren im Amt und schneidet mit jeder Saison besser ab. Aktuell ist der FCM Dritter der Bezirksliga Nord. Fussball Vorort hat mit dem 30-Jährigen gesprochen.

Martin, der FC Moosinning steht aktuell auf einem starken dritten Platz. War das zu erwarten?

Wir wussten vor der Saison, dass wir stark genug für das obere Drittel sind. Es spielen aber mehrere Faktoren mit rein. Die Verletzungssituation, regelmäßiges und gutes Training und natürlich das Quäntchen Glück. Die Qualität unseres Kaders reicht auf jeden Fall aus, um oben mitzuspielen. Die Konkurrenz ist zweifelsohne stark.

Die Konkurrenz vor euch sind der TSV Jetzendorf und der SV Manching, beide mit inzwischen acht Punkten Vorsprung. Ist der Aufstiegszug abgefahren?

Solange es rechnerisch geht, werden wir es versuchen. Die zwei Teams sind aber ziemlich stabil. Wir müssen unsere Spiele gewinnen und in den direkten Duellen gut abschneiden. Wenn die zwei den ein oder anderen Punkt liegen lassen, sind wir da und greifen an.

Ist es denn euer Ziel, aufzusteigen?

Um aufzusteigen muss man optimal spielen. Das tun wir derzeit nicht, deshalb entspricht der dritte Platz derzeit unserer Leistung. Nichtsdestotrotz werden wir die Spitze nicht aus den Augen verlieren, müssen jetzt aber erstmal die Mannschaften hinter uns abwehren. Sollten wir solche Spiele gewinnen, geht eine Annäherung nach vorne damit einher.

Einen Dämpfer gab's im letzten Spiel. Ihr verlort in Moosburg 0:1. Was war da los?

Moosburg hat sehr diszipliniert gespielt und gut verteidigt. Wir haben es verpasst, in der ersten Hälfte in Führung zu gehen und hatten mit zunehmender Spieldauer Probleme, uns Chancen rauszuspielen. Sie nutzten eine ihrer zwei Möglichkeiten und verpassten uns damit den Todesstoß. Wir haben nicht schlecht gespielt, aber unsere Dominanz konnten wir nicht bezahlt machen. Dieses Problem hatten wir schon ein paar Mal diese Saison, vor allem gegen Mannschaften aus der zweiten Tabellenhälfte. Würden wir diese Spiele gewinnen, wären Niederlagen gegen Tabellen-Nachbarn wie Moosburg nicht so schlimm.

Eure Defensive ist auf jeden Fall aufstiegsreif. Ihr habt mit 12 Toren die wenigsten Gegentreffer der Liga. Ist das Teil der Philosophie?

Ich würde nicht sagen, dass es ein zentraler Teil unserer Philosophie ist. Allerdings haben wir aus unseren vergangenen Fehlern gelernt und diese abgestellt. Kombiniert mit der Qualität unserer Hintermannschaft stehen wir gut da. Außerdem schaffen wir es dieses Jahr sehr gut, Ausfälle zu kompensieren. Als Beispiel könnte man unseren Keeper Sebastian Lehmer nehmen, der zu Beginn der Saison aus der A-Klasse kam und bei uns gute Leistungen zeigt.

In den letzten Jahren hat sich euer Punkteschnitt und damit verbunden auch eure Platzierung in der Bezirksliga Nord konstant und deutlich verbessert. Wieviel hast du dazu beigetragen, und wieviel die Mannschaft?

Spontan würde ich sagen muss man 60 bis 70 Prozent der Mannschaft und 10 bis 20 Prozent mir zuschreiben. Der Rest ist Glück. Wir trainieren nur zwei Mal die Woche, da kann man ohnehin nicht so viel Einfluss nehmen. Die Inhalte, die wir anbringen, nehmen die Jungs gut auf. Der Rest liegt an ihrer Qualität und ihrer Bereitschaft, sich immer wieder reinzuhauen.

Du bist in Moosinning Spielertrainer. Wie empfindest du diese in Mode gekommene Rolle?

Aus meiner Sicht funktioniert das bei uns gut. In erster Linie sehe ich meine Aufgabe in der des Trainers. In dieser Rolle habe ich mehr Einfluss und mehr Verantwortung. Ich glaube, dass unser Fall sich auch etwas von den anderen Vereinen unterscheidet. Ich bin vom spielerischen Niveau eher Durchschnitt für diese Liga, während meine Pendants besser sind als die meisten anderen Spieler.

Glaubst du, dass manche Mitspieler Probleme damit haben, mit dir als Trainer und Mitspieler umgehen zu müssen?

Ich kann zwar nicht in die Köpfe der Spieler reinsehen, aber mein Gefühl sagt mir, dass es auch für sie passt. Die Spieler wissen, dass sie ruhig was sagen dürfen. In emotionalen Situationen kann es schon passieren, dass ich was zurückgebe - aber das kläre ich dann in Ruhe als Trainer. Wir pflegen in der Mannschaft grundsätzlich ein offenes und kommunikatives Verhältnis.

Als Spieler hast du früher deutlich höher gespielt als deine Schützlinge heute. In der Oberliga (damals 4. Liga, d.Red.) hast du für den FC Ismaning gespielt. Warum bist du so früh wieder runter gerutscht?

Damals war ich 18 oder 19. In Ismaning hat man mir die Chance gegeben zu spielen, das war gut. Als dann aber der Trainer gewechselt wurde, kam ich zu keinen Einsätzen mehr, womit auch meine Motivation schwand. Mit Beginn des Studiums wechselte ich nach Freising. Zwar finde ich Fussball nach wie vor schön, aber Studieren ist auch schön. Nach und nach stand das Studium im Vordergrund. Mein fussballerisches Talent reichte nicht aus, um die mangelnde Motivation zu kompensieren.

Würdest du denn als Trainer gerne wieder an dieses Niveau rankommen?

Ja, ich will als Trainer höher agieren. Ich denke und hoffe auch, dass das möglich ist.

Gab es denn schonmal Angebote?

Puh, das habe ich jetzt vergessen. Ich bin Lehrer in einer Schule, bei so vielen Kindern kann man sich das ein oder andere nicht merken.

Das Gespräch führte Conan Furlong

Aufrufe: 04.11.2016, 00:00 Uhr
Conan Furlong - Fussball VorortAutor