2024-04-16T09:15:35.043Z

Querpass
– Foto: Sebastian J. Schwarz

"Granate Grün" als Taktgeber

Kreisliga B II: Die SG Vulkaneifel Meerfeld ist optimal aus den Startlöchern gekommen und hat auch im Pokal für Furore gesorgt. Ein Spieler macht dabei immer wieder den Unterschied aus.

Eigentlich wollte sich Florian Grün am Mittwoch im Kreispokalspiel seiner SG Vulkaneifel Meerfeld gegen den klassenhöheren A-Ligisten SG Moseltal Osann-Monzel eine Auszeit nehmen. Bei erhöhter Belastung macht dem 30-jährigen offensiven Mittelfeldspieler öfters das lädierte Sprunggelenk zu schaffen. Deshalb kommt für Grün, der mit Anfang/Mitte 20 Stammkraft beim Wuppertaler SV und dem VfB Hilden 03 in der fünftklassigen Niederrheinlandliga war, auch der höhere Amateurfußball nicht mehr in Frage.

„Wir waren dann aber so verblieben, dass sich Florian für den Fall der Fälle bereithält“, berichtet Michael Scholer, der Coach der Vereinigten aus Meerfeld, Bettenfeld und den beiden im Sommer vor einem Jahr neu zur SG gestoßenen Kreis-Eifelclubs aus Deudesfeld und Meisburg sowie Üdersdorf. Der 52-jährige Trainer setzt nicht nur als Spieler auf Grün („Eine absolute Granate. Er gibt auf dem Platz den Takt an.“), sondern auch als Assistent: Gerade im taktischen Bereich soll die Mannschaft von der Erfahrung und dem Sachverstand des Wahl-Deudesfelders profitieren.

Nachdem der klassentiefere B-Ligist zweimal gegen die SG Moseltal einen Rückstand egalisiert und sich die Partie zu einem Pokalkrimi entwickelt hatte, ließ sich Grün dann gut zehn Minuten vor der sich anbahnenden Verlängerung einwechseln – und verstand es dann mal wieder, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Den Schlusspunkt zum 4:2-Überraschungserfolg setzte Grün höchstpersönlich. In fünf Pflichtspielen bringt er es so bereits auf fünf Treffer und vier Vorlagen.

So schön die beiden Pokalerfolge gegen die A-Ligisten Moseltal und zuvor gegen Minderlittgen (7:6 nach Elfmeterschießen waren), so sehr weiß das Trainergespann der Vulkaneifel-SG auch, dass in der B-II-Liga bisher noch nicht alles glatt lief. Dem 5:0 zum Start gegen den SV Niederemmel II folgte ein hartumkämpftes und erst in der Schlussminute sichergestelltes 4:3 in Dörbach. Mit 4:2 wurde zuletzt der SC Eifelland Bruch bezwungen.

„Da ist noch Luft nach oben“, betont der früher unter anderem in Ehrang und Bruch aktive Coach, der später im heimatlichen Heckenland sowie in Dreis und in Wittlich trainierte, ehe er 2017 zunächst bei der damaligen SG Meerfeld/Bettenfeld einstieg. Zwei Jahre später übernahm der in Bergweiler lebende und als Verwaltungsangestellter in Großlittgen arbeitende Scholer dann die neue SG Vulkaneifel.

Ganz oben will man mitspielen. Die SG Altrich/Wengerohr-Bombogen dürfte der größte Kontrahent im Kampf um Platz eins sein. Alleine der Blick auf die Statistik verrät aus Sicht von Grün, dass die Altricher derzeit noch einen Schritt weiter sind: „Wir haben fünf, sie erst ein Tor kassiert. Außerdem haben sie dreimal mehr getroffen.“ Auch die bereits zehn erzielten Treffer von Sebastian Weinand flößen dem Spieler-Co-Trainer Respekt ein. Dass noch nicht alles rund läuft in seinem Team, hängt auch mit den Fehlenden zusammen: Michael und Simon Schmitz, Felix Regh, Marius und sein Cousin Nico Warscheid mussten oder müssen immer noch passen.

Grün stammt aus Remscheid, seine Frau Katharina aus Deudesfeld. Der Umzug in die Region bot sich für den nun in der zweiten Saison bei der SG kickenden Goalgetter an, weil er bei der Berufsgenossenschaft eine Stelle als Rehamanager übernahm – und sich nun von Saarburg im Süden bis Aachen im Norden um die Rückkehr von zuvor krank oder verletzt ausgefallenen Arbeitnehmern ins Berufsleben kümmert.

Wegen seiner Sprunggelenks­probleme hatte Grün eigentlich gar nicht mehr vor zu spielen, ließ sich dann aber von Oliver Thul, dem Sportlichen Leiter der SG, zu einem Comeback überreden. Der Wechsel von der Oberliga in die B-Klasse sei anfangs nicht leicht gewesen. „Das war schon eine Umstellung. Technisch ist das halt nicht zu vergleichen. Doch die Fortschritte seien enorm, die Kameradschaft stimme sowieso: „Es macht einfach großen Spaß mit den Jungs.“

Auch dank des Engagements von Fußballchef Thul gelang es vor der Saison, weitere Spieler wie Sebastian Dax (SG Ellscheid) oder Torwart Tobias Schmitz (SG Buchholz) zurückzuholen. Trotz aller Ambitionen und des von vielen erwarteten Zweikampfs mit der SG Altrich machen sich weder Scholer noch Grün verrückt. Das potenzielle Spitzenspiel am 25. Oktober ist für sie noch in weiter Ferne. Zunächst gilt deshalb dem Auswärtsderby bei der SG Laufeld II die volle Konzentration.

Aufrufe: 025.9.2020, 18:56 Uhr
Andreas ArensAutor