2024-04-25T08:06:26.759Z

Allgemeines

FC Löffingen kommt mit dem Pfullendorfer Tempo nicht klar

2:1-Sieg des FC Neustadt war eine Achterbahnfahrt der Gefühle

Niederlagen gehören zum Sport wie der Ball zur Kickerei. Tim Heine hat in seiner Laufbahn als Spieler und jetzt als Trainer gelernt, damit umzugehen. Auch nach der bitteren 1:5-Lektion des FC Löffingen in der Landesliga beim SC Pfullendorf, der nun wieder Rang eins innehat, stellt sich der Coach der Rothosen bereitwillig den Fragen. "Wir haben uns gewehrt, das ist positiv. Das muss man aber auch erwarten können, dennoch ist das 1:5 klar genug", sagt er.
Mit reichlich Ersatz trat der Löffinger Tross die Reise nach Pfullendorf an. Zu den fehlenden Daniel Fuß, Peter Beha und Kim Hirschbolz gesellten sich kurzfristig auch noch Kevin Hoheisel und Alexander Kornienko. "Trotzdem nimmt man sich was vor für so ein Spiel", sagt Heine. Die Löffinger waren jedoch, was das Spieltempo angeht, deutlich im Nachteil. "Besonders Luca Gruler umkurvte unsere Spieler wie Slalomstangen, der hat schon höherklassig in der Oberliga gespielt", erzählt Heine.

Nach dem Führungstor der Pfullendorfer hatte sich die Löffinger Mannschaft gefangen und erspielte sich Torchancen. Die beste hatte Simon Weißenberger, der den Ball jedoch aus kurzer Distanz über das Tor köpfte. "Wenn wir da treffen, sind wir wieder im Plan", sagt Heine, "aber wir nutzen unsere Chancen nicht, um wieder ins Spiel reinzukommen". Eine Standardsituation führte zum zweiten Gegentor, nach einem Eigentor ("auch bitter") von Johannes Kaufmann stand es 0:3. Unmittelbar nach der Pause erhöhte Pfullendorf auf 4:0: "Total unnötig: Wir haben Einwurf, sind dort in Überzahl, schenken den Ball her und lassen uns ausspielen", klagt Heine. Der FC Löffingen ist Tabellenneunter und hat mit fünf Siegen, drei Remis und sieben Niederlagen eine negative Bilanz: Kein Wunder, dass Heine die letzten beiden Spiele vor der Winterpause gegen Hilzingen und Obereschach als "besonders wichtig" einstuft.

FC Neustadt: Verzweiflung – und am Ende Jubel

Selbst wenn man nicht im Stadion war und das Spiel nur am Liveticker verfolgen konnte, war man phasenweise dem Herzkasper nahe. Besonders in der zweiten Halbzeit des Abstiegskampf-Spitzenspiels SC Hofstetten gegen den FC Neustadt (1:2) in der Verbandsliga kulminierten die Meldungen: Rote Karte für Ralf Schubnell, (der Elfmeter wurde nicht erwähnt), dann 2:0 für den FC Neustadt durch Niklas Eckert, Anschlusstor für Hofstetten zum 1:2. Die Spieluhr lief und lief, irgendwann war die 97. und dann die 102. Minute erreicht und im Liveticker war immer noch nicht Schluss. Das Spiel war längst zu Ende, aber nach der Heimniederlage hatte der Hofstettener Livetickerdienst keine Lust mehr, den Abpfiff zu melden.

Vor Ort im Stadion war alles noch viel aufregender: Nach rund einer Stunde war Neustadts Trainer Benjamin Gallmann der Verzweiflung nahe. Seine Mannschaft führte zwar mit 1:0 durch ein Tor von Tobias Gutscher, aber Sam Samma hatte allerbeste Chancen vergeben. In einem Fall schob er den Ball am leeren Tor vorbei. Und nun gab es die Rote Karte für Ralf Schubnell und Elfmeter für den SC Hofstetten. Der kampfstarke Neustädter Spieler hatte den Ball auf der Linie mit der Hand abgewehrt. Wenn der Elfmeter reingeht, steht es 1:1 und Hofstetten kann die Schlussphase in Überzahl bestreiten. Doch der Strafstoß ging nicht rein, Torwart Rick Kiefer wehrte den Schuss ab. "Das hatte Signalwirkung. Wenn wir das 1:1 bekommen hätten, weiß ich nicht, ob sich meine Mannschaft noch einmal davon erholt hätte", sagt Gallmann.

In der Schlussphase hatte der SC Hofstetten mehr Spielanteile, die klareren Chancen hatten allerdings die Hochschwarzwälder. Tobias Gutscher lief einmal allein auf das Hofstettener Tor zu und Samma brachte das Kunststück fertig, den Ball zwei Meter vor dem Tor nicht darin unterzubringen. "Das war sehr kurios. Ein Phantomtor. Jeder dachte, jetzt ist der Ball drin und plötzlich lag er neben dem Pfosten. Ich vermute, dass der Sam Samma von der Wahrnehmung her dachte, dass das Tor woanders steht", sagt Gallmann. Der eingewechselte Robin Maier hatte noch eine Eins-gegen-Eins-Situation mit dem Hofstettener Torhüter, der jedoch den Ball abwehren konnte. Kurz vor dem Spielende blieb den Neustädtern auf der Auswechselbank fast das Herz stehen - eine Schrecksekunde: Torwart Rick Kiefer wehrte einen Schuss bravourös ab, der Ball rollte dennoch Richtung Torlinie und wäre auch reingegangen, wenn Christoph Bruhn ihn nicht in letzter Sekunde weggeschlagen hätte. Bruhn, der in der Innenverteidigung zusammen mit Niklas Eckert ein gutes Spiel machte, stand nur wenige Stunden nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub auf dem Fußballplatz. "Spielentscheidend waren die zweiten Bälle, die wir uns durch schnelles Anlaufen geholt haben", sagt Gallmann, "aber dieser Sieg war nur ein sehr kleiner Schritt nach vorne. Was er wert ist, wird sich in den nächsten drei Wochen bis zur Winterpause zeigen".
Aufrufe: 020.11.2017, 23:00 Uhr
Jürgen Ruoff (BZ)Autor