2024-05-10T08:19:16.237Z

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– Foto: Heiko van der Velden
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FC Lobberich/Dyck lebt Integration Spiel für Spiel

Ohne die Flüchtlinge, die seit 2017 im Team dabei sind, könnte der B-Ligist keine Mannschaft stellen.

Der FC Lobberich/Dyck ist in dieser Saison nicht zu beneiden. Mit null Punkten und einer Tor-Bilanz von 6:43 steht die Mannschaft von Trainer Peter Küppers am Tabellenende der Kreisliga B.

Mit dem Ziel, dennoch die Klasse zu halten, versucht die Mannschaft Woche für Woche die ersten Saisonpunkte einzufahren. Die Zwangspause aufgrund der Corona-Pandemie macht dem Team aktuell allerdings einen Strich durch die Rechnung.

Bereits in der vergangenen Saison war die Mannschaft das Schlusslicht der Liga, schaffte aber aufgrund des Saisonabbruchs den Klassenerhalt. Zwar liebäugelten die Verantwortlichen mit dem freiwilligen Gang in die Kreisliga C, doch die Spieler entschieden sich dagegen und wollen in der aktuellen Saison einen neuen Anlauf in der B-Liga nehmen.

Das der Verein überhaupt eine Erste Mannschaft stellen kann, verdankt er der Tatsache, dass sich nach einem Freundschaftsspiel im Jahr 2017 knapp knapp 30 Spieler dem FC Lobberich/Dyck anschlossen. Sie kamen jedoch nicht aus dem umliegenden Vereinen, sondern spielten zuvor als Nettetal United zusammen. In dem Hobbyteam kickten Spieler, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind.

Zur Saison 2017/18 konnte Lobberich/Dyck nach der üppigen Verstärkung für eine Spielzeit sogar eine Zweite Mannschaft stellen. Heute sind noch acht Spieler aus den Ländern Syrien, Afghanistan, Somalia und Eritrea im Team dabei, die auch rege an Mannschaftsabenden teilnehmen und sonntags nach den Spielen mit ihren Teamkollegen Zeit verbringen.

„Ohne diese Spieler würde es keine Erste Mannschaft geben“, gibt Lobberichs/Dyck-Geschäftsführer Jonas Pleuß zu. Die Spieler sind voll integriert und fühlen sich pudelwohl. „Ich fühle mich sehr gut integriert. Alle sind sehr nett zu mir, dann macht Fußball umso mehr Spaß“, sagt Abdalla Mohamed Ali, der aus Somalia kommt.

Kapitän der Mannschaft ist Girmay Gebremedhin aus Eritrea. „Das war ein ganz klares symbolisches Zeichen von uns. Die Mannschaft hat ihn dabei gewählt“, sagt Pleuß. Gebremedhin der meist etwas bescheiden wirkt, entscheidet vor Anpfiff am Mittelkreis die Platzwahl. In der aktuellen Spielzeit kommt der Mittelfeldspieler bislang über sechs Einsätze von möglichen sieben über die volle Distanz. Alle hoffen nun, dass es im Dezember wieder losgeht und man als Mannschaft gemeinsam wieder auf dem Platz stehen kann. Der FC Lobberich/Dyck lebt Integration Spiel für Spiel.

Aufrufe: 012.11.2020, 10:00 Uhr
RP / Heiko van der VeldenAutor