2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Die Spieler des SV Neubrück können sich derzeit nur im Training fithalten.Foto: Uli Herhaus
Die Spieler des SV Neubrück können sich derzeit nur im Training fithalten.Foto: Uli Herhaus

Neubrück wartet auf sein Urteil

Der Klub ist vom Spielbetrieb suspendiert. Der SV steht unter dem Verdacht, nicht spielberechtigte Akteure sowie Spieler unter falschem Namen eingesetzt zu haben

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Es waren in erster Linie zwei Erfolge, die beim SV Neubrück wieder für Zuversicht sorgten. Nach dem 3:1 gegen den SV Westhoven-Ensen sowie dem 3:2 gegen die Sportvereinigung Porz verließ der Fußball-Bezirksligist die Abstiegsränge, die sportliche Rettung schien wieder möglich. „Totgesagte leben länger, ich freue mich sehr für die neu zusammengestellte Mannschaft”, jubilierte Neubrücks Erster Vorsitzender Stefan Umari zu Beginn des Monats.

Doch nur zwei Wochen später hat der Optimismus einen schweren Dämpfer erhalten, der Klub muss sich massiver um seine Zukunft sorgen als zuvor. Und das, ohne seitdem eine weitere Begegnung bestritten zu haben, da der Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) den SV Rot-Schwarz Neubrück vorerst vom Spielbetrieb der Staffel 1 ausgeschlossen hat.

Nachdem der FVM schon am vergangenen Wochenende das Neubrücker Heimspiel gegen den SV Eintracht Hohkeppel abgesetzt hat, wird auch das für Sonntag terminierte Kölner Match des 28. Spieltages beim Heiligenhauser SV nicht stattfinden.

Neubrück ist suspendiert, da der SV im Verdacht steht, beim 3:2-Erfolg am 25. Spieltag gegen die Sportvereinigung Porz sowie beim 3:1-Sieg am 26. Spieltag gegen den SV Westhoven-Ensen nicht spielberechtigte Akteure eingesetzt zu haben. Einsprüche gegen die Wertungen dieser beiden Begegnungen liegen dem Verband sowohl von der Sportvereinigung Porz als auch vom DSK vor, der als unmittelbarer Neubrücker Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt betroffen ist. Der nur einen Punkt hinter Neubrück auf dem ersten Abstiegsrang notierte DSK würde davon profitieren, falls Neubrück die in einer oder sogar die in den beiden Duellen mit Westhoven-Ensen und Porz gewonnenen Punkte im Nachhinein aberkannt werden sollten.

„Es wird einerseits vorgebracht, dass Spieler ohne gültige Spielerpässe zum Einsatz gekommen sind. Andererseits soll ein nicht für Neubrück spielberechtigter Spieler unter falschem Namen angetreten sein”, erklärt Norbert Schneider, Vorsitzender der Bezirksspruchkammer, dem „Kölner Stadt-Anzeiger.” Am Dienstag sollen in einer Spruchkammersitzung die Einsprüche verhandelt werden. „Wir haben fristgemäß alle Rechtsmittel eingelegt und sind zuversichtlich, dass der Sachverhalt zu unseren Gunsten aufgeklärt wird”, ließ der Neubrücker Fußballchef Stefan Umari wissen.

Der Porzer Fußballchef Peter Dicke dagegen war sich bereits am vergangenen Wochenende sicher, dass seiner Mannschaft, die gegen Neubrück verlorenen Zähler zugesprochen werden, als er meinte: „Wir haben den Klassenerhalt sicher. Wir bekommen die Punkte, weil Neubrück einen nicht spielberechtigten Spieler eingesetzt hat.” Sollten sich die gegen den im vergangenen Sommer aufgestiegenen SV Neubrück erhobenen Vorwürfe als haltlos erweisen, blieben ihm die gegen Westhoven-Ensen und Porz erkämpften Siege erhalten, die beiden ausgesetzten Duelle mit Hohkeppel und Heiligenhaus müssten nachgeholt werden.

Für den Fall, dass sich Neubrück tatsächlich regelwidrig verhalten haben sollte, ist ein breites Spektrum von Sanktionen denkbar. Das Strafmaß würde sich wohl in erster Linie daran orientieren, ob es sich um einen aus Schludrigkeit resultierenden Formfehler handelt, oder ob ein vorsätzliches Verschulden vorliegt. Ersteres wäre beispielsweise der Fall, wenn ein Spieler mit einem abgelaufenen oder ungültigen Pass mitgewirkt hätte.Vermutlich würden die beiden Erfolge gegen Westhoven und Porz in diesem Fall in Neubrücker Niederlagen umgewandelt, das Team dürfte aber wohl weiterhin am Spielbetrieb teilnehmen.

Käme die Spruchkammer zu dem Urteil, dass ein Spieler tatsächlich unter falschem Namen aufgelaufen sein sollte und dies vorsätzlich geschehen sei, könnte Neubrück von allen weiteren Partien ausgeschlossen werden und als erster Absteiger feststehen.

Wie das Urteil ausfällt, ist noch offen. Klar ist aber wohl, dass der Verband die Vorwürfe keineswegs als Bagatelle betrachtet, da er das Neubrücker Team ansonsten wohl kaum suspendieren würde. Mitten im Abstiegskampf. In der entscheidenden Phase der Saison.

Aufrufe: 019.5.2017, 20:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Klaus Flötgen und Lars RicAutor