2024-04-25T10:27:22.981Z

Im Nachfassen
Abschied von Fans: Matthias Würde, Trainer des SC Drolshagen, beendete nach dem Pokalfinale seine Tätigkeit und tritt vorläufig kürzer.   Fotos: leem
Abschied von Fans: Matthias Würde, Trainer des SC Drolshagen, beendete nach dem Pokalfinale seine Tätigkeit und tritt vorläufig kürzer. Fotos: leem

Verlierer gewinnt Sympathien

SCD-Fans feiern scheidenden Trainer mit Matthias-Würde-Sprechchörenrn

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Die Komplimente prasselten von allen Seiten auf die unterlegene Mannschaft. Fußball paradox! Doch so bizarr die Kommentare auf den ersten Blick erscheinen mögen, so ehrlich und treffend waren sie. FC Lennestadt 4, SC Drolshagen 1 – mit diesem Ergebnis endete das Pokalfinale des Kreises Olpe (SZ berichtete), doch neben der Trophäe hatte der große Favorit, der seiner Stellung gerecht wurde, wenig zu gewinnen. Es war ein erwarteter Sieg des Landesligisten, der künftig in der Westfalenliga antritt.
So gab es in Altenhundem ohnehin nur für den Bezirksligisten etwas zu gewinnen. In diesem Fall waren es am Ende die Sympathien aller 628 Zuschauer, von denen sich rund 300 als Anhänger des Außenseiters entpuppten. Einer der ersten Gratulanten war Stadtoberhaupt Ulrich Berghof, der nach dem Schlusspfiff auf den Kunstrasen zu Matthias Würde, Trainer des SC Drolshagen, eilte und feststellte: „Es war eine besondere Freude. Ich bedanke mich bei dir.“

Die anerkennenden Worte des Bürgermeisters passten zu dem gelungenen Abend, der in die Geschichte des Clubs aus seiner Kommune eingehen wird, denn nie zuvor hatte die Elf das Halbfinale geschweige denn das Finale erreicht. Berghof selbst war zuvor in dem Wettbewerb zweimal als Glückbringer aufgetreten, hatte er doch sowohl das Halbfinale in Rüblinghausen (3:0) und das Achtelfinale gegen die SpVg Olpe (2:1) live erlebt.

Diesmal reichte seine Anwesenheit nicht für den großen Wurf, weil der Lennestädter Stürmer Florian Friedrichs, der drei Treffer erzielte, den Unterschied ausmachte und seiner Mannschaft den Sieg sicherte, der verdient war, aber etwas zu hoch ausfiel. „Wir haben eine ordentliche Leistung gezeigt, aber zwei, drei Fehler gemacht. Wenn man den FC Lennestadt schlagen will, muss alles passen“, resümierte Matthias Würde, der zum letzten Mal den SCD betreute und das Traineramt nun an Holger Burgmann abgibt.
Nicht auszudenken, wie der sympathische Mann mit einem Triumph und der Trophäe vom großen Anhang gefeiert worden wäre. Mehrmals musste er zu den vielen Schlachtenbummlern vor der überdachten Haupttribüne gehen und wurde von ihnen mit lauten Matthias-Würde-Sprechchören gefeiert, als wäre soeben die Deutsche Meisterschaft gewonnen worden. Der Umjubelte seinerseits erwiderte die innige Zuneigung mit stetigem Applaus in Richtung Fans. Herrlich. Schöne Bilder. Seltene Szenen. Es herrschte eine Atmosphäre, die unter die Haut ging, da nebenan auch der FC Lennestadt eine spontane Party aus der Taufe hob.

Mit schwarzen T-Shirts und der Aufschrift „Kreispokalsieger“ bildeten die Spieler eine lange Reihe auf Knien, krochen freudestrahlend durch den Strafraum vor dem rotgeschmückten Clubhaus und teilten jedem lautstark mit: „Die Nummer eins im Kreis sind wir.“ Stimmt, denn der Aufstieg in die Westfalenliga und der aktuelle Pokaltriumph lassen keine Alternative zu. „Wir sind aufgestellt“, stellte Matthias Knoche, der erste Vorsitzende des FC Lennestadt, mit einem breiten Grinsen fest und meinte damit auch die Aktivitäten neben dem Platz, denn am Montag rollen die schweren Bagger und Baufahrzeuge an, damit in wenigen Wochen der Kunstrasenplatz erneuert wird.

Aufstieg, Pokal und neue Spielfläche – mehr geht nicht. Und trotz der großartigen Perspektive dachte Knoche auch an den mutigen Auftritt der Gäste. „In der ersten Halbzeit war es ein total offenes Spiel. Jetzt weiß man, warum der SC Drolshagen Sechster in der Bezirksliga ist – Hut ab“, lobte er, während Marco Alterauge, langjähriges Vorstandsmitglied des SC Drolshagen, meinte: „Wir haben den Verein gut verkauft. Trotz der Stärke des FC Lennestadt war mehr möglich.“

Aufrufe: 028.5.2018, 11:30 Uhr
Werner LeemreizeAutor