2024-04-19T07:32:36.736Z

Querpass
Jubelt für den FC Kremmen, hätte während seines Studiums in Jena aber gerne für zwei Vereine gespielt: Rick Uckel (rechts)  © Stephanie Fedders
Jubelt für den FC Kremmen, hätte während seines Studiums in Jena aber gerne für zwei Vereine gespielt: Rick Uckel (rechts) © Stephanie Fedders

Pendeln zwischen zwei Vereinen

Im Fußball-Landesverband Brandenburg (FLB) ist ab sofort das Zweitspielrecht möglich

Mit der Strukturreform hat der FLB-Vorstand auch eine Änderung der Spielordnung beschlossen, in der Studenten, Berufspendler und vergleichbare Personengruppen für einen weiteren Verein auflaufen können. Ein Novum, das für einige zu spät kommt.

Für Rick Uckel kommt die neue Regelung jedoch ein paar Jahre zu spät. Der Abwehrspieler des Kreisoberligisten FC Kremmen hatte 2009 sein Mathematik- und Wirtschaftsstudium in Jena (Thüringen) begonnen. Er lernte schnell neue Freunde aus Sachsen kennen, die beim SV Schott Jena oder bei Einheit Rudolstadt und für ihren Heimatklub spielten - dank eines Zweitspielrechts, das die Verbände aus Sachsen und Thüringen auf freiwilliger Basis gewährten. "Ich hätte diese Regelung auch gerne für mich in Anspruch genommen", sagt Uckel. Aber dem heute 24-Jährigen blieb diese Möglichkeit verwehrt.

Um Fußball zu spielen, hätte er entweder aus dem Fußball-Club Kremmen austreten oder jedes Wochenende in seine Heimat nach Oberhavel fahren müssen. Uckel entschied sich für Letzteres. Zwar konnte der Defensivspieler in der Saison 2012/13 beim FCK die meisten Spielminuten aller Kicker vorweisen, doch für ihn persönlich war dies mit einem hohen Preis verbunden. "Ich habe meine Kumpel in Jena vernachlässigt." Nur zu gerne hätte er in der Zeit seines Studiums für zwei Vereine gespielt, - den Stammklub in Thüringen, den Zweitverein in Oberhavel. Am 1. August beendet Rick Uckel seine Ausbildung und kehrt wieder nach Brandenburg zurück.

Doch nicht alle Spieler sind so heimatverbunden wie Uckel. Viele melden sich bei ihrem alten Verein ab, wenn sie umziehen. Genau darin sieht Michael Hillmann, Geschäftsführer des FLB, die große Gefahr und spricht sich vehement für das Zweitspielrecht aus. "Wir müssen auf die neuen Lebensumstände reagieren. Ich erinnere nur an den demografischen Faktor und an die veränderten Biografien", sagt Hillmann, der mit der Regelung eine Flexibilisierung des Spielbetriebes erreichen will. Der Hintergrund dieser Maßnahme ist, keine Mitglieder zu verlieren (siehe auch nebenstehender Kasten).

Für Hillmann geht es also schlichtweg um die Sicherung des Fußballs an der Basis. Gerade mit Blick auf die ländlich-abgeschiedenen Regionen wie die Uckermark oder Prignitz sei das Zweitspielrecht eine passende Antwort. Damit weicht das bisherige Gastspielrecht der neuen Verordnung, die vom Deutschen Fußball-Bund vorgegeben wurde.

Das gilt auch für den Jugendbereich. Die Erteilung eines Zweitspielrechts ist laut Hillmann unter anderem im Nachwuchsbereich nur möglich, wenn der Stammverein in der betreffenden Altersklasse keine Mannschaft gemeldet hat oder über zu viele Spieler verfügt.

Was das Zweitspielrecht betrifft, gab es beim Fußball-Landesverband bisher nur lose Anfragen. "Da die Regelung neu ist, können wir noch keine Zahlen nennen, wie viele Spieler und Spielerinnen in Brandenburg davon Gebrauch machen", sagt Hillmann. Das Antragsformular für den Jugendbereich sei dafür fertiggestellt worden, das der Erwachsenen folge.

Aufrufe: 024.7.2014, 15:46 Uhr
Arne Färber / moz.deAutor