2024-05-24T11:28:31.627Z

Interview
Erst seit Beginn der laufenden Saison spielt Bekim Shabani für den FC Kosova München, aber jetzt sollte klar sein: Als aktueller Torschützenkönig der Kreisliga 2 München trägt er wesentlich zum Erfolg seines neuen Vereins bei. Foto: Daniel Zielinski
Erst seit Beginn der laufenden Saison spielt Bekim Shabani für den FC Kosova München, aber jetzt sollte klar sein: Als aktueller Torschützenkönig der Kreisliga 2 München trägt er wesentlich zum Erfolg seines neuen Vereins bei. Foto: Daniel Zielinski

Bekim Shabani: "Es sollte nichts mehr schief gehen"

Top-Torjäger des FC Kosova München im Interview

Bekim Shabani führt mit 19 Treffern in 14 Spielen die Torjägerliste der Kreisliga 2 München an. Der gebürtige Kosovare spielt erst seit Beginn der laufenden Saison für seinen Heimatverein.

Schon jetzt dürfte dem FC Kosova München klar sein, dass sie mit der Verpflichtung von Bekim Shabani zu Beginn der laufenden Saison alles richtig gemacht haben. Mit 19 Toren ist er mit Abstand der torgefährlichste Mann des Team und zur Winterpause auch der beste Torschütze der Liga. Mit 39 Punkten führt Kosova München nach der Hinrunde souverän die Kreisliga 2 München an und das mit neun Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten Planegg-Krailling. Im Gespräch mit Fussball Vorort verrät der 29-Jährige, wieso ihnen der Titel nur noch schwer streitig zu machen ist.

Je nach Quelle hast du in der Hinrunde 18 bzw. 19 Tore geschossen. Weißt du noch wie viele genau es waren, oder hast du auch schon den Überblick verloren?

19. Das weiß ich noch so genau, weil mir der Treffer zunächst nicht anerkannt und das ganze erst später verbessert wurde. Wer seine Tore nicht genau im Kopf hat ist sowieso kein richtiger Torjäger.

Wie schaffst du es andauernd einzunetzen? Hast du ein geheimes Erfolgsrezept?

Ein Stürmer muss immer gut vorbereitet sein. Ich habe seit langem mal wieder eine komplette Vorbereitung mitgemacht und bin dementsprechend fit. Körperliche Fitness ist das Erfolgsrezept.

Mit deiner Mannschaft stehst du momentan an der Tabellenspitze mit neun Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten Planegg-Krailling. Seid ihr überhaupt noch einzuholen?

Wenn wir wieder eine Top-Vorbereitung bekommen, wie im Sommer schon, dann sollte nichts mehr schief gehen. Neun Punkte sind im Endeffekt nicht so viel, aber wir haben einen starken Kader vom Torwart bis vor in die Spitze.

Was macht euch als Team momentan so stark?

Wir sind seit Anfang der Saison als Team gewachsen. Es waren vielleicht noch so fünf oder sechs Stammspieler von der vergangenen Saison Teil des Teams und neben mir sind noch viele weitere neue Spieler dazugekommen. Die Mischung, die sich da ergeben hat macht es aus: Wir haben viele individuell starke und auch einige erfahrene, schon höherklassig aktiv gewesene Fußballer.

Gibt es trotzdem Punkte, die ihr zur Rückrunde noch verbessern möchtet?

Wir wollen uns noch personell verstärken und haben vor ein paar neue Spieler für uns zu gewinnen. Genauer gesagt wurde schon gute Arbeit geleistet und wir haben bereits einige Talente neu dazugewonnen. Daneben gibt es momentan nicht viel zu verbessern. Wenn wir so weiter machen wie bisher ist klar, dass wir den Titel holen und aufsteiegen.

Wie bist du 2018 zum FC Kosova München gekommen?

Ich war beruflich die letzten Jahre ziemlich eingespannt und habe nebenher ein duales Studium absolviert. Da blieb nicht viel Zeit für den Fußball. Im April werde ich damit komplett fertig werden. Die Arbeit kann ich gut mit Kosova verbinden, weil sie so liegt, dass ich immer direkt danach ins Training gehen kann.

Also hast du inzwischen mehr Zeit?

Eigentlich nicht, aber ich habe sie mir einfach genommen, weil es mir wichtig war mal wieder eine komplette Vorbereitung mitzumachen. Ich komme aus dem Kosovo und spiele somit jetzt bei meinem Heimatverein. Es hat mich gereitzt mit meinen Landesgenossen zu spielen. Das macht einfach mehr Spaß und ich habe mich auf Anhieb gut mit allen verstanden. Das war einer der Gründe für den Wechsel. Zum anderern kenne ich den Trainer schon länger, weil mich der Verein schon vor ein paar Jahren haben wollte. Damals hat es leider nicht geklappt und jetzt haben sie mich wieder angesprochen.

Zu Saisonbeginn hat Kosova eine Vielzahl an neuen Spielern für sich gewinnen können. Was macht den Verein für diese so attraktiv?

Bei Kosova ist jeder mit Herz und Seele dabei. Das fängt schon beim Betreuer an, der immer dabei ist und mitfiebert. Er kam mal zu uns und meinte er hätte gestern einen Albtraum gehabt, dass wir verlieren werden. Das nur mal so als kleiner Eindruck zum Zusammenhalt im Verein. Das geht dann bis hoch zum Präsidenten, der dafür sorgt, dass alles gut organisiert ist. Wir haben zwar keine großen Mittel, aber jeder versucht seine Arbeit so gut wie möglich zu machen. Die Platzbedingungen sind zum Beispiel schlecht, aber wenn wir zusammen spielen macht das einfach Spaß.

Du hast ja schon selbt schon erwähnt, dass du beruflich zuletzt ziemlich eingespannt warst. Ist das auch der Grund dafür, dass du nicht mehr höherklassig gespielt hast? Mit Türkücü warst du ja schon in der Landesliga.

Genau, das war der ausschlaggebende Grund. Seitdem ich Türkücü verlassen habe habe ich dual studiert. Das ganze ist jetzt vier Jahre her und in höheren Ligen muss man auch längere Wege zu den Spielen zurücklegen machen und häufiger trainieren. Das ging bei meinem Zeitplan aber nicht.

"Wir wollen definitiv eine Liga höher spielen"

Ist es dann ein Ziel für dich in Zukunft nochmal höherklassiger zu spielen?

Das muss ich dann sehen. Ich bin im Dezember gerade Vater geworden und da müssen wir sehen wie sich das Ganze jetzt weiterentwickelt. Mit einer Familie zu Hause möchte ich zwar auf jeden Fall weiter Fußball spielen, aber ich weiß noch nicht, ob ich wieder weiter oben angreifen werde. Wenn, dann muss es sich einfach ergeben. Wenn wir am Ende der Saison mit der Mannschaft in die Bezirksliga aufsteigen sollten, wäre das sowieso eine Sensation, weil der Verein noch nie so hochklassig gespielt hat. Es bahnt sich bei uns so etwas Ähnliches an wie bei Türkücü Ataspor. Die starten momentan bei ihnen ein riesen Ding und nach meinem Gefühl bahnt sich bei uns ein ähnlicher Umbruch an.

Also ist der Aufstieg ein großes Thema bei euch?

Ja natürlich, man hat nicht umsonst so viel im Verein und der Mannschaft geändert. Wir wollen definitiv eine Liga höher spielen. Das war von Anfang an das angestrebte Ziel.

Du hast bei Kosovo München bis auf ein Spiel immer volle 90 Minuten absolviert. Wie motivierst du dich vor den Spielen?

Ich sage zu meinen Jungs vor jedem Spiel immer, dass, wenn wir das Spiel gewinnen, wir ein schönes Wochenende haben. Auch die Arbeit oder die Uni kommen einem dann unter der Woche leichter vor, wenn man siegt. Wenn ich verliere bin ich schlecht drauf und unmotiviert. Der Erfolg gibt einem Auftrieb. Es hilft, dass wir immer nur von Spiel zu Spiel denken. Wir waren 13 Spiele ungeschlagen und da besteht die Gefahr, dass man denkt man gewinnt sowieso alles. Bei uns war das nicht so, sondern wir haben uns für jedes Spiel vorbereitet und haben alle Gegner ernst genommen. Bis auf den Letzten. (lacht)

Darauf wollte ich sowieso noch zu sprechen kommen. Ihr habt bis auf das letzte Spiel gegen den Achtplatzierten SC München alle Hinrundenpartien für euch entscheiden können. Was ist am letzten Spieltag falsch gelaufen?

13 Spiele ungeschlagen ist echt gut. In dieses Spiel sind wir mit dem Gedanken gegangen, dass wir dann eh Pause haben und alles gerade so gut läuft. Deswegen war es dann gar nicht schlecht, dass es so gekommen ist. Einfach um zu sehen, dass uns auch jemand schlagen kann.

Auch dein früherer Teamkollege Asen Ibishev aus Forstinning ist zu Kosova gewechselt. War das von euch geplant oder einfach ein Zufall?

Der Asen hat in Forstinning nicht so viele Einsätze bekommen. Wir kennen uns sehr gut und haben dort eine Freundschaft aufgebaut. Er kam dann auf mich zu und meinte, er würde gerne weiterhin mit mir spielen. Ich habe ihm dann gesagt, dass er eine Liga tiefer in der Kreisliga spielen würde. Wegen seiner Karriere habe ich ihm eher davon abgeraten. Er hat sich dann aber trotzdem für Kosovo entschieden, weil wir immer Spaß zusammen haben und uns einfach super verstehen. So ist der Wechsel entstanden.

Was können wir in der Rückrunde noch von dir erwarten? Wie viele Treffer möchtest du noch machen?

Wenn ich die Vorbereitung mitmache und fit bin kann es so weiter gehen wie in der Hinrunde. Natürlich braucht man auch immer Glück, dass ein Ball auch mal einfach so, ungewollt reingeht. Ich hoffe, dass das Glück mich weiter verfolgen wird und ich weiter erfolgreich bin.

Was machst du mit den 15 Kästen ERDINGER Weißbier, solltest du als erster der Torjägerliste die Saison beenden?

Ich würde sie dem Verein schenken als Dank für ihr Vertrauen. Dann gibt es eine Abschlussfeier, zu denen ich viele Freunde einladen und den Titel zusammen mit der Mannschaft feiern möchte. Natürlich sind dann auch alle Fans willkommen, die uns bei Wind und Wetter begleiten und unterstützen.


Interview: Kirsten Pfister





Aufrufe: 04.1.2019, 12:48 Uhr
Kirsten PfisterAutor