2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Mit einer ostbayerischen MZ-Auswahl kickte Mustafa Lafci (in blau) vor fünf Jahren gegen die Profis des SSV Jahn Regensburg um Sebastian Nachreiner. Archivfoto: Lex
Mit einer ostbayerischen MZ-Auswahl kickte Mustafa Lafci (in blau) vor fünf Jahren gegen die Profis des SSV Jahn Regensburg um Sebastian Nachreiner. Archivfoto: Lex

Früher Jahn und Club, bald FC Kelheim

Mustafa Lafci war in der Jugend bei drei Profiklubs. Verletzungen bremsten ihn +++ Jetzt geht er in die A-Klasse, mit Vorfreude.

SSV Jahn Regensburg, 1. FC Nürnberg, FC Ingolstadt: Die Adressen, an denen der 24-jährige Mustafa Lafci in seiner Jugend kickte, sind ansehnliche Fußball-Stationen. Aktuell spielt der Stürmer für den ATSV Kelheim in der Bezirksliga. Im Sommer verabschiedet er sich von dort und geht zum FC Kelheim in die A-Klasse. Berufliche Gründe seien ausschlaggebend, sagt er, er müsse auf dem Rasen kürzer treten.

Auch der FC Bayern klopfte an

Vor genau zehn Jahren, als der 14-jährige Mustafa bei der JFG Donautal Bad Abbach spielte und in einer Saisonhälfte 45 (!) Tore erzielte, rief sogar der FC Bayern an, auch TSV 1860 München und die SpVgg Greuther Fürth umwarben ihn. Der junge Kelheimer hatte sich über die Regionalauswahl in den Nachwuchskader des Freistaats gespielt und fiel Beobachtern auf.

„In Nürnberg war es am besten.“ Mustafa Lafci

Beim SSV Jahn war er schon gewesen, nach seinen Anfängen beim SC Kelheim ging er mit elf Jahren für eine Saison zu den Rothosen und schloss sich dann der JFG Donautal an, ehe der 14-Jährige ein Angebot des Club annahm. „Ich hatte eine schöne Jugendzeit, in Nürnberg war es am besten“, sagt der Kelheimer.



Ingolstadt II bot ihm Vertrag an

Dort sollte er später ins Internat ziehen, was Lafci nicht wollte. „Deswegen bin ich in der U19 zum FC Ingolstadt gegangen.“ Die Schanzer boten ihm einen Vertrag für die zweite Mannschaft an. „Zu der Zeit hatte ich eine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann begonnen und wollte mich nicht auf Berufsfußball verlegen.“ Vor allem hätten ihm Verletzungen aufgezeigt, dass es mit dem Profi-Plänen rasch vorbei sein kann. „Kurz bevor ich zum Club ging, hatte ich einen Kreuzbandriss. Auch danach hatte ich immer wieder mal Probleme.“ Statt in Ingolstadt zu bleiben, ging Mustafa Lafci 2011 zum ATSV Kelheim. Er spielte mit 21 Treffern eine starke Premierensaison in der Kreisliga. Höhepunkte waren die Aufstiege in die Bezirks- und Landesliga binnen eines Jahres (2014 und 2015). Zwischenzeitlich hatte der Stürmer im Herbst 2013 ein Kurzgastspiel beim TV Oberndorf mit elf Toren in 13 Kreisliga-Spielen. „Ich spiele sehr gerne beim ATSV und bin von einer guten Mannschaft umgeben.“



„Ich möchte mit Freunden kicken“

Doch weil der 24-Jährige nun in die Versicherungsagentur seines Vaters eintritt, müsse er Abstriche machen. „Ich absolviere zudem die Ausbildung zum Versicherungsfachmann, und mehrmals Training in der Woche wird nicht mehr möglich sein.“ Kicken möchte er aber weiterhin, „körperlich bin ich fit und ich möchte mit Spaß und mit Freunden Fußball spielen“.

„Ich bereue nichts und blicke auch ohne Wehmut zurück.“ Mustafa Lafci

Diese Voraussetzungen sieht er am besten beim FC Kelheim erfüllt, wo auch sein Bruder Ahmet (zuvor TSV Bad Abbach und ATSV) seit dem Frühjahr spielt. Gegen ihn kickte Mustafa Lafci als Kind schon im elterlichen Garten. „Da lernte ich, mich durchzusetzen.“ Mit seinem 26-jährigen Bruder stießen auch Feyyaz Balaban (Bad Abbach) – „mein bester Kumpel“ – und der frühere türkische Drittliga-Profi Halil Singin (ATSV) nach der Winterpause zum FC Kelheim. „Wir wollen etwas aufbauen und nächste Saison um den Aufstieg in die Kreisklasse mitspielen“, sagt Mustafa Lafci. In der laufenden Spielzeit wird es wohl Rang drei oder vier werden.


Spielertrainer-Amt als Ziel

Im FC ist man über den nächsten Neuzugang hoch erfreut. „Wir sind sehr glücklich, dass wir nach Feyyaz, Halil Ibrahim und Ahmet Lafci jetzt auch einen Spieler wie Mustafa überzeugen konnten. Er bringt viel Erfahrung mit“, sagt Pressewart Sinan Saban. „Wir hoffen, dass wir nächste Saison viel Erfolg mit ihm haben werden. Wir freuen uns auf seine Tore.“ Mit höherklassigen Aufgaben hat Mustafa Lafci abgeschlossen. „Ich bereue nichts und blicke auch ohne Wehmut auf diese Zeit zurück. Der Aufwand für höhere Herausforderungen ist mir angesichts der beruflichen Situation zu hoch.“ Eines hat der 24-Jährige fest vor: den Trainerschein abzulegen. „Ich will mittelfristig irgendwo als Spielertrainer anheuern, vielleicht mit 26 oder 27. Ich habe viel in den Fußball investiert und möchte die Erfahrungen weitergeben.“ Bei drei Profi-Klubs hat er selbige reichlich gesammelt.

Aufrufe: 011.5.2017, 11:00 Uhr
Martin RutrechtAutor