2024-04-19T07:32:36.736Z

Vereinsnachrichten

FC Kaunitz: Graffiti verschönert neues Sportheim

Der Bielefelder Künstler Denis Kelle gestaltet eine Außenwand mit dynamischen, energiegeladenen Motiven, die zum Verein passen. Die Unterkunft des FC Kaunitz steht kurz vor der Fertigstellung.

Denis Kelle steht mit Mundschutz und Spraydose auf der Leiter. Die Bedeckung von Mund und Nase – in diesen Zeiten nicht ungewöhnlich. Mit der Spraydose aber hat sich schon manch ein Schmierfink zum Ärger der Eigentümer nächtens auf Hauswänden und sonstigen Flächen verewigt und unerkannt aus dem Staub gemacht. Der FC Kaunitz hat sich ganz bewusst für eine Graffiti-Gestaltung entschieden – und für einen erfahrenen Experten auf diesem Gebiet.

Denis Kelle hat mit seiner Graffiti-Kunst bereits mehrere XXL-Wandbilder zum Hingucker werden lassen. Dem 36-Jährigen gelingt es dabei, die Grenzen zwischen Illusion und Realität zu überwinden. Vor dem neuen Sportheim des FC Kaunitz hat Kelle jetzt eine zwei mal drei Meter große Außenwand im Eingangsbereich gestaltet. Jens Fortkort, Vorstandsmitglied und Leiter des Spielbetriebs, habe die Idee gehabt, erzählt Geschäftsführer Klaus Moselage. Fortkort hatte Arbeiten von Denis Kelle in Bielefeld gesehen. Der Graffiti-Künstler wurde beauftragt.

„Seinen Entwurf haben wir übernommen“, sagt Moselage. In Blau gehülltes Flutlicht strahlt in vielen Schattierungen über dem Tor. Der Fußball verwandelt sich zu einem Feuerball, der über die Stirnseite auf die Rückwand läuft. Dort wiederholt sich das Motiv. „Atmosphärisch, dynamisch, energiegeladen, das fand ich passend“, sagt Denis Kelle. 30 verschiedene Farben, die schon während der einzelnen Arbeitsschritte eine enorme Intensität entwickeln, hat er dabei „für die vielen Abstufungen. Da geht schon eine Menge drauf“, sagt er.

Denis Kelle ist diplomierter Erziehungswissenschaftler, studiert hat er außerdem Psychologie im Nebenfach. Schon während des Studiums hat er Graffiti-Kunst geschaffen. Anerkennung und Auftragslage wuchsen so schnell, dass Kelle sich mit der Firma „einsyckARTig“ selbstständig machte. Für den FC Kaunitz, dessen Logo in den Vereinsfarben Gelb auf schwarzem Grund entsteht, schafft der Graffiti-Künstler ebenfalls etwas Einmaliges. „Ursprünglich sollten die Sponsorenschilder auf der Außenwand angebracht werden“, informiert Klaus Moselage. „Sie kommen jetzt in das Sportheim.“


„Das meiste ist in Eigenleistung entstanden“

Seit August 2018 wird am neuen, 520 Quadratmeter großen Vereinsheim gebaut. „Das meiste ist in Eigenleistung entstanden“, bestätigen Klaus Moselage sowie der Zeugwart und Betreuer der 1. Mannschaft, Dennis Lange. Aktuell wird die Einrichtung für die Mannschafts-Umkleidekabinen, eine Schiedsrichter- und eine Trainer-Umkleide eingebaut. Natürlich finden sich die Vereinsfarben an den Wänden wieder. „Wir hatten gehofft, bis Ende 2019 fertig zu werden“, berichtet der Geschäftsführer von den ursprünglichen Plänen.

„Aber die richtigen Leute mussten auch zum richtigen Zeitpunkt können.“ Das sei nicht immer möglich gewesen. Nun wird es Juli werden. „Wir gehen davon aus, dass die Bauarbeiten spätestens in vier Wochen abgeschlossen sein werden“, sagt Moselage. Die 1. Mannschaft hat die Landesliga nach dem Corona-bedingten Saisonabbruch auf Platz 9 abgeschlossen, die 2. Mannschaft ist nach dem Abbruch frühzeitig in die Kreisliga A aufgestiegen. Insgesamt 16 Fußballmannschaften, darunter vier Senioren- und zwölf Jugendmannschaften spielen beim FC Kaunitz.

Ihnen allen kommen die neu geschaffenen, modernen Räume des Vereins nun zu Gute. Der Sanitärbereich ist bereits fertig, einen neuen Aufenthaltsraum gibt es, ein Besprechungszimmer und ein Büro, „das wir vorher auch nicht hatten“, sagt Klaus Moselage. Beide Räume haben einen direkten Blick auf einen der zwei Rasen- und den Kunstrasenplatz. „Ich wüsste nicht, dass im Kreis jemand so eine schöne Anlage hat“, sagt der FC-Geschäftsführer mit Stolz. Durch Tausende ehrenamtlich geleistete Stunden konnte viel Geld eingespart werden.


Der FC Kaunitz hat derzeit 480 Mitglieder

„Die Stadt hat dem FC Kaunitz ursprünglich 342.600 Euro als Zuschuss gezahlt“, die Politik dann noch einmal 165.000 Euro nachbewilligt. Vor allem deshalb, weil die Duschanlage im alten Sportheim nicht mehr den Vorgaben entsprochen habe, erläutert Moselage. „Die hätte man für 40.000 Euro komplett renovieren müssen.“ Das habe aus Sicht der Politik keinen Sinn gemacht. Hinzu kamen Baupreiserhöhungen und strengere Auflagen für öffentliche Gebäude.

Das Geld aber sei gut angelegt, betont Moselage. Der FC Kaunitz hat derzeit 480 Mitglieder. Dass die 2. Mannschaft aufgestiegen sei, spreche für die gute Arbeit im Verein. Der hat jetzt noch viel bessere Bedingungen und ein einmalig-sportlich dynamisches Kunst-Graffiti.

Aufrufe: 015.6.2020, 10:00 Uhr
Karin PrignitzAutor