2024-05-02T16:12:49.858Z

Mannschaft der Woche
F: Day
F: Day

Unsere Aufsteiger V: FC Karlsdorf

Andreas Weschenfelder über die Rückkehr der Germania

Verlinkte Inhalte

Der Dino ist zurück! Vier Jahre nach dem Abstieg aus der Kreisliga kehren die Germanen aus Karlsdorf in eine Spielklasse zurück, aus der sie über Jahrzehnte nicht wegzudenken waren. Zwischen 1990 und 2013 war Karlsdorf ununterbrochen in der Bezirks- bzw. Kreisliga. Zählt man die Jahre in der Bezirksliga Karlsruhe/Bruchsal hinzu, geht der FCK nun in seine 35. Saison in der höchsten Spielklasse des Kreises. Sportvorstand Andreas Weschenfelder gibt uns im fünften Teil der Serie Einblicke in den FC Germania Karlsdorf.

Berichtet uns von der Aufstiegsfeier!

Wir hatten eine WhatsApp-Gruppe für die Fans eingerichtet, die nicht dabei sein konnten. Ich habe aus Neibsheim getickert. Parallel saß Marcel Härter in Rinklingen und hat von dort aus geschrieben.
Teilweise musste ich das Handy weglegen, damit ich es nicht in die Ecke feuere. In dem Moment hätte ich nicht an einem Pulsmesser hängen wollen. Gott sei Dank haben wir wenige Minuten nach dem Elfmeter das Anschlusstor gemacht. Das war enorm wichtig. Und dass die Jungs das Spiel in der zweiten Halbzeit drehen konnten, zeigt einmal mehr den Charakter, den sich die Truppe erarbeitet hat.
Nun aber zur eigentlichen Aufstiegsfeier: Wenn wir uns noch an alles erinnern könnten, wäre es eine schlechte Feier gewesen (lacht). Unsere Jungs hatten zum Spiel in Neibsheim einen Bus organisiert. Das war eine sehr gute Idee, weil nach der Partie keiner auf seinen Führerschein aufpassen musste und auf dem Platz direkt losfeiern konnte. Highlight waren sicherlich so kleine Dinge wie der Empfang durch unsere Fans beim Kohlfahrtstadion oder dass unser Torwart Niklas Rothweiler selbst nachts um 3.00 Uhr noch die Kickschuhe anhatte und der Großteil der Truppe noch nicht unter der Dusche war. Ein Lob geht auch an unsere Nachbarn, die trotz der Ruhestörung keine Polizei geschickt haben.
Bildmaterial gibt es auf unserer Facebook-Seite.

Welche Bedeutung hat der Aufstieg für den Verein und euer Dorf?

Sagen wir so: Der Aufstieg war für dieses Jahr nicht eingeplant. Ich habe Dir im letzten Frühjahr ein Interview gegeben, in dem für dieses Jahr das Ziel ausgegeben wurde, so weit oben wie möglich mitspielen und erkennen, wo die letzten Defizite sind, diese abstellen und 2018 den großen Schritt machen. Nun hat es ein Jahr früher geklappt. Ich selbst hatte uns Ende 2016 tatsächlich abgeschrieben, als wir mit sieben Punkten Rückstand in die Winterpause gegangen sind. Ich glaube, Trainer Jürgen Geiß war noch der Einzige, der den Funken Hoffnung sah und es mit „uns hat keiner mehr auf der Rechnung“ begründete. Der alte Fuchs sollte recht behalten.
Für den FC Germania ist es Genugtuung, wieder in der Liga zu sein, in der wir sehr, sehr lange gespielt haben. Der Aufstieg war wie eine Erlösung und man hat es am Besucherzuspruch in den letzten Wochen gesehen, dass wir uns wieder ein sehr gutes Image in Karlsdorf aufgebaut haben. 29 Jahre durften wir ein solches Ereignis nicht mehr erleben.
Das Besondere ist, dass unsere Gemeinde doppelt feiern darf. Der FV Neuthard steigt in die Landesliga, der FC Germania in die Kreisliga auf. Ich denke, so etwas ist selten und Bürgermeister Weigt geht erhobenen Hauptes in kommende Kreistagssitzungen.

Gab es Meilensteine/Schlüsselspiele?

Anfang April war dann aber der Auswärtssieg in Oberhausen ein Schlüsselmoment. Wir hatten negative Strömungen innerhalb des Teams und rund um das „Oberhausen-Wochenende“ war es etwas hektisch in Karlsdorf. Es folgten einige Aussprachen in großen und kleineren Gruppen und danach kam der Germanen-Express so richtig ins Rollen.
Dass es klappen kann, spürte man, als wir die Gegner Gondelsheim, Rheinhausen, Philippsburg und Rinklingen in Reihe hatten, alle Spiele gewinnen konnten und uns auf Platz zwei vorschoben. Die Truppe war in sich sehr geschlossen, motiviert, fokussiert und ließ sich auch vom Patzerchen gegen Untergrombach nicht aus der Ruhe bringen, als wir nochmals drei Tage auf Platz drei abrutschten.
Ich selbst habe ab samstags, 27.05., 18.52 Uhr daran geglaubt. Da ich 1999 das Abstiegsfinale der Bundesliga im Stadion qualvoll erleben musste, bin ich etwas zurückhaltender, was Vorfreude angeht (schmunzelt).

Was hat euch so stark gemacht?

Wir treten als geschlossene und homogene Einheit auf. Der Großteil unseres Kaders stammt aus unserer Gemeinde, hat eingeheiratet oder wohnt hier. Außerdem haben wir einen Trainer, der sich mit dem FC Germania identifiziert und die Philosophie des Vereins den Spielern vorlebt.

Gibt es besondere Rituale im Team?

Die Kabinenansprachen von Marcel Härter vielleicht?

Worauf dürfen sich die Mannschaften in der Kreisliga freuen?

Auf die viertbeste Bratwurst im Kreis.
Wir haben nach dem Aufstieg zahlreiche Glückwunsch-Nachrichten aus der Kreisliga erhalten. Das hat uns gefreut. Es gibt viele Vereine, zu denen wir in unserer langen Kreisliga-Zeit sehr freundschaftliche Kontakte aufgebaut haben und die wir pflegen.
Sportlich soll sich natürlich niemand auf Karlsdorf freuen. Wir wollen ja keine Punkte herschenken.

Auf welche Mannschaften freut ihr euch besonders?

Das sieht jeder Spieler sicherlich anders. Der eine hat seine Kumpels in Forst, der andere in Hambrücken oder Wiesental. Ich freue mich besonders auf Charly Schneider in Rheinsheim und die legendäre Hubschrauber-Anekdote, die uns ein Leben lang verfolgen wird und über die wir heute gemeinsam lachen können. Zu Dieter Hees in Kronau, Michael Schlindwein in Neudorf und Elvis Karam nach Stettfeld gibt es auch partnerschaftliche Verbindungen.

Wo steht ihr nach dem letzten Spieltag der nächsten Saison?

Wir waren vier Jahre in der A-Klasse und dürfen nicht davon ausgehen, dass wir wieder 61 Punkte holen. Mit zwei Landesliga-Absteigern nimmt die Qualität der Liga aus meiner Sicht deutlich zu.
Erstes Ziel wird es sein, so schnell wie möglich die obligatorischen 30 Punkte zu holen, um nach unten safe zu sein. Je früher wir sie haben, desto eher können wir unsere Ziele justieren.

Aufrufe: 016.6.2017, 11:00 Uhr
Florian WittmannAutor