2024-04-23T06:39:20.694Z

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Die Neuzugänge des FC
Die Neuzugänge des FC – Foto: Hendrik Stich

„Wir haben eine brutal geile Gemeinschaft“

KLA Friedberg: +++ Saisonauftakt in Kaichen +++ Marcel Kopp, der neue Mann an der Seitenlinie, offiziell vorgestellt +++ „Ein Test für unser Hygienekonzept“ +++

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Etwa 150 Menschen waren beim Auftaktfest des FC Kaichen vor Ort dabei. Eine sichtlich ausgelassene Stimmung herrschte unter den Anwesenden. Warum auch nicht? Denn nach Monaten der Corona-Beschränkungen kann nun bald auch vielleicht wieder der Regelbetrieb in den Amateurligen starten. Der FC Kaichen hatte sich extra ein Hygienekonzept für diese Veranstaltung überlegt. Die Veranstaltung fand draußen statt, zehn Personen maximal pro Tisch, ein Mindestabstand von eineinhalb Metern, Maskenpflicht, wenn man sich beim Kiosk Kaltgetränke, Kaffee und Kuchen holen wollte, eine Strichliste, dass die Maximalanzahl von 250 Personen nicht überschritten wird und jeder, der das Vereinsgelände betreten wollte, musste sich die Hände desinfizieren. Und das waren nur die Maßnahmen für die Besucher, auf die Spieler kamen noch weitere für die Umkleiden und den Spielbetrieb zu. Markus Martin, für die Veranstaltungen des FC Kaichen mitverantwortlich, begrüßte alle Teilnehmer herzlich, aber auch mit den Worten: „Das heute ist ein Testlauf“.

Auch der Bürgermeister des Niddatals, Michael Hahn, war vor Ort. Er selbst ist ein leidenschaftlicher Anhänger des FC Kaichen und bekam nach der Begrüßung das Mikrofon in die Hand gedrückt. „Ich freue mich hier zu sein und wünsche dem Verein mit dem Programm und der Veranstaltung alles Gute. Außerdem wünsche auch dem neuen Trainer viel Erfolg.“ Wie auch schon nach der Begrüßung applaudierten alle. Ein ungewohntes Geräusch ist dieser Applaus doch mittlerweile geworden, ist er doch in Lockdown-Zeiten nur vom Balkon zu hören gewesen. Umso schöner waren das nette Beisammensein und auch das gemeinsame Applaudieren. Vielleicht ist das ein Lichtblick für alle Vereine der Amateur- und auch Profiligen.

Im Anschluss daran verabschiedete Boris Vetter (Spielausschussvorsitzender) den ehemaligen Trainer des Teams, Rainer Pausch: „Rainer, du hast hier vor zwei Jahren angefangen in einer schwierigen KOL-Saison. Den Abstieg konntest auch Du leider letztlich nicht mehr verhindern, aber Du hast dafür gesorgt, dass wir uns würdig verabschiedet haben. In der darauffolgenden Saison war das oberste Ziel, eine neue Mannschaft aufzubauen. In unserer ersten Saison in der KLA hast Du uns auf Platz 5 geführt. Diese Saison wäre die Rückrunde auch gut gelaufen nur coronabedingt kam es leider nicht dazu. Somit war dein letztes Spiel das gegen Beienheim, was wir mit 8:2 gewonnen haben, wie ich finde, das beste Spiel unter deiner Leitung als Trainer. Wir haben viel von Dir mitgenommen, du warst absolut loyal und wir haben immer noch ein top Verhältnis zueinander.“ Pausch würde auch weiterhin den Verein als Mitglied unterstützen. Mit ganz viel Applaus, einem Blumenstrauß und einem Foto wurde Pausch herzlich von allen Anwesenden verabschiedet.

Auch die zweite Mannschaft des FC, die in der KLB eine Spielgemeinschaft mit dem SV Bruchenbrücken bildet, hätte nun neun Auftrieb. Daniel Spiteler, einer von zwei Trainern der SG, erklärte, dass die allgemeine Zusammenarbeit sehr viel besser geworden wäre und durch die ganzen Neuzugänge beider Mannschaften würde sich jetzt ein größerer Konkurrenzkampf bilden, der die SG zusätzlich puschen und für mehr Qualität sorgen würde. Das klare Ziel sei „die beste zweite Mannschaft in der B-Klasse“ zu werden.

Auch zur Damenmannschaft fielen ein paar Worte. Janina Bier, auch für die Veranstaltungen des FC mitverantwortlich, sagte, dass sich dreizehn motivierte Frauen gefunden hätten und die Mannschaft im September oder Oktober auf dem Kleinfeld mit sieben Spielerinnen in die Saison starten wird. Mit Tim Kraft als Trainer habe man schon trainiert und das sei bereits gut angelaufen.

Höhepunkt der Veranstaltung war allerdings die Vorstellung des neuen Trainers Marcel Kopp. Auch er trat mit viel Applaus ans Mikrofon und stellte sich persönlich vor: „Die Zusage an den Verein war keine Schnapsidee, auch wenn sie am 01.01.20 kam (lacht). Mit meinen 32 Jahren und den beiden Kindern wollte ich zurück in die Heimat. Ich komme zwar aus Assenheim, aber ich habe gehört, dass auch Assenheimer zu dem Verein stoßen können (lacht). Lange habe ich in Usingen und auch kurz in Selingstadt gespielt und die Wege allein im Auto sind sehr weit.“ Weiter erzählt er, „Jetzt wo meine Familie noch viel mehr im Mittelpunkt steht, wollte ich zurück in die Wetterau. Das heißt aber nicht, dass ich mich hier in Kaichen als Spielertrainer nur ausruhen will. Ganz im Gegenteil: Ich will hier etwas erreichen. An erster Stelle steht der sportliche Erfolg. Dafür müssen wir aus unser Komfortzone heraus und den Fokus auf das Sportliche legen.“

Zusätzlich wurde Kopp auch von Vetter interviewt:

Warum hast Du dich letztendlich für den FCK entschieden, wenn doch auch Angebote von anderen Vereinen bei Dir vorlagen?

„Das stimmt, der Kontakt zu Beienheim war auch sehr eng. Auch dort wird Kameradschaft noch großgeschrieben. Was aber für Kaichen gestimmt hat, war diese brutal geile Gemeinschaft. Der Verein hat einen riesen Vorstand, wo andere nur drei oder vier Leute haben. Zusätzlich sind auch viele junge Leute hier im Vorstand. Was hier alles zusammenlief war die Masse an Menschen, die hinter dem Verein stehen, coole Jungs und ein geiler Vorstand.“

Wie hast Du die letzten sechs Wochen empfunden, mit den vielen Einschränkungen?

„Ich denke, ich spreche für alle hier, wenn ich sage, dass wir froh sind, wenn jetzt endlich wieder Fußball gespielt werden kann. Es war nicht einfach, die richtigen Übungen zu finden. Es sollen immer welche sein, bei denen möglichst der Mindestabstand eingehalten wird, die Torwarte dürfe sich nicht mehr in die Handschuhe spucken und man selbst muss auch immer mit dem Kopf dabeibleiben. Wenn ich mich freue, dass gerade jemand einen guten Zug oder einen klasse Ball gespielt hat und ich ihm dann gerne auf die Schulter klopfen würde, dann muss ich mich auch immer wieder selbst daran erinnern, dass das gerade nicht geht. Es ist eine Umstellung. Wir hoffen einfach alle, dass es bald wieder normal wird.“

Wir haben eine etwas andere Transferpolitik gefahren. Kannst Du das genauer erklären?

„Wir haben damit ein klares Statement gesetzt und das ist die Philosophie, die ich so mag. Wir wollten viele einheimische Jungs, die auch bezahlbar sind und Qualität mitbringen. Andere Vereine schmeißen das Geld ins Feuer. Wir werben hier allerdings mit einer geilen Gemeinschaft, mit der wir auch sportlich etwas erreichen wollen.“

Was sind die Saisonziele für die kommende Saison?

„Wie viel Potential in der Mannschaft steckt, ist für mich gerade schwer abzuschätzen. Wir hatten bisher hauptsächlich freiwillige Trainings und die Ersten offiziellen folgen noch. Demensprechend habe ich noch kein volles Bild. Auch wäre es jetzt arrogant zu sagen, dass wir unbedingt aufsteigen wollen. Denn die Gegner kann ich noch nicht gut einschätzen, da ich sie im Spielbetrieb noch nicht sehen konnte. Es kann jetzt schon bis ganz oben reichen und es soll in den nächsten Jahren auch weiter höher gehen. Dafür müssen aber auch die Spieler mitziehen. Wenn nicht, dann wird es eben nur Platz fünf (lacht).“

Gibt es schon ein System, sprich Viererkette etc.?

„Vorstellungen habe ich viele, wir stehen aber noch komplett am Anfang. Unsere Stärke liegt klar in der Offensive und taktisch müssen wir uns noch weiter verbessern. Ich möchte hier irgendwann Fußball mit System spielen können, das heißt wir wollen ein System in unserem Spiel erkennen lassen können.“

Und eine Frage wurde auch noch durch FuPa beigesteuert:

Was für ein Gefühl löst das heutige Testspiel gegen die zweite Mannschaft vom TSG Usingen bei Dir aus, wo es doch deine Herzensmannschaft ist?

„Es löst ganz klar ein geiles Gefühl bei mir aus. Viele alte Spieler, die auch gut kenne, werden heute hier sein. Es ist einfach ein geiles Erlebnis die Truppe heute wiederzusehen. Usingen ist einfach meine sportliche Heimat und ich freue mich auf das Spiel heute. Außerdem werden mir viele geniale Feste in Erinnerung bleiben, die wir dort gefeiert haben.“

Im Anschluss daran wurden neben Marcel Kopp die anderen Neuzugänge vorgestellt. Namentlich zu nennen sind: Jakob Weber, Marvin Hohn, Dominik Killinger, Nico Schmidt, Max Wallenfels, Fabian Hartmann und Nino Natalini.

Zwei Stunden nach den offiziellen Ansprachen begann das Testspiel, welches der FC Kaichen mit 4:0 gewann. In der ersten Halbzeit hätten sie gebraucht, um in das Spiel zu finden und in der zweiten Halbzeit hätten sie dann richtig gut aufgedreht. Die Tore fielen durch Nico Schmidt (45‘, 1:0), Tim Ebert (60‘, 2:0), Marcel Kopp (77‘, 3:0) und Christian Adler (86‘, 4:0).

Boris Vetter sagte am Ende des Abends: „Es war eine rundum gelungene Veranstaltung. Auch das Hygienekonzept hat wunderbar geklappt. Ich denke, dass wir ganz gut gewappnet sind für die Auflagen in die Saison.“

Aufrufe: 03.8.2020, 12:28 Uhr
Benjamin HerzogAutor