2024-05-02T16:12:49.858Z

Halle
Das Spiel mit der Bande, ein nicht unwesentliches Element beim Gießener Hallenstadtpokal. Im Bild: Allendorfs Patrick Frank.
Das Spiel mit der Bande, ein nicht unwesentliches Element beim Gießener Hallenstadtpokal. Im Bild: Allendorfs Patrick Frank.

Wieseck gut gerüstet für 29.Stadtpokal

GIESSEN. Alle Jahre wieder finden sich die Gießener Fußballclubs zum traditionellen Kräftemessen auf dem Parkett der Osthalle ein. Zur 29. Auflage des Hallenkicks am 27. und 28. Dezember hat sich allerdings einiges verändert – nicht nur der Namenszusatz „Bauhaus“. Die TSG Wieseck hat nach dem Rückzug des Sportamtes als Organisator und Ausrichter allein verantwortlich das Ruder in der Hand.

Mit großem Aufwand hat das Wiesecker Orga-Team um Jörg Hildebrand und Stefan Munzert alles dafür getan, dem Hallenspektakel einen angemessenen Rahmen zu verleihen. Rund 50 Helfer sollen für einen reibungslosen Ablauf der auf zwei Tage verkürzten Veranstaltung in der Osthalle sorgen. Die Preise für das leibliche Wohl und den Eintritt sollen es „jedem erlauben, beim Stadtpokal dabei zu sein“, so Hildebrand.

Positiv äußern sich auch die meisten Trainer der beteiligten Mannschaften. „Es ist top, dass die TSG Wieseck das macht, die haben die passenden Leute dafür“, meinte ASV Gießen-Trainer Björn Watzke. Ähnlich sieht es Sherwin Rahmani vom MTV Gießen: „Die TSG wird da einen guten Job machen.“

Neu ist dabei der Spielplan. Alle drei Vorrundengruppen mit jeweils fünf Teams spielen am Samstag. Die jeweiligen Gruppenersten und –zweiten sowie die beiden besten Dritten qualifizieren sich für die Endrunde am Sonntag. Dort werden dann in zwei Vierergruppen die Halbfinalteilnehmer ausgespielt. Die Vereine stellen dabei den Spaß und die Hoffnung, verletzungsfrei durch die im besten Falle zwei Tage zu kommen, an erste Stelle. Über die Rollenverteilung herrscht Einigkeit. Die „Gruppenköpfe“ TSG Wieseck (Gruppe 1), VfB 1900 Gießen (Gruppe 2) und TSV Klein-Linden (Gruppe 3) gelten als Pokalfavoriten.

Diesen Ansatz wischt Trainer Niko Semlitsch, Trainer des einzigen Verbandsligisten VfB 1900 Gießen allerdings sogleich vom Tisch. „Es ist nicht gesagt, dass wir als klassenhöchster Verein gewinnen.“ Stattdessen rückt bei den 1900ern nach den jüngsten turbulenten Wochen die Freude am „Herumturnen in der Halle“ in den Mittelpunkt. „Es ist gut, dass es den Stadtpokal gibt. Da können die Spieler sich den Spaß am Fußball zurückholen und sich ablenken.“ Mit Ürkan Özen, Erkan Hasan, Sebastian Schäfer oder Viktor Riske will Semlitsch einige klangvolle Namen aufs Parkett schicken. Dennis Frank, Trainer des Gruppengegners TSV Allendorf, gibt dagegen der Jugend eine Chance. Neben Stammkräften wie Patrick Frank werden einige A-Jugendliche, darunter David Volk, den Frank als „großes Talent“ bezeichnet, zum Zuge kommen. Der Ur-Gießener, ist seit 15 Jahren fast ununterbrochen als Spieler und Trainer dabei und freut sich auf das „jährliche Klassentreffen der Gießener Vereine.“

Seine Premiere an der Seitenlinie feiert Danny Kaliampos, Trainer von Ausrichter TSG Wieseck. Für ihn ist der Stadtpokal in vielerlei Hinsicht reizvoll. „Spieler, die in der Runde im Training alles gegeben haben, aber selten zum Zuge kamen, können sich auf der großen Bühne Stadtpokal zeigen. Ich habe schon als Zuschauer die Atmosphäre genossen. Sei es der Smalltalk mit anderen Vereinsvertretern oder wenn auf dem Feld ein kleiner Verein einen Großen geschlagen hat.“ Generell ist der Coach Fan der Hallensaison. „Im technischen und taktischen Bereich kann man auf den kleinen Feldern viel probieren und lernen – und das unter Wettkampfbedingungen.“

Auf das Duell mit dem Gruppenligisten freut sich auch ASV-Übungsleiter Björn Watzke. „Gegen die TSG können unsere Hallenkicker richtig ihren Mann stehen.“ Aber auch das „Weststadt-Derby“ gegen Sachsenhausen besitzt absolutes Prestige. Beim Nachbarn ist die Lage dagegen weniger rosig. „Wir haben alle anderen Turniere gestrichen. Den Stadtpokal nehmen wir aber aufgrund der Tradition mit“, stellt „Mister-Sachsenhausen“ Klaus-Dieter Adams die anstehende Rückrunde über das Hallenspektakel.

Bei Titelverteidiger TSV Klein-Linden ist die Vorfreude groß. Folglich hatte Übungsleiter Benni Höfer die Qual der Wahl bei der Kadernominierung. „Der Pokal ist immer ein schönes Spektakel und jeder ist heiß darauf.“ Aus 18 Akteuren des Kreisoberliga-Spitzenreiters muss er eine Auswahl treffen, auch wenn „jeder es verdient hätte, zu spielen.“ Eine Wiederholung des Titels werde dennoch schwer. Die Konkurrenz in der Gruppe „ist technisch gut, da kann alles passieren, inklusive dem Ausscheiden.“ In die gleiche Kerbe schlägt Sherwin Rahmani vom Kontrahenten MTV Gießen. Der Coach will daher kein festes Ziel ausgeben, außer sich „so gut wie möglich verkaufen.“

Richtig heiß ist auch Schwarz-Weiß Gießen-Trainer Patrick Löper. „Wir haben zuvor schon in der Halle trainiert, um ein paar Spielzüge für das Jahreshighlight einzuüben.“ Der Stadtpokal wird zugleich der letzte Auftritt von Stürmer Jean-Claude Günther, der den Verein Richtung Wieseck verlässt. „Wir wollen ihm einen schönen Abschied bescheren.“

Von einem echten Highlight spricht auch Fritz Pionteck. Der Übungsleiter sorgte mit seinen Blau-Weißen (Gruppe 3) letztes Jahr als Vierter für eine echte Überraschung und will zumindest versuchen, diese Platzierung zu wiederholen. „Die Spieler freuen sich schon seit fast einem Jahr auf dieses Fußballfest. Einige Studenten fahren extra deswegen nicht nach Hause. Mit Straßenfußballern wie Vikrant Rampal, Dennis Triller oder Oliver Ogrizek haben wir die Qualitäten, um die Vorrunde zu überstehen.“

Ab morgen (10 Uhr) wird sich schließlich zeigen, ob sich der neue Stadtpokal sportlich wie organisatorisch in die Tradition einreihen kann.

Aufrufe: 026.12.2014, 18:00 Uhr
Tim GeorgAutor