2024-04-30T13:48:59.170Z

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Guillaume Nteka Vunda von der U19 des FC Hürth
Guillaume Nteka Vunda von der U19 des FC Hürth – Foto: FC Hürth

Hürther Junior gegen Rassismus

Echte Fußballer würden niemals über Hautfarbe oder Religion eines anderen schimpfen. Leute, die Leroy Sane oder Serge Gnabry rassistisch während eines Länderspiels beschimpfen, versteht kaum ein richtiger Fußballfan – und Guillaume Nteka Vunda versteht diese Leute schon gar nicht. „Die spielen doch für Deutschland, da kann man so was doch nicht machen, das geht überhaupt nicht“, sagt der Spieler der U-19-Mannschaft des FC Hürth, den alle nur Gigi rufen.

Gigi glaubt, dass Leute, die so etwas rufen, selbst nie Fußball gespielt haben. Das passiere in einem richtigen Team nicht, und wahre Fußballer würden niemals über Hautfarbe oder Religion eines anderen schimpfen – egal, wie groß die Konkurrenz sei. Die beiden Stars, denen es passiert ist, tun ihm leid, „denn natürlich kriegen die so was mit und es verletzt einen auch ziemlich“, so Gigi. Doch die beiden hätten die richtige Antwort gegeben, in dem sie danach jeweils ein Tor im Länderspiel gegen die Niederlande geschossen haben. Da würden dann dieselben Leute, die vorher rassistisch beleidigen, mit den Torschützen jubeln.

Er selber – der Vater des 17-Jährigen kommt aus dem Kongo, die Mutter aus Angola – hat so etwas bisher nicht erlebt, und dafür dankt er Gott. Nein, er erlebe solch einen Rassismus nicht, sein Alltag sei unbelastet und insbesondere beim FC Hürth erfreut er sich großer Beliebtheit: Er ist ein richtig guter Fußballer, ist ein gefragter Dreh- und Angelpunkt seines Teams und fühlt sich in Hürth pudelwohl.

„Wir in der Mannschaft sind Freunde, wir sind ein Team“, sagt Gigi, der schon seit der C-Jugend beim FC Hürth spielt und vorher in Erftstadt beim VfB Blessem beheimatet war. Eine Rote Karte hat er in seiner Karriere noch nie bekommen, gilt als fair und ist immer gut gelaunt. Das bestätigen auch seine Mitspieler in Hürth.

Gigi ist im Alter von vier Jahren nach Deutschland gekommen und wohnt mit seiner Familie in Erftstadt. Sonntags besucht er mit seiner Familie in Brühl die Kirche. „Wir sind Christen, Gott ist wichtig“, sagte Gigi, „denn er gibt Halt im Leben.“ Zuhause mit den Eltern und seinen vier Geschwistern werden drei Sprachen munter durcheinander gesprochen: Lingala aus seiner Heimat, dem Kongo, in dessen Hauptstadt Kinshasa er auch geboren wurde, Deutsch und Französisch.

Sein Leben hat eine ziemlich klare Struktur: Er macht derzeit den Führerschein und besucht das Gymnasium mit dem Ziel, dass Abitur zu machen – mit einem 1er-Schnitt, wie er sagt. Sein berufliches Ziel ist klar formuliert: Profifußballer, was er auch für machbar hält.

Aufrufe: 09.7.2019, 07:00 Uhr
KSTA-KR/Achim HannotAutor