2024-05-08T11:10:30.900Z

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Dieses Sportheim soll saniert werden. Doch die Baumaßnahme scheint sehr teuer zu werden. Der FC Hochzoll steckt in einem finanziellen Dilemma.
Dieses Sportheim soll saniert werden. Doch die Baumaßnahme scheint sehr teuer zu werden. Der FC Hochzoll steckt in einem finanziellen Dilemma. – Foto: Ulrich Wagner

Der FC Hochzoll und die Bürokratie

Der Fußballverein will sein Sportheim sanieren, doch nun fallen hohe Kosten für die Verlängerung des Erbbaurechts an +++ Dabei hat der Verein das erst vor drei Jahren erledigt

Der FC Hochzoll steckt in einem finanziellen Dilemma und fühlt sich von den Behörden allein gelassen. Unterstützung sieht der Fußballverein aus dem Augsburger Osten derzeit von keiner der beteiligten Stellen bei der Stadt Augsburg oder dem Bayerischen Landessportverband (BLSV).

Zur Vorgeschichte, die dem FCH-Vorsitzenden Erich Siering derzeit die Sorgenfalten auf die Stirn treibt: Wie bei vielen anderen Sportvereinen auch, ist das rund 50 Jahre alte Vereinsheim des FC Hochzoll am Eiskanal in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Durch behördliche Auflagen aber droht die Baumaßnahme so teuer zu werden, dass der verhältnismäßig kleine Verein mit rund 400 Mitgliedern befürchtet, die Ausgaben nicht stemmen zu können.

Vorsitzender Erich Siering berichtet, dass das Vereinsheim nicht mehr den heutigen Standards entspricht, was Energieverbrauch und Wärmedämmung betrifft. Ein Klima-Check, den der Bayerische Landessportverband anbietet und der am Freitag in Hochzoll durchgeführt werden wird, soll genauere Informationen und Kostenschätzungen bringen. Doch selbst, wenn der Verein dann weiß, was zu tun ist, gibt es einen Haken.

Die wichtigen Investitionszuschüsse vom BLSV und der Stadt Augsburg erhält der Verein für sein Sanierungsprojekt nämlich nur, wenn das Erbbaurecht, das auf das Sportgelände eingetragen ist, für mindestens zehn weitere Jahre läuft. Da der Verein sein Erbbaurecht aber erst vor drei Jahren für eine Summe von 10.000 Euro (für Grunderwerbssteuer und Notarkosten) verlängert hat, sind keine zehn Jahre mehr übrig. Laut Richtlinien der Zuschussgeber muss der Verein aber wieder verlängern. Die dafür notwendige Summe würde dann bei der Sanierung fehlen. Und nur im Falle eines verlängerten Erbbaurechts würde der FC Hochzoll die dringend benötigten Fördergelder für sein Projekt erhalten. Ein Umstand, der in den Augen der Hochzoller Vorstandschaft eine groteske und für den Verein in seinem Fortbestand und seiner Entwicklung erschwerende und eine fast schon existenzbedrohende Situation darstellt. „Hier werden kleinen Vereinen Steine in den Weg geschmissen, die für uns nicht mehr zu bewältigen sind“, macht Erich Siering seinem Ärger Luft.

Die Sportvereine würden einen enormen Beitrag für die Gesellschaft, die soziale Entwicklung und Integration leisten – und „sollen nun für bürokratische Vorgänge mit Zahlungen belegt werden, die einfach nicht zu stemmen sind“.

Siering bestätigt, dass bereits Gespräche mit dem Augsburger Sport- und Bäderamt und auch mit Sportreferent Dirk Wurm geführt worden sind. Eine halbwegs tragbare Lösung habe man bisher nicht gefunden. „Schon im vergangenen Jahr hatten wir für die Dachsanierung, Erneuerung des Ballzauns, Heizung und Sanitäranlagen, die von Legionellen befallen waren, Ausgaben in Höhe von 75.000 Euro. Und das bei Einnahmen von rund 35.000 Euro“, führt Siering auf, wie angespannt die Lage ist. Erschwerend kam hinzu, dass der BLSV Zuschüsse für die Sanitäranlagen verwehrt habe, weil der Verein erst die Reparaturarbeiten gemacht und dann den Zuschussantrag gestellt habe.

Die Reihenfolge müsse genau anders herum sein, ließ der Verband mitteilen. „Aber es war dringend“, rechtfertigt sich Siering, „wenn wir mit den Arbeiten gewartet hätten, hätten wir unseren Sportbetrieb einstellen müssen.“ Und das wollte er unbedingt vermeiden.

Aufrufe: 013.8.2019, 07:38 Uhr
Augsburger Allgemeine / Andrea BogenreutherAutor