ATSV Erlangen - FC Herzogenaurach 2:2 (1:1)
Herzogenaurachs Spielertrainer Reinhardt Kusnyarik konstatierte, dass sein Team sich bis kurz vor Ende über den Verlust zweier Punkte hätte grämen müssen und dann froh sein musste, wenigstens einen Zähler mitgenommen zu haben. „Wir hätten in der ersten Hälfte 3:1, 4:1 führen müssen, in der zweiten Halbzeit hatte Erlangen die besseren Torchancen“, resümierte der vom Landesligisten ASV Veitsbronn gekommene Kusnyarik, der sein Team früh in Führung geschossen hatte: Als die neuformierte Erlanger Innenverteidigung einen Moment nicht aufgepasst hatte, schlich sich der 27-Jährige an der Strafraumgrenze frei und schob überlegt ein (9.).
Doch die Freude währte nur kurz: Eine Minute später konnte Moritz Fath aus 20 Metern ungestört abziehen, sein Flachschuss zum 1:1 schlug unten links ein. Fath war aus Sicht der Gastgeber der Mann des Tages: Obwohl er laut Coach Ioan Pal in den letzten Wochen kaum trainiert hatte, war er unermüdlich unterwegs, sorgte stets für Gefahr vor dem FC-Tor, obwohl er zur Pause eigentlich schon platt war. Und er sorgte für die ATSV-Führung, als ein Gästeakteur liegend den Ball mit dem Arm blockierte und Krause auf Strafstoß entschied: Den verwandelte Fath eiskalt (59.).
Das junge, technisch wie im Spielaufbau überzeugende Gästeteam dominierte über weite Strecken, hatte gute Einschussmöglichkeiten – und musste am Ende gewaltig zittern: In den letzten zehn Minuten bäumten sich die eigentlich ausgepowerten Erlanger noch einmal auf, und ihre einzige Sturmspitze André Wurzbacher tauchte zweimal frei vor FC-Keeper Florian Peter auf, der ihn jeweils gerade noch bremsen konnte. „Wäre er fit, hätte er beide Bälle reingemacht“, nahm Paul seinen Angreifer aber explizit in Schutz. Wie der Trainerveteran sein Team generell lobte. Einen einzigen Wechselspieler hatte er zur Verfügung, nachdem der gerade halbwegs genesene Mirco Müller sich beim Aufwärmen erneut lädiert hatte. Dazu fehlten ihm verletzungs- und urlaubsbedingt drei weitere Akteure. Doch damit nicht genug: Vor wenigen Tagen trennte sich der ATSV aus disziplinarischen Gründen von vier Spielern, darunter drei Leistungsträger. „Es gab einige Vorfälle – sie sind zu einem Spiel nicht erschienen und waren vorher schon öfter zu spät“, erklärten Pal und Vize-Abteilungsleiter Reinhard Staab unisono.
Und dann überraschte Pal: Er kritisierte seine Abwehrspieler nicht, obwohl diese mehrfach Gefahr vor dem eigenen Tor heraufbeschworen hatten, als sie den Ball nicht wegschlugen, sondern versuchten, sich spielerisch zu befreien. „Die Bälle wegdreschen, das wollen wir nicht, denn dann machen wir das auch in ein paar Wochen, wenn wir wieder komplett und eingespielt sind“, sagte Pal. Lieber nehme er ein paar Punkte weniger auf dem Konto in Kauf. Er wolle sein Team spielerisch entwickeln. Und: „Die Jungs sollen vor allem Spaß haben – und sie lernen ständig dazu.“ Pal hofft auch auf Geduld bei den ATSV-Verantwortlichen, „dann werden wir in einigen Wochen wieder so gut spielen wie in der letzten Rückrunde. Nur jetzt darf man angesichts der schwierigen Umstände noch nicht zu viel von den Jungs erwarten.“
Ähnlich klang es übrigens bei Reinhardt Kusnyarik, der den „Pumas“ nach schwierigen Jahren zu einem neuen Höhenflug verhelfen soll. „Wir sind im Soll, sieben Punkte aus fünf Spielen, das hätte ich zu vor unterschieben – auch wenn es heute zwei mehr werden können.“ Ihn habe es gereizt, eine junge Truppe zu übernehmen. Viele Helfer ermöglichten es ihm, „mich nur auf die Mannschaft zu konzentrieren. Dem Verein geht es finanziell wieder sehr gut, und die schweren Zeiten sind vorbei.“
Schiedsrichter: Simone Krause (Hüttenbach) - Zuschauer: 120
Tore: 0:1 Reinhardt Kusnyarik (5.), 1:1 Moritz Fath (9.), 2:1 Moritz Fath (60.), 2:2 Kevin Rockwell (71.)