2024-04-23T06:39:20.694Z

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Eric Stübing (links) und Daniel Sand. Auch auf die beiden Ausnahmekönner wird es im Fernduell am letzten Spieltag ankommen. F: Pfrogner/Johnston
Eric Stübing (links) und Daniel Sand. Auch auf die beiden Ausnahmekönner wird es im Fernduell am letzten Spieltag ankommen. F: Pfrogner/Johnston

Behalten beide Spitzenreiter im Saisonfinale die Nerven?

Vorschau FuPa.tv-Partien 30. Spieltag: "Nicht an Mittwoch denken!" - sowohl der 1.FC Herzogenaurach (gegen Heßdorf) als auch der ASV Weisendorf (in Buckenhofen) haben heftigen Widerstand zu erwarten

Vieles läuft auf ein Entscheidungsspiel um den Meistertitel in der Kreisliga Erlangen zwischen dem 1. FC Herzogenaurach und dem ASV Weisendorf hinaus – doch genau davor warnen alle Verantwortlichen beider Spitzenteams: Erst muss man am Sonntag vor der FuPa.tv-Kamera seine Pflichtaufgaben lösen, dann darf man an den nächsten Schritt denken.

Der Spruch „Der nächste Gegner ist immer der schwerste“ wird zwar gerne als Floskel verwendet, aber in diesem Fall steckt mehr als nur ein Körnchen Wahrheit drin. Denn bevor es zum eventuellen Showdown der beiden Topmannschaften, der am Mittwoch, 15. Juni, beim TSV Röttenbach kommen kann, warten wirklich zwei harte Nüsse. Die „Pumas“ müssen gegen den langjährigen Rivalen und Tabellenvierten SpVgg Heßdorf ran, der mit den Herzogenaurachern noch ein Hühnchen zu rupfen hat. Der ASV hat es auch nicht leichter: Er ist zu Gast beim Ligafünften SV Buckenhofen.

SV Buckenhofen - ASV Weisendorf (So 15:00)

„Nicht an Mittwoch denken!“, hat Armin Appelt sich auf die Fahnen geschrieben. Zunächst zähle nur Buckenhofen, das werde schwer genug: „Die wollen am letzten Spieltag daheim bestimmt nichts herschenken.“ Dennoch traut er seiner Mannschaft zu, auch dieses Spiel zu gewinnen. 2016 hat der ASV noch keine Partie verloren. „Wir haben, glaube ich, viel Selbstvertrauen getankt, und es auch geschafft nicht abzurutschen in Überheblichkeit. Wir haben Respekt vor jeden Gegner, es sind nur Nuancen, die in einem Spiel entscheiden. Aber gerade jetzt darf man sich keine Ausrutscher mehr erlauben.“

Gerade der Sieg im Topspiel am Sonntag, als die Weisendorfer einen 1:2-Rückstand gegen den bisherigen Spitzenreiter aus Herzogenaurach nach einer 45-minütigen Gewitterunterbrechung noch in einen 3:2-Sieg verwandelten, habe die „Nehmerqualitäten“ seiner Mannschaft unterstrichen.
Personell sei der Kader fast komplett, mit Dirk Henning (Muskelfaserriss) fehlt weiterhin nur ein Leistungsträger. Und einen kleinen Vorteil hatte Appelt auch noch: Er konnte die „Buckis“ am Mittwoch im Nachholspiel bei der SpVgg Uehlfeld noch einmal beobachten.

Wobei das auf die grundsätzliche Ausrichtung des ASV-Spiels keinen Einfluss haben sollte. Appelt: „Ich pfeife auf die Regel, wonach der Angriff zwar Spiele gewinne, die Abwehr hingegen die Meisterschaften. Ich denke immer offensiv, obwohl ich als früherer Torwart auch immer die Defensive im Auge habe. Aktuell spielen bei mir zwei gelernte Stürmer auf den Außenverteidigerpositionen, das liegt einfach an meinem Personal. Wir müssen bis zum Saisonende unser Spiel machen, was uns bisher ganz gut gelungen ist.“ Ganz gut ist bescheiden formuliert: 100 Tore in 29 Spielen ist einsame Spitze in der Kreisliga.

Doch in Buckenhofen erwartet die Weisendorfer Torfabrik durchaus heftiger Widerstand. Trainer Florian Poesdorf gibt nach zwölf Jahren als Spieler und Coach seinen Ausstand im Forchheimer Norden (er wechselt zum SV Poxdorf) – „und ich möchte bestimmt nicht mit einer Niederlage gehen“. Ähnlich motiviert seien seine Akteure, von denen ebenfalls einige die „Buckis“ nach der Saison verlassen.
Poesdorf: „Die Form war zuletzt ganz okay, und vor einer zu erwartenden guten Kulisse können die Jungs bestimmt noch einmal eine gute Leistung abrufen. Das Hinspiel haben wir mit 0:4 etwas zu hoch verloren, diesmal wollen wir uns besser verkaufen. Und: Der Druck liegt mit Sicherheit nicht auf uns, wir können locker aufspielen.“


FC Herzogenaurach - SpVgg Heßdorf (So 15:00)

Genauso sieht es sein Trainerkollege Michael Green von der SpVgg Heßdorf. Der würde am Sonntag sehr gerne den Nachbarn und letztjährigen Bezirksliga-Mitabsteiger aus Herzogenaurach ärgern: „Wir sind richtig heiß, weil uns die respektlosen Sprüche von FC-Trainer Jakob Karches nach dem Hinspiel alle aufgeregt haben.“ Das war 1:1 ausgegangen, die „Pumas“ waren nach einer halben Stunde nach einem Platzverweis in Unterzahl. Karches habe sich danach hingestellt und gesagt: „Wir haben die selbst zu zehnt an die Wand gespielt.“ Green sah das komplett anders: „Es war ein Spiel von uns auf ein Tor, wir haben nur unsere Chancen nicht genutzt.“

Zwar habe man in Heßdorf den Trainingsumfang schon zurückgefahren – nur noch einmal pro Woche –, doch in diesem Derby will die SpVgg noch einmal voll angreifen. Bis auf Sebastian Hofmann (Rotsperre) sind alle Mann an Bord. Für die Seebachgründer spricht die Bilanz gegen die Spitzenteams: Gegen Weisendorf und Adelsdorf holten sie jeweils vier Punkte, die Zähler im Titelrennen ließen sie in der Rückrunde eher gegen die Teams aus dem Mittelfeld liegen.

„Da fehlte uns etwas das Spielglück, das uns zu Saisonbeginn noch begünstigt hatte, als wir gegen Weisendorf und Buckenhofen schon etwas Dusel hatten“, so Green. Am Ende sei Platz vier deutlich über dem Saisonziel (unter die ersten acht). Und auch, wenn man dem FCH noch ein Bein stellen möchte; am liebsten wäre dem Heßdorfer Trainer, dass beide Kreisligaersten den Aufstieg schaffen, denn dann würden in der kommenden Saison (auch nach dem Adelsdorfer Aderlass) die Karten neu gemischt.

Schon nahe dran an der Meisterschaft waren die Herzogenauracher am Sonntag. Gegen 16.20 Uhr hätte kaum noch einer einen Pfifferling auf die Weisendorfer gegeben. Doch dann kam der Sturm, mit ihm der Regen, der dem kontrollierten Spiel des FC nicht gerade entgegen kam. Dessen Sportlicher Leiter Rudi Litz räumt ein: „Der Regen hat uns aus dem Konzept gebracht, daran haben wir – so dicht vor dem Ziel – schon zu knabbern gehabt. Aber die Reaktion der Mannschaft war gut, die Jungs wollen total. Daher bin ich nach wie vor zuversichtlich, dass wir die Köpfe schnell frei bekommen und den Aufstieg schaffen.“

Doch auch vor dem Wolkenbruch hatte Litz durchaus Kritikpunkte gefunden: „Wir haben Weisendorfs Sturm zwar lange gut kontrolliert, aber vorne haben wir nicht so dominiert wie zuletzt. Das lag natürlich auch an einem starken Gegner, aber unsere Konter müssen wir sauberer zu Ende spielen.“ Für das letzte Saisonspiel (und den eventuellen „Nachschlag“, auch die Relegation kann ja noch folgen) kann Spielertrainer Karches dabei wieder auf die Dienste seines bärenstarken Neuzugangs Alexander Ronneburg setzen. Der schoss in fünf Spielen sechs Tore. Der Offensivspieler aus dem Ruhrpott war mit seinem Stammverein SW Hultrop zuletzt bei der Aufstiegsreise auf Mallorca, für den FC agiert er mit Zweitspielrecht. Ob der Puma-Trainee in der kommenden Saison bleibt, hängt von seinen weiteren Studienplänen ab. Nun soll er aber den „Pumas“ erst einmal zum Aufstieg verhelfen. Damit sind diese fast in Bestbesetzung, nur Nick Maschke (Muskelfaserriss) muss noch pausieren.

Gewinnen beide Rivalen (oder erzielen beide das gleiche Ergebnis), treffen sie sich übrigens schon am Sonntag: in Nürnberg auf der BFV-Bezirksgeschäftsstelle, wo die Modalitäten der Aufstiegsrunde festgelegt werden. Herzogenauracher und Weisendorfer würden sich diesen Termin aber gerne sparen. Denn das hieße ja, dass der jeweils andere gepatzt hätte . . .

Aufrufe: 010.6.2016, 15:40 Uhr
Holger Peter (NN Herzogenaurach)Autor