2024-04-16T09:15:35.043Z

Allgemeines
Sinnbildlich: Allzu häufig mussten die FCH-Spieler, wie hier Daniel Malkowski gegen Garmisch-Partenkirchen, zum Mittel der Grätsche greifen. F: Rabuser
Sinnbildlich: Allzu häufig mussten die FCH-Spieler, wie hier Daniel Malkowski gegen Garmisch-Partenkirchen, zum Mittel der Grätsche greifen. F: Rabuser

Zwei Mal Rot, Kampf pur: Hertha holt 2:2 gegen SVN

Remis trotz 80 Minuten in Unterzahl

FC Hertha München - Wer den Spielbericht der Partie des FC Hertha München gegen den SVN München nach dem Abpfiff aus objektiver Sicht in Augenschein nahm, dürfte sich die Augen gerieben haben. 80 Minuten in Unterzahl und dennoch 2:0 geführt? Dieses Kunststück vollbrachte der FCH, ohne sich am Ende komplett zu belohnen.

Nur in den seltensten Fällen muss eine Mannschaft mit einer numerischen Hypothek ins Spiel starten. Dem FC Hertha München widerfuhr ein solches Schicksal am Sonntag im Heimspiel gegen den SVN München - obwohl der Kader mehr als ausreichend bestückt war. Eine chronologische Ansicht der Ereignisse gibt Aufschluss.

Ganze acht Minuten durften Andreas Fukerider und Martin Schmitt an der Partie teilnehmen. Keineswegs, weil sie erst in der Schlussphase eingewechselt wurden - im Gegenteil, beide standen in der zweiten Startelf-Auswahl von Trainer Patrick Baum. Allerdings erhielt Torwart Fukerider den roten Karton von Schiedsrichter Martin Holzhauser, nachdem er den heranstürmenden Yusuf Rubeya knapp vor seinem Strafraum als letzter Mann zu Fall brachte. Schmitt musste anschließend Ersatz-Keeper Tashi Bhutia Platz machen.

Die anfänglich vielversprechende Spielkultur der Gastgeber, die unter anderem einen sehenswerten Seitfallzieher von Kapitän Daniel Malkowski an der Latte scheitern sah, war fortan nicht mehr gefordert - erbarmungsloser Kampf war nun angesagt. Und diesen nahm das Team in bemerkenswerter Manier an. Bemerkenswert war auch die folgende Führung durch Norbert Szimhardt, der einen Eckball von Mahmut Öztürk präzise in die Maschen platzierte (26.).

Bis zur Halbzeit war von dort an vor allem ein Bild zu sehen: die Gäste in Ballbesitz mit Druck und langen Pässen auf die Flügel, die Heim-Elf im Dauerlauf mit aufopfernden Grätschen und Klärungsversuchen. Ein Augenschmaus war es wahrlich nicht, auch wenn der SVN mit gelegentlichen technisch feinen Aktionen zu unterhalten wusste.

Im zweiten Durchgang jedoch entwickelte sich dann eine spannende und packende Begegnung. Die unzufriedenen Gäste mussten mit ansehen, wie Yannick Scheurer den Ball durch die Beine seines Gegners in den Lauf von Maximilian Kellner spitzelte, der eiskalt das 2:0 markierte (49.). Diese Eiseskälte ging den Herthanern lange Zeit in dieser Saison ab, und im Endeffekt sicherte sie an diesem Tag einen Punkt trotz schlechter Vorzeichen.

Denn der SVN wandte sich keineswegs konsterniert ab, sondern lief weiterhin hoffnungsvoll gegen die immer müder werdende Baum-Elf (eigentlich -Zehn) an. Letztere musste der Laufarbeit zunehmenden Tribut zollen, was sich in ungenauer werdendem Passspiel und inkonsequenterem Abwehrverhalten niederschlug. In Folge dessen kassierte man nach einer Stunde den fälligen Anschlusstreffer per Kopfball durch den starken - wenn auch sträflich frei gelassenen - Rubeya.

Der FCH wehrte sich nach Kräften gegen den Ausgleich, was Schiedsrichter Holzhauser mit einigen gelben Karten quittierte (am Ende insgesamt sieben auf Seiten der Gastgeber). Die Fairness-Tabelle war wahrlich kein Faktor an diesem Nachmittag, doch auch Härte half nicht gegen Ricardo Jacobis strammen Schuss in der 69. Spielminute nach Gewusel im Hertha-Strafraum. Der in einigen schwierigen Situationen sehr reaktionsschnelle Bhutia hatte keine Chance - 2:2.

Als ob es nicht genug gewesen wäre, leistete sich Conan Furlong in der 78. Minute ein taktisches Foul zu viel und wurde frühzeitig mit Gelb-Rot von Holzhauser verabschiedet. Zu neunt verteidigten die restlichen Kämpfer das Remis bis zum Schlusspfiff. Beinahe hätte Alexander Eichner kurz vor Schluss bei einem Konter sogar den Lucky Punch setzen können, allerdings verzog er links am Tor vorbei.

Nichtsdestotrotz: die in manchen Phasen dieser Saison fehlende Moral bewies der FC Hertha bravurös über die ganze Partie hinweg. Ein Punkt trotz vieler Rückschläge während der 90 Minuten ist ehrenwert und zeigt, dass der Mannschaftsgeist intakt ist. Vorausgesetzt, dass diese Grundlage am kommenden Sonntag beim FC Untermenzing (15 Uhr) wieder an den Tag gelegt wird, steht dem vierten ungeschlagenen Spiel der dann letzten fünf nichts im Wege.

Aufrufe: 025.9.2017, 15:10 Uhr
cf - Hertha MünchenAutor