2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligavorschau
Voller Einsatz für seinen Klub: der Hennefer Youngster Nikolas Klosterhalfen (links) Bild: Bröhl
Voller Einsatz für seinen Klub: der Hennefer Youngster Nikolas Klosterhalfen (links) Bild: Bröhl

Ein Multitalent als Mutmacher

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Nikolas Klosterhalfen ist trotz der sportlichen Misere des FC Hennef 05 eine positive Erscheinung. Zum Glück für den Regionalliga-Aufsteiger entschied sich das Allroundtalent als Jugendlicher für eine Fußball-Karriere. Am Samstag geht die Reise für Klosterhalfen und Co. nach Uerdingen.

Als Jugendlicher standen ihm sämtliche Türen offen. Vier Sportarten gleichzeitig übte Nikolas Klosterhalfen aus. Mal glänzte er auf dem Tenniscourt, mal auf dem Handballfeld. Noch augenscheinlicher waren sein Lauftalent und sein Torriecher auf dem Fußballplatz. In seiner Paradedisziplin, dem 1000-Meter-Lauf, sorgte er im Dress des TSV Bayer 04 Leverkusen sogar NRW-weit für Furore. Zum Glück für den FC Hennef 05 entschied sich das Multitalent aber für eine Fußball-Karriere. Denn trotz der sportlichen Misere des Regionalliga-Schlusslichts ist der dreifache Torschütze zweifellos eine positive Erscheinung. „Irgendwann war ich es leid, bloß herumzulaufen und zu versuchen, schneller zu sein als die anderen. Ich wollte unbedingt einen Mannschaftssport ausüben und dann fiel die Wahl zwangsläufig auf den Fußball”, sagt Klosterhalfen.

Dabei hätte er beinahe schon als C-Junior seine Schuhe an den Nagel gehängt. Damals trainierte er bei der JFS Hennef und ging für den Regionalligisten Allner-Bödingen auf Torejagd, als ihn eine Hüftverletzung zu einer längeren Pause zwang. Hinzu kamen Motivationsprobleme, die einem Comeback in der Rückrunde im Wege standen. Klosterhalfen dachte ans Aufhören, doch im darauffolgenden Sommer wagte er beim FC Hennef 05 einen Neuanfang. „Ich brauchte einfach einen Ausgleich zur Schule – sonst wäre ich bekloppt geworden”, sagt der Erstsemester der Deutschen Sporthochschule in Köln.

2013 heuerte Klosterhalfen dann beim Bonner SC an. Mit den Hennefer A-Junioren hatte er soeben die Qualifikation für die Mittelrheinliga verpasst. Auch das Angebot der 05er, ihn als Frühsenior in den Mittelrheinliga-Kader aufzunehmen, konnte den Torjäger nicht vom Wechsel zum BSC abbringen. Zu groß war die Verlockung, sich in der Nachwuchs-Bundesliga mit den besten Talenten Deutschlands zu messen. „Viele haben mir von dem Wechsel abgeraten und mir den Sprung nicht zugetraut, aber es war die richtige Entscheidung”, sagt er.

In der Tat sorgte er auf Anhieb für Furore. Zwar handelte er sich gleich im ersten Spiel gegen den 1. FC Köln eine Gelb-Rote Karte ein, doch fortan mauserte er sich zum Leistungsträger auf der rechten Außenbahn. „Für mich gehörte Niko zu den zehn besten Offensivspielern der Liga”, sagt sein damaliger BSC-Trainer Elias Khalag. Er bezeichnet den Youngster als „brutal schnell – ob mit oder ohne Ball. Niko macht alles im D-Zug-Tempo und bringt einfach eine enorme Power mit.” Dafür musste Klosterhalfen an seinen technischen und vor allem taktischen Defiziten arbeiten – und das tat er. Nur eine Sache konnte Khalag ihm offenbar nicht austreiben: „Niko kann absolut nicht jubeln. Das sieht ähnlich seltsam aus wie bei Thomas Müller.” In der Tat feierte Klosterhalfen sein erstes Bundesligator im Duell mit dem VfL Theesen (4:1) ziemlich speziell. „Die Freude war so groß, dass ich wie ein Wilder auf- und abgehüpft bin”, erinnert sich Klosterhalfen. Es folgten weitere Tore und starke Leistungen, die sogar die Scouts des SC Freiburg und des 1. FC Kaiserslautern in den Bonner Sportpark Nord lockten.

Auch der BSC wollte den Youngster unbedingt behalten, doch das Rennen im Sommer machte der frisch gebackene Regionalliga-Aufsteiger aus Hennef. „Dieser Klub könnte für Niko ein gutes Sprungbrett sein. Ich würde ihn gerne mal bei einem ambitionierteren Viertligisten sehen, bei dem er noch besser zur Geltung kommt”, sagt Khalag. Das sieht FC-Trainer Marco Bäumer naturgemäß anders: „Niko hat großes Potenzial, ist bei uns aber sehr gut aufgehoben. Daran würde sich auch im Abstiegsfall nichts ändern. Er braucht ein Team, in dem er sich wohlfühlt und einen Trainer, der jungen Spielern eine Chance gibt. Beides ist in Hennef der Fall.” Im Dezember nehmen die FC-Verantwortlichen erste Verhandlungen auf. „Niko wird ganz bestimmt einer der Ersten sein, auf den wir zugehen”, versichert Bäumer. Und was sagt Klosterhalfen selbst? „Ich lasse alles in Ruhe auf mich zukommen. Fakt ist, dass ich mich rundum wohlfühle und am liebsten weiter mit Hennef in der Regionalliga spielen würde”, betont der 19-Jährige.

Am Samstag hat er selbst die Möglichkeit, die Chancen auf den Klassenerhalt zu erhöhen. Dann nämlich tritt das Schlusslicht beim KFC Uerdingen an. Nur 16 von 23 gesunden Feldspielern wird Bäumer mitnehmen. Zuletzt wurden selbst Routiniers wie Florian Schöller oder Andreas Moog nicht berücksichtigt. Klosterhalfen dürfte sein Ticket für die Bustour indes sicher in der Tasche haben.

Aufrufe: 023.10.2014, 20:15 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor