2024-04-16T09:15:35.043Z

Ligavorschau
Ein Isländer mit deutschen Tugenden: Aron Ingi Andreasson Schmidt  im Dress des FC Hennef 05 (Mitte)
Ein Isländer mit deutschen Tugenden: Aron Ingi Andreasson Schmidt im Dress des FC Hennef 05 (Mitte)

Begabt, unerschrocken und ehrgeizig

Der FC Hennef baut auf den isländischen U-19-Nationalspieler Andreasson Schmidt

Hennef. Callum Hudson-Odoi kennen die Mittelrheinliga-Fußballer des FC Hennef 05 nur aus dem Fernsehen. Mit einer Ausnahme. Denn Aron Ingi Andreasson Schmidt stand erst vor vier Monaten gemeinsam mit dem Juwel des FC Chelsea auf dem Platz. Mit der isländischen U-19-Nationalmannschaft traf der Hennefer Innenverteidiger in der EM-Qualifikationsrunde auf die englische Auswahl um Hudson-Odoi, den derzeit halb Europa jagt. Andreasson Schmidt durfte zweimal über die volle Distanz ran, gegen England wurde er nach gut einer Stunde eingewechselt.

„Duelle gegen kommende Topstars wie Hudson-Odoi sind natürlich etwas Besonderes”, sagt der Hennefer. Allerdings dürfe man nicht zu viel Respekt haben, weil man sonst „erst recht immer einen Schritt zu spät kommt. Ich habe mich fokussiert und einfach mein Ding durchgezogen.”

Unerschrocken und unbekümmert präsentierte sich der 1,93 Meter große Abwehrspieler bislang auch beim FCH. „Man merkt ihm kaum an, dass er eigentlich noch A-Jugend-Spieler ist”, sagt Trainer Sascha Glatzel, der Andreasson Schmidt nach der Verletzung von Marius Ehrenstein (Kreuzbandriss) kurzerhand in den Kader beordert hatte. Für einen 18-Jährigen sei er „schon ziemlich komplett. Aron ist schnell, kopfballstark und kann darüber hinaus richtig gut kicken.” Der Coach der 05er legt sich fest: „Die Mittelrheinliga wird nicht das Ende der Fahnenstange für ihn sein.”

Aron Ingi Andreasson Schmidt im Trikot der isländischen Nationalmannschaft (linkes Bild) - Fotos: Pohl/Miebach
Aron Ingi Andreasson Schmidt im Trikot der isländischen Nationalmannschaft (linkes Bild) - Fotos: Pohl/Miebach
Aron Ingi Andreasson Schmidt im Trikot der isländischen Nationalmannschaft

Sportchef Dirk Hager würde Andreasson Schmidt „am liebsten einen Fünf-Jahres-Vertrag” geben. Schließlich trägt das Eigengewächs schon seit der C-Jugend das Trikot der 05er und wurde unter anderem U-15-Mittelrheinmeister. Doch es dürfte schwer genug sein, den Youngster über den Sommer hinaus zu halten. Zumal der Isländer keinen Hehl aus seinen Plänen macht: „Ich würde in der nächsten Saison gerne den nächsten Schritt machen und mindestens eine Liga höher spielen.”

Auch seine Nationalmannschafts-Karriere will Andreasson Schmidt vorantreiben. Als nächstes hofft er auf eine Berufung in die U-21-Auswahl. Sein erstes U-18-Länderspiel bestritt der Sohn einer isländischen Mutter und eines deutschen Vaters im August 2017 — in Prag. „Ich war nervös, aber vor allem stolz”, sagt Andreasson Schmidt, „als die isländische Nationalhymne ertönte, hatte ich richtig wackelige Beine.” Auch bei A-Länderspielen schlägt sein Herz mehr für die „Strákarnir okkar” (Unsere Jungs) als für die DFB-Elf — und das, obwohl er bereits mit elf Jahren gemeinsam mit seinen Eltern nach Deutschland zog. Seine Herkunft spiegelt sich auch im Namen wider: Wie in Island üblich trägt er den Vornamen seines Vaters (Andreas) mit dem Zusatz „son”. Sein Verhalten sei jedoch „eher typisch deutsch. Ich komme zwar auch schon mal zwei Minuten zu spät, aber grundsätzlich bin ich pünktlich und zuverlässig.” Auch große Disziplin zeichnet den Innenverteidiger aus — sowohl auf als auch neben dem Platz.

Nicht zuletzt deshalb ist Andreasson Schmidt für die anstehende Partie gegen den SV Breinig (So., 15 Uhr) gesetzt. Für ihn ist es das erste Pflichtspiel überhaupt im Seniorenbereich; im jüngsten Duell beim FC Wegberg-Beeck (0:1) stoppte den Innenverteidiger eine Erkältung. „Das hat mich echt geärgert, aber jetzt bin ich bereit”, sagt Andreasson Schmidt.

Auch Louis Trznadel dürfte nach überstandener Erkältung wieder in die Startelf rücken. Auf ihn und seine Nebenleute wartet viel Arbeit, schließlich hält Glatzel die Offensive des Gegners um Nico Dautzenberg für „eine der besten der Liga”. Andreasson Schmidt dürfte sich allerdings auch davon nicht erschrecken lassen.

Aufrufe: 015.3.2019, 06:00 Uhr
Rhein-Sieg-Anzeiger / Tim MiebachAutor