2024-04-23T13:35:06.289Z

Relegation
Dominik Gisinger (rechts) war ein steter Gefahrenherd in der Schlüchttäler Offensive, während Halil Nazli und die Hauinger vergeblich gegen das Gäste-Bollwerk anrannten. | Foto: Matthias Konzok
Dominik Gisinger (rechts) war ein steter Gefahrenherd in der Schlüchttäler Offensive, während Halil Nazli und die Hauinger vergeblich gegen das Gäste-Bollwerk anrannten. | Foto: Matthias Konzok

FC Schlüchttal gewinnt Hinspiel beim FC Hauingen mit 1:0

Aufstiegsspiele zur Bezirksliga +++ FCS mit starker Defensivarbeit +++ FCH fehlen die Ideen

Intensives, leidenschaftlich geführtes und mitunter giftiges Duell: Der FC Schlüchttal hat das Hinspiel um den Bezirksliga-Aufstieg mit 1:0 beim FC Hauingen gewonnen.
Unermüdlich rannten die Hauinger an. In der zweiten Halbzeit drängten die Gastgeber vehement auf das 1:1, der ersehnte Ausgleich wollte jedoch partout nicht fallen. Es gab schlichtweg kein Vorbeikommen an den elf Schlüchttälern, die Platzherren bissen sich die Zähne aus. Geschickt verteidigten die Gäste ihren Vorsprung, zudem mit ungeheurer Leidenschaft. Egal wie, egal wo - irgendeinen Fuß, einen Kopf oder sonst ein Körperteil brachten die Gäste immer rechtzeitig dazwischen. "Das hat uns schon die gesamte Rückrunde ausgezeichnet: Die Jungs werfen sich in jeden Ball", lobte Nino Betz, der seit Oktober mit Felix Blatter das Schlüchttäler Trainerduo bildet.



All der Ballbesitz nützte Hauingen wenig, denn über das gesamte Spiel kreierten sie zu wenig Torgefahr. Meist versandeten die Angriffe im letzten Drittel. "Uns haben die Ideen gefehlt, wir haben zu einfach gespielt", lautete die Analyse von FCH-Trainer Maik Hess. Mehr Kreativität hätte seine Elf benötigt, "wir haben es immer im Zentrum erzwungen." Dort trafen die Hauinger auf eine kompakte Schlüchttäler Defensive. "Sie haben alles abgeblockt", sagte Hess anerkennend. Über weitaus mehr Durchschlagskraft verfügten die Gäste. Im ersten Abschnitt - auf die Spielanteile bezogen ein ausgeglichenes Duell - verzeichnete Schlüchttal in den ersten 20 Minuten vier gute Chancen. Jedes Mal der Ausgangspunkt: die linke Angriffsseite, wo vor allem der erfahrene Dominik Gisinger von der Hauinger Defensive nur schwer zu kontrollieren war. "Wir haben viele gefährliche Aktionen rausgespielt", zeigte sich Betz zufrieden. Zudem habe seine junge Mannschaft schnell die Nervosität in den Griff bekommen.

Giftige Atmosphäre auf und neben dem Platz

Die beiden besten Chancen der Gastgeber resultierten derweil aus Standardsituationen. In der 37. Minute lenkte FCS-Torhüter Timo Schäuble einen Freistoß von Dennis Wojtynek gerade noch am Kasten vorbei, die anschließende Ecke köpfte Joshua Vogt nur Zentimeter über die Latte. Just als sich der offensive Knoten der Hauinger zu lösen schien, schlugen die Gäste zu. Gisinger war über die rechte Außenbahn an die Grundlinie vorgestoßen, sein Pass zurück in die Mitte landete über Umwege bei Florian Menzel. Der Schlüchttäler Kapitän fackelte nicht lange und traf aus elf Metern zum 1:0 (39.). "Es war ganz wichtig, mit dem 1:0 in die Halbzeit zu gehen", resümierte Betz. Die Devise der Gäste für Abschnitt zwei: "Die ersten zehn Minuten kompakt stehen."

Denn Schlüchttal erwartete einen rasanten Beginn der Gastgeber. Und die Hauinger kamen elanvoll aus der Pause, rissen das Spiel an sich. Die Zweikämpfe wurden noch intensiver, dazu gesellten sich phasenweise Nickligkeiten und während sich die Gäste manch negative Einschätzung ob ihrer doch eher ländlich geprägten Heimat anhören durften, konnte sich der Schlüchttäler Fanblock bei vermeintlich strittigen Entscheidungen zuweilen nur schwer zurückhalten. Das Schiedsrichtertrio konnte all das unterdessen nicht aus der Ruhe bringen: Souverän führte das Gespann von Simon Wolf die Partie, und auf dem Feld versuchten die Hausherren mit aller Vehemenz, den Gäste-Riegel zu knacken. "Vielleicht hat uns auch die Ruhe gefehlt", so Hess, dessen Mannschaft es "zu sehr mit der Brechstange" versucht habe.

Hauinger Elfmeter ans Aluminium

In der 70. Minute aber war Schlüchttal doch verwundbar gewesen. Maximilian Meier hatte sich über rechts in den Strafraum gedribbelt und wurde gefoult. Allerdings war Dennis Wojtynek bei seinem Elfmeter im Pech: Schäuble hatte er verladen, der Schuss jedoch landete am Pfosten. Es sollte die beste Gelegenheit für den FCH bleiben, dem Torerfolg war fortan wieder Schlüchttal näher. Das Manko der Gäste an diesem Tag: Sie nutzten ihre Konterchancen nicht. "Wir haben es versäumt, das 2:0 zu machen", war dann auch Betz einziger Kritikpunkt. Auf die sattelfeste Defensive war jedoch auch in der Schlussphase Verlass.

"Wir haben gut verschoben", befand Betz, der vor seinem gesamten Team den Hut zog, einen Akteur aber herausheben konnte: "Unser Sechser Timo Burgert hat Matthias Grether gut im Griff gehabt", so das Sonderlob des Trainers. Mit einem Sieg geht Schlüchttal ins Rückspiel - "das ist überragend", schloss Betz ab. Und die Unterstützung zuhause dürfte noch frenetischer ausfallen, nach Hauingen waren eigens zwei Fanbusse angereist. So wird sich der FCH auf eine besondere Atmosphäre einstellen dürfen. "Schlüchttal war heute einen kleinen Tick aggressiver", sagte Hess, der in Schlussphase angesichts der gefährlichen Gegenstöße der Gäste zudem das Gefühl hatte: "Besser das 0:1 mitnehmen als hinten zu viel Risiko zu gehen", so der Hauinger Coach. Denn ein 0:2 wäre für das Rückspiel eine große Hypothek gewesen. "Nach dem 0:1 bin ich aber noch optimistisch."

FC Hauingen - FC Schlüchttal 0:1 (0:1)
Hauingen: Gempp (66. Berger), Herold, Vogt, Meier, Zimmer, Christoph Wojtynek, Catania (81. Maier-Blanc), Dennis Wojtynek, Grether, Nazli (73. Hirsch), Bauer.
Schlüchttal: Schäuble, Dörflinger (79. Lang), Burgert, Russo (55. Usalir), Felix Blatter (46. Selb), Gisinger, Pius Blatter, Yannik Kalt, Gampp (90. Tobias Blatter), Marvin Kalt, Menzel.
Tor: 0:1 Menzel (39.).
Besonderes: Dennis Wojtynek (Hauingen) verschießt Foulelfmeter (70.).
Schiedsrichter: Simon Wolf (Rheinfelden).
Zuschauer: 320.
Aufrufe: 017.6.2017, 22:19 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor