FC Hammerau dümpelt weiter am Abgrund

Hammerau – So trist wie das Wetter verlief für die Hammerauer Mannschaft mit dem letzten Aufgebot der 14. Spieltag am Kirchweihmarktsonntag. Musste schon Abwehrspieler Andreas Högler nach einer Verletzung im Abschusstraining passen, so kamen mehrere erheblich angeschlagene Spieler während des Spielverlaufs und zwei vermeidbare Ampelkarten hinzu. Am Ende beendeten noch acht wackere FC-Kämpfer ein verkorkstes Heimspiel, das knapp 1:2 gegen den TSV Ebersberg verloren wurde und nunmehr die Abstiegssorgen erheblich vergrößert.

Beide Mannschaften fehlte es an Bezirksligareife. Es wurde zwar verbissen gekämpft und kein Ball verloren gegeben. Doch spielerisch mangelte es. Der einzige Unterschied: Die Gäste legten durch Michael Barthuber vor, verdauten trotz Hammerauer Unterzahl den Ausgleich von Stefan Eisenreich und schließlich war es erneut Barthuber, der mit seinem 2:1-Kopbfalltor die doch auf recht wackligem Fundament erstrebten Punkte für sein Team sicherte.

Vor dem Anstoß rief Stadionsprecher Oliver Bickelmann die Mannschaften und Zuschauer zu einer Gedenkminute auf für Horst Winkler, Vizepräsident des Bayerischen Fußballverbandes. Der oberbayerische Bezirksvorsitzende und frühere Gruppen-Spielleiter im Kreis Inn/Salzach war einige Tage zuvor im Alter von 67 Jahren in München verstorben.

Kaum erfolgte die Ballfreigabe zum Anstoß, fand unversehens der Ebersberger Stefan Lechner eine Topchance vor, war aber offenbar so überrascht, dass er völlig unbedrängt nur ein zaghaftes Schüsschen zustandebrachte, die Goalie Sebastian Bayer vor keine Probleme stellte. Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Haris Solakovic erkämpfte sich in der TSV-Hälfte den Ball, säbelte den 22-m-Schuss jedoch rechts vorbei. Eine weitere gute Möglichkeit eröffnete sich nach 13 Minuten Bruno Kovac, der den Diagonalpass von Solakovic frei zum Schuss kommend aus spitzem Winkel ans Außennetz visierte. Eine Minute drauf unterband TSV-Torwart Fabio Di Palma um den Bruchteil einer Sekunde früher am Ball eine zügige Kombination zwischen Solakovic, Lucas Dillenbourg und dem frei gespielten Francesco Parillo, der gleich drauf erneut knapp am TSV-Keeper scheiterte. Die Hausherren setzten hauptsächlich Akzente mit weiten Bällen, auffallend aber war, dass mehrere Schüsse nicht im ersten sondern drei Stock höher drübersegelten. Auch ein zweites Gastgeber-Geschenk konnte der eigentlich tor-zuverlässige TSV-Stürmer Stefan Lechner nach einer halben Stunde nicht nützen, denn ein kurzes Zuspiel von Bayer auf Manuel Weiß „verhungerte“, doch Lechner, der sich das Leder entschlossen angelte, verfehlte das verwaiste FC-Gehäuse fast schon fahrlässig.

Musste schon in der Anfangsphase Christoph Ametsbichler nach einem unglücklichen Kopfzusammenstoß im Luftduell mit FC-Kapitän Erwin Haas mit einer Platzwunde für Stefan Niedermaier ausgewechselt werden, so erwischte es in der 33. Minute auch den Hammerauer Mittelfeldstrategen Julian Galler . Seine schwere Knieverletzung machte ein Weiterspielen unmöglich. Für ihn kam Norbert Heudecker, doch dem Club fehlte nun der Ideengeber. Zeitgleich musste auch Francesco Parillo wegen einer wieder aufgebrochenen Zerrung den Platz verlassen. Sein Part übernahm Michael Dandl. Die torlose erste Halbzeit beendete Haris Solakovic mit einem satten Schuss in zentraler Mitte. Nur millimeterknapp verfehlte er das rechte untere Toreck.

Seine Torgefährlichkeit deutete Michael Barthuber kurz nach Wiederbeginn an, setzte aber die Kugel knapp links am FC-Gehäuse vorbei. Während eine Eckenserie für die Heimelf nichts einbrachte, starteten in der 52. Minute die Gäste über rechts einen zügigen Angriff, die folgende Flanke in den Rückraum leitete Dominik Pries nach links weiter zu Barthuber, der unbedrängt von halblinks mit einem überlegten Schuss an Bayer vorbei zur nochmaligen TSV-Führung einnetzte. Den zweiten Dämpfer nur drei Minuten später mussten die Hammerauer hinnehmen: Erwin Haas wurde bei seinem Alleingang im TSV-Strafraum von hinten gestört, kam zu Sturz und monierte die aus seiner Sicht gegnerische Regelwidrigkeit, zumal die Ballaufnahme mit Torwarthand wohl nicht als gewollte Rückgabe zu werten war Referee Peter Reitmaier (SV Taching) zog Gelb und da sich Haas nicht beruhigen wollte, dann noch Gelb-Rot. Der Platzverweis wäre bei weniger Erregung und mehr Gelassenheit gegenüber dem Schiedsrichter zu verhindern gewesen. In der 57. Minute war nach einem Dillenbourg-Freistoß das Foul an Andreas Bogner grenzwertig, der Referee ließ weiterlaufen, da der Ball im Spiel blieb und Kovac letztlich vergab. FC-Trainer Brane Kovac sah vor allem im Seitenassistenten einen Sündenbock, doch seine Reklamation brachten ihm letztlich nur die Verbannung auf die Tribüne ein. Obwohl dezimiert und arg gerupft gelang dem FC-Team nach Zuspiel von Weiß dem zu diesem Zeitpunkt ebenfalls angeschlagenen und humpelnden Stefan Eisenreich mit einem Schuss von halblinks rechts unten der umjubelte 1:1-Ausgleich (66.). Hatte man schon vorher keine personelle FC-Dezimierung im gleichwertigen Spielablauf festgestellt, so erwachte neuer Kampfgeist bei den Hausherren, wobei mit Daniel Götzinger für Bruno Kovac ein Akteur mit frischen Kräften eingewechselt wurde.

In der 74. Minute zirkelte auf der Gegenseite Konrad Voglsinger einen Freistoß in die Hammerauer Gefahrenzone. Schlitzohrig tauchte im Rücken der FC-Abwehr Barthuber auf köpfte das 2:1. Zu allem Unglück verletzte sich der eingewechselte Dandl und musste vom Rasen geführt werden. Das Auswechselkontingent war jedoch schon erschöpft Umso anerkennenswerter, dass die Hammerauer zu keiner Zeit aufsteckten und im letzten Aufbäumen sich sogar einige Chancen durch Bogner und Dillenbourg erarbeiten und sogar Tormann Bayer bei Standards mit nach vorne stürmte. Als der wegen Meckern gelbvorbelastete Manuel Weiß nach einem taktischen Foul Gelb-Rot sah, sollte dies in der Nachspielzeit nicht mehr entscheidend sein, außer der Tatsache, dass der FC nur noch mit acht Mann die Partie beendete.